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Monolog.

„'s ist zum Verzweifeln, wenn ich d'ran denk', wie meine Frau und
ich so schön miteinander leben könnten, wenn wir uns in diesem Leben
nie gesehen hätten?!"

Herr Streber studirt Astronomie
So fleißig wie im Leben nie;

Er möchte einen neuen Stern
Entdecken in seinem Knopfloch gern!

Bor was?

Jtzig: Denk' Dir, sagt der Doktor: „Jtzig, machen Se sich gefaßt,
Ihre Frau wird sterben". Nu, da Hab' ich mich gefaßt! Als er am
Montag wieder gekommen is, hat er gesagt: „Jtzig", hat er gesagt, „Ihre
Frau is gerett'I" — Nu, vor was Hab' ich mich gemacht gefaßt?

Ballade vom rothcn Hirsch.

Frei nach Uhland.

Es gmgcn viel Jäger wohl auf die Birsch,

Sie wollten erjagen den rothcn Hirsch.

Trara!

Der eine prahlt': Meine Büchs' ist gut.

Bald wälzt er, was gilt's! sich in seinem Btut.

Piff paff!

Der zweite, der ließ mit wilder Gier
Seine Hunde verfolgen das edle Thier.

Wau wau!

Der dritte legt' eine künstliche Schling',

Auf daß er mit Tucke den Hirsch wohl fing.

Husch husch!

Der vierte bereitete Zuckerbrot,

Zu locken den Hirsch, so stattlich und roth.

Klim bim!

So zogen ste aus in den grünen Wald,

Zu erjagen den Hirsch mit List und Gewalt.
Hurrah!

Doch als aus dem Walde sie kamen zurück,

Da senkten sie alle beschämt den Blick.

Au weh I

Und sprachen mit traurigem Angesicht:

„Den rothcn Hirsch erlegen wir nicht".

O je!

Gewaltig ist seine Kraft, seine Macht,

Und wer ihn bekämpft, der wird verlacht!

Haha! Piff paff! Trara!

Zeitschwingen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual,

Ist ein alter Spruch zumal!

Miguel oder Rickert wählen,

Ja, das muß die Bürger quälen.

* *

Süße, heilige Natur,

Laß uns geh'n auf deiner Spur!-

Der große Brenner doch profitirt
Vom Schnaps, auch wenn er denaturirt!

* * *

Der große Kameruner ist durchgefallen
Trotz seinen Machinationen allen;

Wir können dem Manne nur empfehlen:

Laß er sich künftig in Kamerun wählen! ;

Zur Expatriirung.

(Der Herzenswunsch der Konservativen.)

Im alten Athen das Scherbengericht,
Das wollte nicht wenig heißen,

Da saßen mit Bärten lang und dicht
Die Staatsmänner alle, die weisen.

Gar streng verwalteten sie ihr Amt,

Mit musterhafter Führung

Und sprachen, von Patriotismus entflammt,

Oft aus die Expatriirung.

Und einst vor ihren Schranken erschien
Ein Mann gar stolzen Gemüthcs,

Wohl den Gerechten nannte man ihn,

Den großen Aristides.

Er hatte mit gewaltiger Hand
Die Perser zu Paaren getrieben
Und war im Frieden dem Vaterland
Ein weiser Berather geblieben.

Er wollte des Landes Diener sein
Ganz ohne ehrgeizige Wandlung
Und hatte gehalten die Hände sich rein
Von jeder unlauteren Handlung.

Und als er trat vor das Scherbengericht,
Da Hub er an muthig zu sprechen:

„Weß ihr mich anklagt, das weiß ich nicht,
Sagt an, was ist mein Verbrechen?" —

Die mit den Bärten, die sahen sich an
Mit kaum verhaltenem Grimme,

Und endlich erhob sich ein weiser Mann
Und sprach mit stockender Stimme:

O Aristid, gleich sind wir zu End'

Und halten Dich nicht lang in Spannung,
Denn weil man Dich den Gerechten nennt,
Mußt Du jetzt in die Verbannung!" —

Da zog er in die Verbannung stolz
Und heute noch singen die Dichter,

Daß er gewesen aus besserem Holz,

Als seine sämmtlichen Richter.

Sein Name hell durch die Nachwelt strahlt
Jedoch von jenen Weisen,

Die damals mit ihrer Macht geprahlt,

Wer kündet uns, wie sie geheißen?

Literarische Anzeigen.

Durch den Unterzeichneten Verlag ist zu beziehen:

Lichtstrahlen der Porste.

Gedichtsammlung, ausgewählt von Max Uegel.
Jllnstrirt von Otto Emil Lau.

In Prachtband — mit Goldschnitt — gebunden.

Preis Mk. 3.50.

Die Porträts von Marx, Lassalle, Hasenclover,

; Kahser und Kräcker auf ff. Karton gedruckt. Preis 25 Pf.
j pr. Stück exkl. Porto. In Partien billiger.

I. H. W. Metz' Verlag

in Stuttgart.

Rebus.

Auflösung des letzten Rebus:

A ch t st ü n d i g e r Arbeitstag.
 
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