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Vorwort
als Gelehrter mit einer erstaunlich breiten, viele Objektgattungen überblickenden Denkmäler-
Kenntnis. Zu beobachten ist gelegentlich auch Forschung als Prozess: Da der Katalog möglichst viele
Erwähnungen der jeweiligen Denkmäler in den Schriften Winckelmanns zusammenträgt, kann der
Wandel in der Beurteilung einzelner Werke festgestellt werden - von der ersten zur zweiten Auflage
der Kunstgeschichte, von den Villenaufzeichnungen zur ersten Auflage und über die Monumenti
inediti und die „Anmerkungen“ zur Kunstgeschichte zur zweiten Auflage. Deutlich wird ebenfalls,
dass Winckelmann kontinuierlich bestrebt war, neue Denkmäler kennenzulernen und in seine
Kunstgeschichte einzufügen.
Der Katalog versucht die erheblichen Fortschritte zu benennen, die Winckelmann bei der Datierung
und Deutung antiker Kunst gelungen sind. Er konfrontiert zudem Winckelmanns Urteile mit denen
der neueren Forschung, um vor diesem Hintergrund Winckelmanns innovative Ansätze ebenso
kenntlich zu machen wie seine zeitbedingten Ansichten. Manche der behandelten Denkmäler spielen
in der neueren Forschung kaum mehr eine Rolle; der Katalog könnte dazu beitragen, sie wieder zur
Diskussion zu stellen.
II
Die Systematik des Kataloges entspricht der heute üblichen Klassifikation antiker Denkmäler. Auch
die Benennung und Zuordnung der einzelnen Objekte folgt dem heutigen Stand der Wissenschaft.
Auf diese Weise soll es möglich werden, sich dem Archäologen Winckelmann vom Standpunkt der
aktuellen Forschung aus zu nähern und die Kluft zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert leichter
zu überbrücken. Ohne Mühe kann der Benutzer des Katalogs z. B. feststellen, wieviele originale
griechische Reliefs oder wieviele römische Repliken eines griechischen Statuentypus Winckelmann
tatsächlich kannte - selbst wenn ihm dies nicht in jedem Fall bewusst gewesen ist. Schnell zu ermitteln
sind etwa auch Unterschiede bei der kulturgeographischen Zuweisung einzelner Werke oder bei
der Benennung von Porträts. Querverweise erschließen Fundzusammenhänge und erleichtern es,
bestimmte Fragestellungen Winckelmanns zu verfolgen. Das Register führt zu den heutigen wie den
ehemaligen Aufbewahrungsorten und erlaubt es, die einzelnen Stücke in den Kontext der Sammlungen
zur Zeit Winckelmanns zu stellen.
Der Katalog ist zunächst nach Kulturen gegliedert (ägyptische, orientalische, etruskische, griechisch-
römische Kultur) und innerhalb dieser Unterteilungen einmal nach Objekten der Topographie und
der Architektur, zum anderen nach den Gattungen der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes.
Die Anordnung der Denkmäler folgt aber keiner starren Systematik; die unterschiedliche Anzahl der
unter einer gemeinsamen Überschrift zu behandelnden Objekte erforderte ein mehr pragmatisches
Vorgehen - die Einzelheiten entnehme man dem Inhaltsverzeichnis.
Denkmäler, die auch heute nur literarisch bezeugt sind, werden im Allgemeinen Kommentar (Band
4,3 unserer Edition) besprochen. In den Katalog auf genommen sind dagegen jene in der antiken
Literatur erwähnten Werke, die inzwischen auch archäologisch in irgendeiner Form nachgewiesen
werden können.
Verweise auf mögliche griechische Vorbilder römischer Skulpturen begegnen im Katalog häufiger
und selbstverständlicher als es dem ,Mainstream‘ der aktuellen Forschung entspricht. Es handelt sich
hier aber um eine Fragestellung Winckelmanns, die Gegenstand der Diskussion bleibt.
Dem Brauch seiner Zeit folgend, bezeichnet Winckelmann die griechischen Götter und Heroen
gewöhnlich mit ihren lateinischen Namen. Im Katalog werden statt dessen - und wie heute üblich
- die griechischen Namen verwendet. Es war Winckelmanns Erkenntnis, dass auch römische Werke
oft griechische Mythen darstellen.
Vorwort
als Gelehrter mit einer erstaunlich breiten, viele Objektgattungen überblickenden Denkmäler-
Kenntnis. Zu beobachten ist gelegentlich auch Forschung als Prozess: Da der Katalog möglichst viele
Erwähnungen der jeweiligen Denkmäler in den Schriften Winckelmanns zusammenträgt, kann der
Wandel in der Beurteilung einzelner Werke festgestellt werden - von der ersten zur zweiten Auflage
der Kunstgeschichte, von den Villenaufzeichnungen zur ersten Auflage und über die Monumenti
inediti und die „Anmerkungen“ zur Kunstgeschichte zur zweiten Auflage. Deutlich wird ebenfalls,
dass Winckelmann kontinuierlich bestrebt war, neue Denkmäler kennenzulernen und in seine
Kunstgeschichte einzufügen.
Der Katalog versucht die erheblichen Fortschritte zu benennen, die Winckelmann bei der Datierung
und Deutung antiker Kunst gelungen sind. Er konfrontiert zudem Winckelmanns Urteile mit denen
der neueren Forschung, um vor diesem Hintergrund Winckelmanns innovative Ansätze ebenso
kenntlich zu machen wie seine zeitbedingten Ansichten. Manche der behandelten Denkmäler spielen
in der neueren Forschung kaum mehr eine Rolle; der Katalog könnte dazu beitragen, sie wieder zur
Diskussion zu stellen.
II
Die Systematik des Kataloges entspricht der heute üblichen Klassifikation antiker Denkmäler. Auch
die Benennung und Zuordnung der einzelnen Objekte folgt dem heutigen Stand der Wissenschaft.
Auf diese Weise soll es möglich werden, sich dem Archäologen Winckelmann vom Standpunkt der
aktuellen Forschung aus zu nähern und die Kluft zwischen dem 18. und dem 21. Jahrhundert leichter
zu überbrücken. Ohne Mühe kann der Benutzer des Katalogs z. B. feststellen, wieviele originale
griechische Reliefs oder wieviele römische Repliken eines griechischen Statuentypus Winckelmann
tatsächlich kannte - selbst wenn ihm dies nicht in jedem Fall bewusst gewesen ist. Schnell zu ermitteln
sind etwa auch Unterschiede bei der kulturgeographischen Zuweisung einzelner Werke oder bei
der Benennung von Porträts. Querverweise erschließen Fundzusammenhänge und erleichtern es,
bestimmte Fragestellungen Winckelmanns zu verfolgen. Das Register führt zu den heutigen wie den
ehemaligen Aufbewahrungsorten und erlaubt es, die einzelnen Stücke in den Kontext der Sammlungen
zur Zeit Winckelmanns zu stellen.
Der Katalog ist zunächst nach Kulturen gegliedert (ägyptische, orientalische, etruskische, griechisch-
römische Kultur) und innerhalb dieser Unterteilungen einmal nach Objekten der Topographie und
der Architektur, zum anderen nach den Gattungen der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes.
Die Anordnung der Denkmäler folgt aber keiner starren Systematik; die unterschiedliche Anzahl der
unter einer gemeinsamen Überschrift zu behandelnden Objekte erforderte ein mehr pragmatisches
Vorgehen - die Einzelheiten entnehme man dem Inhaltsverzeichnis.
Denkmäler, die auch heute nur literarisch bezeugt sind, werden im Allgemeinen Kommentar (Band
4,3 unserer Edition) besprochen. In den Katalog auf genommen sind dagegen jene in der antiken
Literatur erwähnten Werke, die inzwischen auch archäologisch in irgendeiner Form nachgewiesen
werden können.
Verweise auf mögliche griechische Vorbilder römischer Skulpturen begegnen im Katalog häufiger
und selbstverständlicher als es dem ,Mainstream‘ der aktuellen Forschung entspricht. Es handelt sich
hier aber um eine Fragestellung Winckelmanns, die Gegenstand der Diskussion bleibt.
Dem Brauch seiner Zeit folgend, bezeichnet Winckelmann die griechischen Götter und Heroen
gewöhnlich mit ihren lateinischen Namen. Im Katalog werden statt dessen - und wie heute üblich
- die griechischen Namen verwendet. Es war Winckelmanns Erkenntnis, dass auch römische Werke
oft griechische Mythen darstellen.