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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0053

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Torso

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den übrig gebliebenen Schenkeln von diesem Torso giebt uns zu erkennen daß er von der allerschönsten
Proportion gewesen. Denn die Schenkel seyn lang gegen den Leib, und sehr stark im dicken Fleisch. Die
Muskeln sind gleichsam in Haupt-Massen eingetheilet wie der Körper. Gegen die Knie zu verlieret sich
das Dicke mit einer überaus eleganten Art. Die Kniescheiben sind schon angedeutet und das cübrige
von> üb[rig ge]bliebene von dem Anfang des Beins macht uns das verlohrne beweinen. Wir haben im
gantz übrig gebliebenen Alterthum keine Beine, so uns diejenige Idee geben könnte wie diese gewesen
als die von dem Silen mit dem jungen Bacchus auf seinem Arm in der Villa Borghesef] Wäre es aber 513
möglich daß die Beine dieses Torso den Leib so viel übertreffen, wie diese den Silenus, so gestehe ich,
daß sie meiner Einbildung und Vorstellung zu hoch <müsten> gewesen seyn. Wo ich aber Arme zu
dieser Statue finden könnte, das wüste ich nicht zu sagen, weil alle die uns übrig geblieben zu schlecht,
um uns <er> dieses Verlustes zu trösten.
Exzerpte zum Torso im Nachlaß Florenz p. 75
[p. 75] Anmerkungen zum Torso.
Ficoroni p. 62. Guarnacci Canon. Lateran, hat einen Herkules mit dem Namen Γλυκών Αθηναίος 457
gehabt, folglich noch zu Ficoroni Zeiten.
Herculem exuta mortalitate consensu Deorum in coelum euntem pinxit Artemon. Plin. 35,11.
Dubos Reflex, sur la Poesie et sur la Peint. T... p.355. Pline L. 36 parle avec distinction de la statue
d'Hercule, qui presentement est dans la Cour du Palais Farnese.
Lucian Conviv. s. Lapithae p. 427. Opp. T. III. Reitz.— εί δέ [...] κάμοιμι (έφη ό κυνικός Άλκιδάμας),
καί τον τρίβωνα ύποβαλλόμενος κείσομαι επ' άγκώνος, οίον τον Ήρακλέα γράφουσι.
Ibid. ρ. 428. [...]] πήξας τον αγκώνα ορθόν, έχων άμα τον σκύφον εν τη δεξιά, οίος ό παρά τώ Φόλω
Ηρακλής ύπό τών γραφέων δείκνυται.
Schol. Φόλος έγένετο τών Κενταύρων εις, παρ' ώ έξενοδοχήθη 'Ηρακλής.
Steph. Observ. in Callim, Hymnum in Dian, v. 77. p.182. Herculem [...]e lato et toroso pectore conti-
nuo agnitum arguit Philodemus Anthol. L. IV. c. 12. ep. 86. στένα δέ καί νηδύς 'Ηρακλέα [...] produnt
et qui a Theocrito etiam dictus Idyll. 24. v. 78. από στέρνων πλατύς Ήρως
D’Airval Utilite des Voyages T I. p. 91 ■ Par la figure et par la prononciation de certaines lettres comme
de l'Omicron et de l’Omega, dit <Tent > Terentianus [,] on connoit plutot l'usage du tems que l’origine
du son de ces lettres.
Druckfassungin: Bibliothek der schönen Wissenschaften und derfreyen Künste V1, 1759, S. 33—41
Beschreibung des Torso im Belvedere zu Rom.
Ich theile hier eine Beschreibung des berühmten Torso im Belvedere mit, welcher insgemein der Torso 573
vom Michael Angelo genennet wird, weil dieser Künstler dieses Stück besonders hochgeschätzet, und
viel nach demselben studiret hat. Es ist eine verstümmelte Statue eines sitzenden Herkules, wie be-
kannt ist, und der Meister desselben ist Apollonius, des Nestors Sohn von Athen. Diese Beschreibung
gehet nur auf das Ideal der Statue, sonderlich da sie idealisch ist, und ist ein Stück von einer ähnlichen
Abbildung mehrerer Statuen.
 
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