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Entwürfe zur „Geschichte der Kunst des Alterthums'
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so wie <dem> in dem Capitel von der Kunst unter den Egyptern geschehen, zu gedenken seyn: denn
die Untersuchung und Kenntniß der Natur der Thiere ist nicht weniger ein Vorwurf der Künstler der
Alten Griechen, wie ihrer Weisen gewesen.
In diesem zweyten Stücke von dem Wesentlichen der Kunst würde nach <ab> der Zeichnung von
Menschlichen Figuren, auch von der Zeichnung und Abbildung der Thiere in der Kunst der Griechen,
so wie dieselbe auch im ersten Capitel von den Egyptern berühret worden, zu gedenken seyn: denn die
Untersuchung und Kenntniß der Natur der Thiere ist nicht weniger ein Vorwurf der Künstler der Alten
Griechen so wie ihrer Weisen gewesen [.]
Verschiedene Griechische Künstler haben cihren Ruf> [sich] vornehmlich in Thieren zu zeigen
gesuchet: Calamis in Pferden und Nicias in Hunden; I:Calamis in equis, si non fallor. Nicias canes ex-
pressit:! ja die Kuh des Myron ist berühmter als <die> seine anderen Werke und ist durch viel Dichter
besungen, deren Inschriften sich erhalten haben: auch <d> ein Hund dießes Künstlers war berühmt.
Wir finden, daß sie wilde Thiere nach dem Leben gearbeitet, und ein zweyter Bildhauer Pasiteles hatte
einen lebendigen Löwen in Abbildung deßelben vor Augen. Plin. 1. 36. c. 5.
Von Löwen so wohl als von Pferden haben sich ungemein schöne Stücke <so wohl unser [?]> theils
[p. 20/21] im gantzen Figuren, theils in erhobenen Arbeiten und kauf Müntzen und :l <auf> in ge-
schnittenen Steinen erhalten.
Der große sitzende Löwe in weißen Marmor welcher an dem Piräischen Hafen zu Athen stund und
itzo vor dem Eingang des Arsenals zu Venedig stehet ist billig unter die vorzüglichen Werke der Kunst
zu zehlen, und der stehende Löwe im Pallaste Barberini, <quasi wie die> I: quasi wie die Natur :l welcher
<an> von einem alten Grabmale weggenommen ist, kwo er vermuthlich eben die Bedeutung wie an dem
Grabmale der Thebaner, die wider den König Philippus geblieben waren, hatte: Pausan. 1. 9 p. 795 1.
8 :l zeiget diesen König der Thiere in seiner fürchterlichen Großheit. In den Stoßischen Museo allein
befinden sich Siebenzehen geschnittene Steine mit Löwen. Wie schön sind die Löwen auf Münzen der
Stadt Velia gezeichnet und gepräget!
In Pferden sind die Alten Künstler von den Neueren nicht übertroffen, wie du Bos behauptet,
kweil er <sich von> annimmt, daß der [die] <Pferde Griechischen Pfe> Pferde in Griechenland und in
Italien nicht so schön sind als die Englischen:l<welcher zugleich vorgiebt, daß der Schlag der Pferde
im Alterthum nicht so schön wie gewesen wie itzo. Denn ob es gleich>. Es ist nicht zu läugnen fistf,
daß im <Nea> Königreich Neapel und in England die daßigen Stuten <mit> von Spanischen Hengsten
begangen, eine edlere Art durch diese Vermischung geworfen, wodurch die Pferde-Zucht in diesen
Ländern verbeßert worden. <So kann man daraus keinen allgemeinen Schluß wie aus allen Ländern
jene Scribenten theils ziehen. In einigen Ländern ist es wahr, in anderen ist das Gegentheil geschehen. >
kanderwerts findet sich das Gegentheil.:! Die Pferde in Gallien waren zu Caesars Zeiten sehr gut und
1 in dem Capitel... unter den nachgetragen 7Künstler getilgt dann wieder ersetzt 10-111: Calamis ... expressit:\Zusatz aufp. 19
73 zweyter nachgetragen 7dPlin. 1. 36. c. 5. nachgetragen 161.-auf Müntzen und:l Zusatz aufp. 21 18 große sitzende nachgetra-
gen 20stehende nachgetragen 20 Lquasi... Natur:l Zusatz auf p. 21 21 von nachgetragen 21—27 l:wo er ... 1. 8:1 Zusatz auf p.
21 23 allein nachgetragen 27-28 kweil... Englischen: I Zusatz aufp. 21 29Es ist nachgetragen 33 In einigen Länder nachgetra-
gen 34 l.-anderwerts ... Gegentheil:! Zusatz aufp. 21
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so wie <dem> in dem Capitel von der Kunst unter den Egyptern geschehen, zu gedenken seyn: denn
die Untersuchung und Kenntniß der Natur der Thiere ist nicht weniger ein Vorwurf der Künstler der
Alten Griechen, wie ihrer Weisen gewesen.
In diesem zweyten Stücke von dem Wesentlichen der Kunst würde nach <ab> der Zeichnung von
Menschlichen Figuren, auch von der Zeichnung und Abbildung der Thiere in der Kunst der Griechen,
so wie dieselbe auch im ersten Capitel von den Egyptern berühret worden, zu gedenken seyn: denn die
Untersuchung und Kenntniß der Natur der Thiere ist nicht weniger ein Vorwurf der Künstler der Alten
Griechen so wie ihrer Weisen gewesen [.]
Verschiedene Griechische Künstler haben cihren Ruf> [sich] vornehmlich in Thieren zu zeigen
gesuchet: Calamis in Pferden und Nicias in Hunden; I:Calamis in equis, si non fallor. Nicias canes ex-
pressit:! ja die Kuh des Myron ist berühmter als <die> seine anderen Werke und ist durch viel Dichter
besungen, deren Inschriften sich erhalten haben: auch <d> ein Hund dießes Künstlers war berühmt.
Wir finden, daß sie wilde Thiere nach dem Leben gearbeitet, und ein zweyter Bildhauer Pasiteles hatte
einen lebendigen Löwen in Abbildung deßelben vor Augen. Plin. 1. 36. c. 5.
Von Löwen so wohl als von Pferden haben sich ungemein schöne Stücke <so wohl unser [?]> theils
[p. 20/21] im gantzen Figuren, theils in erhobenen Arbeiten und kauf Müntzen und :l <auf> in ge-
schnittenen Steinen erhalten.
Der große sitzende Löwe in weißen Marmor welcher an dem Piräischen Hafen zu Athen stund und
itzo vor dem Eingang des Arsenals zu Venedig stehet ist billig unter die vorzüglichen Werke der Kunst
zu zehlen, und der stehende Löwe im Pallaste Barberini, <quasi wie die> I: quasi wie die Natur :l welcher
<an> von einem alten Grabmale weggenommen ist, kwo er vermuthlich eben die Bedeutung wie an dem
Grabmale der Thebaner, die wider den König Philippus geblieben waren, hatte: Pausan. 1. 9 p. 795 1.
8 :l zeiget diesen König der Thiere in seiner fürchterlichen Großheit. In den Stoßischen Museo allein
befinden sich Siebenzehen geschnittene Steine mit Löwen. Wie schön sind die Löwen auf Münzen der
Stadt Velia gezeichnet und gepräget!
In Pferden sind die Alten Künstler von den Neueren nicht übertroffen, wie du Bos behauptet,
kweil er <sich von> annimmt, daß der [die] <Pferde Griechischen Pfe> Pferde in Griechenland und in
Italien nicht so schön sind als die Englischen:l<welcher zugleich vorgiebt, daß der Schlag der Pferde
im Alterthum nicht so schön wie gewesen wie itzo. Denn ob es gleich>. Es ist nicht zu läugnen fistf,
daß im <Nea> Königreich Neapel und in England die daßigen Stuten <mit> von Spanischen Hengsten
begangen, eine edlere Art durch diese Vermischung geworfen, wodurch die Pferde-Zucht in diesen
Ländern verbeßert worden. <So kann man daraus keinen allgemeinen Schluß wie aus allen Ländern
jene Scribenten theils ziehen. In einigen Ländern ist es wahr, in anderen ist das Gegentheil geschehen. >
kanderwerts findet sich das Gegentheil.:! Die Pferde in Gallien waren zu Caesars Zeiten sehr gut und
1 in dem Capitel... unter den nachgetragen 7Künstler getilgt dann wieder ersetzt 10-111: Calamis ... expressit:\Zusatz aufp. 19
73 zweyter nachgetragen 7dPlin. 1. 36. c. 5. nachgetragen 161.-auf Müntzen und:l Zusatz aufp. 21 18 große sitzende nachgetra-
gen 20stehende nachgetragen 20 Lquasi... Natur:l Zusatz auf p. 21 21 von nachgetragen 21—27 l:wo er ... 1. 8:1 Zusatz auf p.
21 23 allein nachgetragen 27-28 kweil... Englischen: I Zusatz aufp. 21 29Es ist nachgetragen 33 In einigen Länder nachgetra-
gen 34 l.-anderwerts ... Gegentheil:! Zusatz aufp. 21
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