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Vöge, Wilhelm
Die Anfänge des monumentalen Stiles im Mittelalter: eine Untersuchung über die erste Blütezeit französischer Plastik — Heitz, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.31188#0239

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Werk aus der Zeit, wo der gotliische Stil beginnt, die
Schwingen zu regen. Aber der Meister, der hier arbeitet,
steht ausserhalb der architektonischen Bewegung, er nimmt
von den rapiden Fortschritten der Konstruktion zwar mit
Eifer, aber auf seine Weise Kenntnis und ergeht sich
daher in allen möglichen Experimenten. So finden wir
nebeneinander Kuppel, Kreuzgewölbe und Tonnen : «Bien-
töt, toujours perplexe et toujours dispose ä profiter de
tout ce qui lui semble un progres, il voit quelque part
la nervure franchement employee, ou bien entend parier
des essais tentes ä Poissy et a Saint-Denis ; le voilä dis-
posant les quatre travees qui lui restent ä bätir de
maniere ä avoir deux compartiments carrös pour la grande
nef et bandant sur ces carres des nervures rudimentaires,
sans renoncer ni au plein cintre, seul employe dans le
corps de Tddifice, ni aux remplissages ä bain de mortier.
Enfin il apprend que l’ogive est employee ailleurs ; sans
trop de scrupule, il l’accepte pour son porche et pour la
porte principale de l’eglise.»
Man sollte meinen, unser Portal werde mit dem von
Saint-Ayoul in Provins eng verwandt sein, dieselbe Hand
habe diese zwei nahe beieinander liegenden Werke ge-
schaffen. Das ist nicht der Fall. Das Portal von Saint-
Loup-de-Naud ist ein Schulwerk des Ghartrerer Haupt-
meisters, wie das von Provins, direkte Beziehungen
zwischen den beiden letzteren liegen nicht vor. Die Ver-
wandtschaft zum Hauptmeister tritt in der Fältelung der
langen Röcke, wie der Mäntel ganz auffallend hervor.
Daneben hat der Künstler jedoch noch andere Einwir-
kungen erfahren, des sind vor allem seine Kopftypen
Zeuge ; wir haben bereits oben ausgeführl, von welcher
Seile her dieser Typus in die Ghartrerer Schule einge-
drungen sein möchte.1

i Man hat noch neuerdings in Deutschland die merkwürdigen
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