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https://doi.org/10.11588/diglit.15409#0132
-EE Gotthrlf Weiters Wünsche»
Gotthelf Weiter: Daß es so kommen mußte, habe ich schon lange vorhergesagt. Der eiserne Reif ist
gesprungen — jetzt geht's den Volksverführern an den Kragen.
Die sozialistische Presse.
Jener Tag, der Tag der Schrecken,
Wird an allen Enden, Ecken
Sozialistenblätter wecken.
Ach, wie wird es uns ergehen
Wenn die rothcn Hahne krähen,
Die dann wieder auferstehen.
Mich ergreift ein Grauen, Bangen,
Leichenblaß sind meine Wangen,
Zischen hör' ich schon die Schlange».
Schlangen, Nattern, Vipern, Ottern —
Hu, wie meine Beine schlottern!
Kanin noch kann ich stammeln, stottern.
Viel ach! haben wir verbrochen,
Viel gebissen, viel gestochen,
Sind vor Bismarck feig gekrochen.
Freiheit haben »vir gemeuchelt,
Krasse Reaktion gestreichelt,
Viel gelogen und geheuchelt
Schmerz empfind' ich, großen herben,
Daß das Prachtgesetz muß sterben,
Guten Christen zum Verderben. —
Nein, ich will, bei allen Teufeln!
Nicht verzagen, nicht verzweifeln.
In die Brust mir Balsam träufeln.
Laßt uns schaffen einen Knebel
Für die Presse des Herrn Bebel,
Die zerstreneii ivill die Nebel;
Die dem Volte Licht anzünden,
Sehend machen will die Blinden,
Grell beleuchten unsre Sünden.
Frei soll keine Zeitung schreiben,
Wie wir cs in Deutschland treiben;
Dunkel, dunkel soll es bleiben.
Maulkorb für die Presse! Nieder
Mit der Preßfreiheit, ihr Brüder!
Angst entfleuch, mein Mnth kehrt wieder.
Offiziosus.
Böhmisches.
In Prag wurden die ewigen Streitigkeiten
zwischen Czcchen und Deutschen dem heiligen
Nepomuk endlich so sehr zuwider, daß er die
passende Gelegenheit ergriffen hat, um sich zum
zweiten Mal von der Prager Brücke ins Wasser
fallen zu lassen.
Der „Reichstag".
(Der erste Neichspostdarnpfer, der in Sansibar strandete.)
Stolz stach das neue Schiff in die Flnth,
Es fuhr so stattlich, cs fuhr so gut,
Und durch der Wogen brausendes Spiel
Schnitt scharf und geschwind der neue Kiel.
Jedoch im fernen Sansibar
Da lauert' unheimlich die Gefahr,
Und es gerieth in dem Mohrenland
Der stolze Dampfer jäh aus den Strand.
O Reichstag, dcß Minen das Fahrzeug trug,
O deute solch warnendes Zeichen dir klug
Und laß dich verlocken nicht mit Listen
Von trüg'rischcn, afrikanischen Küsten!
Verwende nicht ferner das deutsche Geld
Für eine dir unbekannte Welt,
Sonst wird dir gehen im Lande der Mohren
Noch manches, was dich wird schmerzen, verloren,
Und schließlich bekommt das Volk dich dick,
Denn du strandest an der Kolonialpolitil!
Gotthelf Weiter: Daß es so kommen mußte, habe ich schon lange vorhergesagt. Der eiserne Reif ist
gesprungen — jetzt geht's den Volksverführern an den Kragen.
Die sozialistische Presse.
Jener Tag, der Tag der Schrecken,
Wird an allen Enden, Ecken
Sozialistenblätter wecken.
Ach, wie wird es uns ergehen
Wenn die rothcn Hahne krähen,
Die dann wieder auferstehen.
Mich ergreift ein Grauen, Bangen,
Leichenblaß sind meine Wangen,
Zischen hör' ich schon die Schlange».
Schlangen, Nattern, Vipern, Ottern —
Hu, wie meine Beine schlottern!
Kanin noch kann ich stammeln, stottern.
Viel ach! haben wir verbrochen,
Viel gebissen, viel gestochen,
Sind vor Bismarck feig gekrochen.
Freiheit haben »vir gemeuchelt,
Krasse Reaktion gestreichelt,
Viel gelogen und geheuchelt
Schmerz empfind' ich, großen herben,
Daß das Prachtgesetz muß sterben,
Guten Christen zum Verderben. —
Nein, ich will, bei allen Teufeln!
Nicht verzagen, nicht verzweifeln.
In die Brust mir Balsam träufeln.
Laßt uns schaffen einen Knebel
Für die Presse des Herrn Bebel,
Die zerstreneii ivill die Nebel;
Die dem Volte Licht anzünden,
Sehend machen will die Blinden,
Grell beleuchten unsre Sünden.
Frei soll keine Zeitung schreiben,
Wie wir cs in Deutschland treiben;
Dunkel, dunkel soll es bleiben.
Maulkorb für die Presse! Nieder
Mit der Preßfreiheit, ihr Brüder!
Angst entfleuch, mein Mnth kehrt wieder.
Offiziosus.
Böhmisches.
In Prag wurden die ewigen Streitigkeiten
zwischen Czcchen und Deutschen dem heiligen
Nepomuk endlich so sehr zuwider, daß er die
passende Gelegenheit ergriffen hat, um sich zum
zweiten Mal von der Prager Brücke ins Wasser
fallen zu lassen.
Der „Reichstag".
(Der erste Neichspostdarnpfer, der in Sansibar strandete.)
Stolz stach das neue Schiff in die Flnth,
Es fuhr so stattlich, cs fuhr so gut,
Und durch der Wogen brausendes Spiel
Schnitt scharf und geschwind der neue Kiel.
Jedoch im fernen Sansibar
Da lauert' unheimlich die Gefahr,
Und es gerieth in dem Mohrenland
Der stolze Dampfer jäh aus den Strand.
O Reichstag, dcß Minen das Fahrzeug trug,
O deute solch warnendes Zeichen dir klug
Und laß dich verlocken nicht mit Listen
Von trüg'rischcn, afrikanischen Küsten!
Verwende nicht ferner das deutsche Geld
Für eine dir unbekannte Welt,
Sonst wird dir gehen im Lande der Mohren
Noch manches, was dich wird schmerzen, verloren,
Und schließlich bekommt das Volk dich dick,
Denn du strandest an der Kolonialpolitil!