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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0098

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De nominibus veterum Sculptorum · Übersetzung

[23] Über die Namen der alten Bildhauer.

Was davon auf Statuen und [zweidimensionalen] Bildern eingegraben [angebracht] erhalten ist, [darüber] soll
einiges erörtert werden.
Als erster hat derartige Inschriften <wie viele er in Rom erhalten glaubte> Carlo Dati gesammelt in seiner auf
Toskanisch verfassten Biographie einer Anzahl von alten Malern, aber da er es unternahm, sie [die Inschriften]
fern von ihrem Aufbewahrungsort [ohne Autopsie] zu beschreiben, wurde er zu einem Menschen, der den Rost,
nicht das Gold der Alten erforscht zu haben scheint, weshalb seine Werke weniger sorgfältig [vorbereitet] im
Druck verbreitet worden sind.
Der berühmte Stosch nennt im Vorwort zu seinen 'Gemmen mit Signaturen der Gemmenschneider' die
Namen der Bildhauer, deren Werke <sie selbst damals> damals, als er dieses Buch vorbereitete ein Rom vorhanden
glaubte> ihm selbst bekannt waren, wobei er denselben den Namen des Salpion hinzufügte, der eingeritzt auf
einer Marmorvase in Gaeta zu sehen ist; nur bei der Beschreibung eines Namens ist ihm ein Fehler unterlaufen,
nämlich beim Vaterland des Archelaos, des Bildhauers der hochberühmten 'Apotheose Homers' [GKDenkmäler
Nr. 842]; es schien ihm, er habe Prienous gesehen [gelesen], was [tatsächlich] Prieneus ist, und das Werk selbst als
Bürge nennt den Namen, da er in die Marmorplatte eingemeißelt ist.
cUnter den Namen, die Dati uns gegeben hat, wären es die Söhne des Phidias gewesen, welche allen [anderen]
an Alter unschwer vorangingen, wenn dieser Phidias, wie derselbe Verfasser annimmt, jener Erste der Bildhauer,
der Athener wäre. Diese Inschrift hat als erster Reinesius aus Papieren [Handschriften] ediert> Keinem von beiden
[Dati und Stosch] waren bekannt die Namen des Phidias und des Ammonius, Söhne des Phidias, und sie sind
auch jetzt wenigen bekannt geworden, obwohl man sie ständig auf der Basis des Bildwerkes lesen kann, das im
Atrium des Palastes auf dem Kapitol aufbewahrt wird, der als [der Palast] der Konservatoren bezeichnet wird. Dieses
Bildwerk ist ein Monstrum in Gestalt eines Affen [GK DenkmälerNr. 36] aus härtestem schwärzlichen Stein, den
man geformten Basalt genannt haben würde, [ein Bildwerk] das, wie man sieht, schon um den Kopf verkleinert
ist [der Kopf fehlt]; aber die auf der rechten Seite derselben Basis eingemeißelten Namen sind:
PHIDIAS KAI AMMONIOS
PHIDIOU EPOIOUN
[Phidias und Ammonios, Söhne des Phidias, haben es geschaffen]
[24] Diese Inschrift hat als erster Reinesius aus Papieren [Handschriften] ediert, deren Verfasser sie ohne
Angabe weder des Bildwerkes noch seines Standortes beschrieben hatte, und Cuper wiederholt sie daraus [aus
Reinesius]. Ihr unverfälschtes Altertum kann von niemandem in Zweifel gezogen werden, wer auch nur ein wenig
den Stein untersucht hat, der erkennt jedoch nicht das Zeitalter jenes berühmten Phidias, so daß er [der Stein]
eher 300 Jahre jünger geschätzt werden könnte; und Zeuge dafür konnte der Sohn jenes Phidias sein, als er sogar
aus Stein einen Affen bildete, den der griechische Boden nicht hervorbringt. Ich werde darlegen, was ich denke:
 
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