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Vierzehntes Cnpitcl. %Qfl

genannt wird, das heisst: der bleiche Berg, weil die niedrigen
Gesträuche und Kräuter, die ihn bedecken, im Sommer ver-
welken und ihm ein gelbliches bleiches Ansehn geben 3). Auf
diesem Wege führte Pelopidas die heilige Schaar von Orcho-
menos, welches er durch einen unerwarteten Ueberfall zu
nehmen gehofft hatte, nach Tegyrae 4). Dort schlug er die
Lacedaemonier, die ihm aus Locris entgegen kamen, und ging
darauf, entweder über Copae und Acraephia, oder weiter um
die nordöstlichen Ufer des Sees herum nach Theben zurück.
Plutarch bemerkt dabei, dass damals der gerade Weg von
Orchomenos nach Tegyrae durch den Melas unwegsam ge-
macht war 5).

Ich hörte in Scripü, der See sei diesen Sommer so trocken,
dass die Hirten sich bei Hagia Triäda eine Rohrbrücke über
den Melas gebaut hätten, um schneller nach Scripu zu kommen,
und beschloss, diesen neuen Weg einzuschlagen, zum Theil
aus Neugierde, um diese sonderbare Brücke zu sehen, zum
Theil in der Voraussetzung, so am sichersten dahin zu gelangen,
wo Tegyrae zu suchen sei. Wir machten uns zu Pferde auf
den Weg, der vom Kloster aus anfangs noch eine Weile durch
Felder fortführt, die vom Cephissus angeschwemmt sind, bei
der gewöhnlichen Anfüllung des Sees aber völlig trocken
bleiben 6). Nach etwa fünf Minuten vom Kloster aus fand
ich rechts vom Wege in der Nähe einer Hürde die Reste
einer kleinen Cella von zwei und zwanzig Fuss Länge und
elf Fuss Breite. Etwa ein Drittheil der Höhe steht noch am
Platze, die übrigen Quadern liegen am Boden und darunter
ein Stück des Gesimses aus bläulichem Marmor, mit einer
einfachen Griechischen Verzierung. Es scheint hier ein kleines
Heroon gestanden zu haben, von ähnlicher Form, wie man
im südlichen Theile der Insel Thera ein erhaltenes und zwei
andere in Ruinen sieht. Mir fiel das Grab des Hesiod ein,
welches die Orchomeuier in ihrer Gegend zu besitzen be-
haupteten. Er sollte im Ozolischen Locris erschlagen und
anfangs dort unfern des Meeres begraben gewesen sein, bis

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