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Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Hofter, Mathias René [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]
Schriften und Nachlaß (Band 4,2): Geschichte der Kunst des Alterthums: Katalog der antiken Denkmäler : Erste Auflage Dresden 1764, Zweite Auflage Wien 1776 — Mainz am Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 2006

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.58924#0038
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Ägyptische und ägyptisierende Denkmäler

Relations de divers voyages curieux, Paris 1696, weil dieser S. 9ff. zahlreiche antike Quellen
zusammenstellte und im Wortlaut zitierte, darunter auch die genannte Pliniusstelle. Archäolo-
gische Untersuchungen in der über Jahrhunderte hin als Steinbruch benutzten Ruine förderten
allerdings keinen Porphyr, sondern nur Säulen aus Granit zu Tage.
Bei W.: GK\ S. 66 (GK Text S. 100).
Lit.: LÄ II (1977) Sp. 1072-1074 s. v. Hawara (Labib Habachi); LÄ III (1980) Sp. 905-907 s. v. Labyrinth (Dieter
Arnold); RE XII,1 (1924) Sp. 323ff. s. v. Labyrinthes (Hermann Kees); Alan B. Lloyd, The Egyptian Labyrinth, in:
The Journal of Egyptian Archaeology 56, 1970 S. 81-100.

3. Theben, Tempel von Karnak und Luxor
Tempel zu Theben

yff. erwähnt die Tempel von Theben in einem Absatz über die teils menschliche, teils tierische
Gestaltung ägyptischer Götter. Er beruft sich dabei auf Strabo und den englischen Reisenden
Richard Pococke. Strabo (17,1,28) schildert, allerdings ohne direkten Bezug auf ein bestimm-
tes Bauwerk, die allgemein übliche Gestalt ägyptischer Tempel. Er erwähnt in diesem Zu-
sammenhang die Sphingenalleen vor den Tempeln und weist darauf hin, daß im Innern nicht
menschen-, sondern tiergestaltige Kultbilder stünden. Diese Aussagen zitierte Pococke in sei-
ner Beschreibung der thebanischen Tempel von Karnak und Luxor, welche von Amenophis
III. (18. Dynastie, 1392-1355 v. Chr.), Haremhab (18. Dynastie, 1321-1294 v. Chr.), Ramses
II. (19. Dynastie, 1279-1213 v. Chr.) und Nektanebos I. (30. Dynastie, 380-362 v. Chr.) erbaut
wurden. Er selber sah innerhalb dieser Tempel zwar keine Kultstatuen, weist aber darauf hin,
daß er an verschiedenen anderen Orten tatsächlich Götterbilder mit Tierköpfen gesehen habe.
Pococke folgend bezieht auch W. Strabos Beschreibung auf den thebanischen Tempel.
Bei W.: GK1 S. 5, 45 (GX Text S. 6, 72); GK2 S. 7, 74 (GX Text S. 7, 73).
Lit.: Pococke, Description S. 92; Porter - Moss 11,2 S. 22, 191-192.

Stich aus Norden


3a. Theben-West, Ramesseum
Die erhobenen übermalten Figuren, die sich zu Theben
... erhalten haben
W. erwähnt die „übermalten Figuren [...] zu Theben“ in
einem Abschnitt, der sich mit der Kleidung der Ägypter
beschäftigt. Allerdings nicht, wie man erwarten würde,
um auf die Färbung der Kleider einzugehen, sondern, um
den ohne Farbschattierungen auskommenden Farbauf-
trag auf den Säulen zu erklären. Da W. sich in Anm. 1 auf
Friedrich Ludwig Norden beruft, meint er offenbar die
von diesem (Travels in Egypt and Nubia, London 1757,

Bd. II S. 51 Taf. CXIII) beschriebenen Säulen des Ramesseums, des Totentempels für Ramses II.
(19. Dynastie 1279-1213 v. Chr.), in Theben-West, dessen Bau ca. 1280 v. Chr. begonnen wurde.
Entgegen W. sind die Figuren an den Säulen allerdings nicht erhaben, sondern in den Stein einge-
tieft, womit sich Ws gegen Norden gerichtete Bemerkung, der Schattenwurf der Figuren würde
eine Abschattierung der Farben überflüssig machen, erübrigt. Die ägyptische Malerei kannte die
Technik und Wirkung der malerischen Schattierung nicht. Die GK2 (GK Text S. 109) genannten
Maße zum Säulenumfang (32 röm. Fuß = 7,13 m) sind anscheinend von Norden übernommen,
denn der gibt den Umfang auf Taf. 112 mit 24 engl. Fuß (= 7,21 m) an. W.s Quelle für die Höhe
der Wände bleibt hingegen unklar.

Bei W.: GX1 S. 49 (GX Text S. 78); GX2 S. 80,116, 495 (GX Text S. 79,109, 467).
Lit.: Zum Ramesseum vgl. LÄ V (1984) Sp. 91-98 s. v. Ramesseum (Rainer Stadelmann). - Abbildung der Säulen:
Claude Vandersleyen, Das alte Ägypten, Propyläen Kunstgeschichte XV, Berlin 1975 Abb. 85.
 
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