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Nr. I i:ü dcci „Wahren Jacob" gelangt am 22., November 181)0 zur Ausgabe.

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gestalt mit weißem Haar an die Rampe trat und. das Wort nahm. Als
der Name des Veteranen genannt wurde, brauste ein Beifallssturm durch
den Saal. Es war der alte Tölcke, wohlbekannt aus den Zeiten des all-
gemeinen deutschen Arbeitervereins, dessen Präsident er einmal gewesen, ein
tapferer Mann, gut und bieder von Charakter und liebenswürdig als Genosse,
>vas wir besonders betonen gegenüber den armseligen Verleumdungen, mit
denen die liberale Bourgeoisie diesen Manu verfolgt hat. Kräftig erklang
die Stimme des Alten im Saale. Er sei früher einer der stärksten Männer
Deutschlands gewesen, sagte er, aber eine Kerkerhaft habe ihn vorzeitig ge-
brochen. Es habe ihn hcrgctrieben, und wenn er halbtodt gewesen wäre, so
tväre er doch gekommen, um den Triumph der Sozialdemokratie auf diesem
Parteitage mitznerleben.

Die jüngeren Genossen waren tief ergriffen von der Ansprache des

Veteranen und sie ehrten ihn durch Zuruf, als er abtrat Die Stimmung
ward eine weihevolle, als nach der Vollendung aller Arbeiten der Vorsitzende
Singer zum Schlüsse des Kongresses kam. Er betonte, daß die Sozialdemo-
kratie, trotz aller Anfechtungen von Außen und von Junen, so geschlossen
und so einig dastehe, wie jemals.

Dreimal brauste das Hoch auf die Sozialdemokratie durch den Saal;
dann erklang, wie immer bei solchen Gelegenheiten, die Audorf'sche Marseillaise,
das Arbeiterlied, das sich seinen historischen Platz erobert hat.

Die Thcilnehmer am Parteitage werden diese denkwürdige Oktoberwoche
niemals vergessen.

Und weiter marschirt die Sozialdemokratie dem schönsten und bcgehrens-
werthesten Ziel entgegen:

Der Befreiung des arbeitenden Volkes.

Vorwärts!

Hun hat sich der Himmel ausgehellt.

Die Lonne brach durch; zur Neuen Welt
Durchschneidet stolz das Lchiff die Fluth,

In der so mancher Brave ruht.

Den von uns riß in Ltürm und Noth
Der bitt're Tod.

wen hier gequält, der Noth Gebrest.

Dort ist er von seinem Leid erlöst,

Wer Letzter war in der alten Welt,

Dort ist er den andern gleichgestellt.

Nicht Herr noch Knecht, denn dort gebeut
Gerechtigkeit!

! Was uns're Alten lang ersehnt,

Die Jugend im gold'nen Traum gewähnt,
Am neu'n Gestade, duftverhüllt.

Wird das, was wir gehofft, erfüllt.
Brausten die Ltürme noch so schwer,

Luch schreckt nichts mehr.

Und nun, Genossen, hinweg den ßlor
Der trüben Gedanken, schaut empor:

Lonnenumfluthet, im Morgenwind
flattert das Banner, deß Kämpfer wir find.

Getreu der Freiheit Lache seid
In Ewigkeit!

Genossen, vieltausendfach bewährt,
Gradaus. gradaus den Kurs gekehrt!
Das Lteuer lenkt mit fester Hand!
Mit Legeln jeden Mast bespannt!
vorwärts durch der Wogen Gewühl
Zum fernen Ziel!

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