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G. GEFÄSSE: 7. KRUGVERSCHLÜSSE

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junge Wein in irdene Krüge von besonderer Form gefüllt; diese wurden mit einem Binsen-
stöpsel verschlossen und mit Ton oder Nilschlamm derart verkapselt, daß der ganze
Krughals damit bedeckt war. P) Auf die Kapsel oder an deren Seite wurde gewöhnlich das
Zeichen des Gutes, auf dem der Wein geerntet war, mit einem Stempel aufgedrückt. Die
zweite Art von Verschlüssen hat die Form einer runden, flachen, unten leicht gewölbten,
oben abgeplatteten Scheibe und saß wohl auf kurzhalsigen Krügen, die aber ebenso wie die
Weinkrüge meist zuerst mit einem Binsenpfropfen verschlossen waren. Auch sie sind mit
dem Stempel der Domäne, von dem der Kruginhalt (Öl, Salbe und ähnl.) kam, vielleicht
auch mit dem des Speichers, in den der Krug abgeliefert war, versehen. Leider sind auf den
Krugverschlüssen aus den Aniba-Gräbern die Stempelzeichen so flach eingedrückt und ab-
gerieben, daß sich nur wenige Hieroglyphen erkennen, und daher die Namen der Güter nicht
feststellen lassen. Neben den tönernen, kommen auch ähnliche scheibenförmige Deckel
aus Sandstein vor.
Die meisten Verschlüsse aus Nilschlamm waren so brüchig, daß sie nicht konserviert
werden konnten; nur einige wenige wurden als Proben von uns mitgenommen und sind
im folgenden verzeichnet:

S114 — Hoher, kegelförmiger Krugverschluß,
Kapsel eines Weinkrugs; der untere Teil,
der um den Hals des Kruges gelegt war
(s. o.), ist abgebrochen. Dm oben 15, unten
11,5 cm, jetzige Höhe 11,5 cm. Auf der
Oberseite der Stempel: ein ovaler Ring mit
unleserlichen Zeichen. Auf der Unterseite
sind die Eindrücke des Binsenpfropfens
deutlich erkennbar. Siehe Abb. 56.


S1 — Scheibenförmiger Krugverschluß, ein
Stück abgebrochen. Dm 13 cm. Stempel:
ovaler Ring mit unleserlichen Zeichen.
S 61 — Zwei scheibenförmige Krugverschlüsse.
Dm des einen (a) 8,5 cm; von dem anderen

(b) ist nur ein Bruchstück erhalten. Die
Unterseiten beider zeigen noch Eindrücke
des Binsenpfropfens. Auf der Oberseite sind
die Stempel erhalten:

a) ovaler Ring

b) nra in ovalem
Ring.

S 109 — Scheibenförmiger Krugverschluß, zer-
brochen, ein Stück fehlt. H 6, Dm 14 cm.
Stempel: ovaler Ring mit unleserlichen
Hieroglyphen.

Andersartig sind die flachen, runden
Topfdeckel, die entweder aus Sandstein ge-
arbeitet oder aus einer Krugscherbe zurecht
geschliffen sind. Sie kommen mehrfach vor:

S 59 — Flacher Topfdeckel, Unterseite ge-
wölbt, Oberseite flach. Rötlicher Sandstein;
H 6, Dm 15 cm.

S 26 — Flacher scheibenförmiger Deckel. Ge-
brannter Ton; Dm 6 cm. — Ähnliche in
S 58 (Dm 6 cm); S 117 (Dm 6,5 cm).

l1) S. auch die mit Kapseln verschlossenen Weinkrüge aus dem Grabe des Cha', a. a. O- Fig. 137, S. 153.
 
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