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K. GRÄBERLISTE

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S 65 (K 11). Grab des „Gefolgsmannes Seiner Majestät“ l?nw
Vom Oberbau sind nur schwache Reste zweier winkelrecht auf einander zulaufenden Mauerzüge
erhalten, die keine Feststellung ermöglichen, ob sie Teile einer Pyramide oder einer Kapelle sind.
Ein dazugehöriger Schacht wurde nicht gefunden.

Funde (im Schutt):
1. Sandsteinpyramide mit Namen des A 3.
*2. Vier Grabkegel mit Namen des und seiner
Frau Snw A 2.

*3. Zwei Untersätze Form 4c, 3.

Die Fundstücke 1 und 2 machen es wahrscheinlich, daß das Grab S 65 ein Pyramidengrab
war und dem „Gefolgsmann Seiner Majestät“ —0 0 und seiner Frau, der „Hausherrin“ q y. gehört
hat. Der genannte lmw ist wohl mit dem ö ^nw identisch, dessen „Tonkegel"

in Theben gefunden worden sind, und dessen Grab sich demgemäß wohl auch auf dem Westufer von
Theben, vermutlich in el-Chöcha, befunden haben wird(1). Dann war das Grab von Aniba, der die
Bestattungsräume fehlen, ein Kenotaph, das lsm sich wohl an seinem dienstlichen Standort in Nubien
errichtet hat, während er selbst seine Ruhestätte in der ägyptischen Hauptstadt gefunden haben wird.
Zeit: wohl 19. Dynastie.

S 66 (K 11). Kapelle mit Umgang, Vorraum und Hof; Fallschacht. Grab des
Rwiw (Tafel 25 a—d; Blatt 27 und 44)
Oberbau. Die Gesamtanlage bildet ein Rechteck, dessen Längsseiten etwas über die doppelte
Länge der Schmalseiten haben. Sie ist in vier Teile gegliedert:
1. den östlich vorgelagerten, annähernd quadratischen Hof, der etwa ein Drittel der Grundfläche
der Gesamtanlage einnimmt und mit einer ein-stein-starken Mauer umgeben ist, deren nördlicher
und südlicher Arm gegen die Frontmauer des Hauptteils laufen. Die Eingangstür liegt in der
östlichen Schmalwand in der Hauptachse der Anlage. Der Fußboden des Hofs ist mit Lehm-
estrich abgeglichen, die Umfassungsmauer unverputzt. Dieser Hof lehnt sich an die massive,
zwei-stein-starke Längswand des westlich anschließenden
2. rechteckigen Raumes, der quer zur Hauptachse gelagert ist. Die ungewöhnlich starken Wände
dieses Teils der Anlage haben zweifellos ein Dach getragen, vermutlich eine Tonne, deren
Scheitellinie quer zur Hauptachse lief. Das gibt ihm den Charakter eines Vorraums. Die Tür
zum Hof wie die zu dem nach Westen anschließenden Kultraum führende liegen in der Mitte
seiner Längswände einander gegenüber. Beide haben eine Schwelle aus weißlichem Sandstein;
auf der vor dem Kultraum liegenden standen noch die Stümpfe der in Kalkstein gearbeiteten
Türpfosten, die eine senkrechte Inschriftzeile trugen. Von dieser ist nur der Schluß mit dem
Namen des Verstorbenen erhalten (Taf. 25 a): g |’ ^ie Inschriften der Tür-
laibung waren in kleinste Stücke zerschlagen. Die andere Tür trägt nur noch die Standspuren
der Türpfosten, die auf ihr standen, und von der kleine Stücke gefunden worden sind. Links
neben dem Eingang zum Kultraum ist erhöht eine Nische in die Wand eingeschnitten, deren
Sohlbank mit einer Sandsteinplatte abgedeckt ist. In derselben Wand rechts neben der Tür zur
Kapelle eine Türöffnung, die Vorraum und Umgang verbindet. Sie ist mit einer ein-Stein-starken
Mauer zugesetzt. Der Fußboden des Vorraums ist mit Lehmestrich geglättet. Die Innenwände
tragen eine Schicht weißen Putzes, der auch die Verschlußmauer der Türöffnung zum Umgang
überzieht. Die östliche, an den Hof grenzende Mauer trägt auch an ihrer Außenseite eine Putz-
schicht.
(b Nach einer freundlichen Mitteilung von N. de G. Davies.

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