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166 Zwölftes Capitcl.

ihrem Sturze über die Felsen ihres Bettes bald ab, wird aber
zum Trinken wenig benutzt. Die Quelle, woraus man Trink-
wasser schöpft, ist die frische und kühle Krya 6), die wenige
Schrille unterhalb des Ursprungs der Chiiiä nahe am ticken
Ufer mitten im laulichen Strome an drei Stellen aus dem
Gestein reichlich emporsprudelt. Diese Krya quoll früher
einige Schritte höher aus einem runden künstlichen Loche in
der Felswand des Kastro und floss durch einen schönen
Türkischen Brunnen, dessen Trümmer man noch daselbst
sieht. Vor fünf und zwanzig Jahren verlor sich das Wasser
plötzlich, wie man behauptet, in Folge von Nachgrabungen
einiger Englander, kam aber bald nachher an der bezeichneten
Stelle im Flussbette der Chiiiä wieder hervor 7). Unterhalb
der Trümmer des Türkischen Brunnens sieht man noch im
felsigen Boden eine tief ausgehauene Rinne, die das über-
fliessende Wasser abführte.

Pausanias nennt den Fluss, der im heiligen Bezirk des
Trophonius innerhalb einer Höhle entsprang, Hercynna fi).
Diese Angabe lässt keinen Zweifel übrig, dass die Chiiiä
diese Hercynna sei. Ganz ähnlich, wie sie jetzt stromabwärts,
verstärkt durch mehre andere Quellen und Giessbäche, tien
Namen Fluss von Libadiä erhält, hiess sie ehemals ausserhalb
des Trophonischen Bezirks, wo sie in die Au eingetreten,
Prubatia. In der lauen Hercynna innerhalb des heiligen
Bezirks nahmen Weihbäder nicht nur die, welche das Orakel
befragen wollten 9), sondern auch andere, die sich zu feier-
lichen auf den Cult des Trophonius bezüglichen Festhandlungen
vorbereiteten *°).

Die beiden Quellen der Vergessenheit und der Erinnerung,
die Pausanias dicht neben einander angiebt, niögeu vielleicht
ursprünglich nur eine Quelle und zwar die ältere Krya ge-
wesen sein, die mitten im Heiligthume entspringend nicht
ohne heilige Bedeutung sein konnte 11).

Die Hercynna trennte das Trophonisehe Hciligthum, das
AIsos, von der alten Stadt t2), die am rechten Ufer derselben
 
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