:?^hrgLXVI, Nr. 43/44 vom 25. Oktober^ 1942_
DIE WELT KUNST
Moritz v. Schwind: „Aschenbrödel-Zyklus“, 1852—54. Mit Rahmen 477X150 cm
Durch die Galerie Haberstock, Berlin, an eine deutsche öffentliche Sammlung verkauft (Foto: Haberstock)
bereits damit die Vielfalt der aus diesem
^dschaftlich so bevorzugten Gebiet kommen-
den Talente schon bezeichnet. Als Plastiker
^•en Robert Badnorz, Joachim Karsch, Renee
phtenis, Theodor von Goosen, der Plaketten-
Nnstler, und der frühverstorbene Thomas
^Vrtek genannt. Auch Werke von Mitgliedern
der Warmbrunner Holzbildhauerschule und
kunstgewerbliche Erzeugnisse in gediegenem
Material und vollendeter Verarbeitung stellen
den bemerkenswerten Anteil Niederschlesiens
an der neuen deutschen Kunstentwicklung mit
nicht zu reichlichen und desto stärker wirken-
den Proben heraus. Hans Zeeck
Schwinde „Aschenbrödel-Zyklus“ in deutschem
Museumsbesitz
Schwinds frühester und bedeutendster
^ärchenzyklus, das in den Jahren 1852—54
Chtstandene „Aschenbrödel“ ist, nachdem es
*Kh Jahrzehntelang der Öffentlichkeit ent-
gegen, auf einem entlegenen fränkischen Herren-
hz befand, durch die Vermittlung der Galerie
•Terstock in Berlin in den Besitz eines deut-
elten Museums übergegangen, (s. Abb.). Das
■5 der Literatur allgemein bekannte und aus-
ehrlich beschriebene Werk (u. a. Weigmann,
Ihieme-Becker, Haack, Hamann, Bötticher.
Rüther) bildet im malerischen Schaffen des
Künstlers einen Höhepunkt. Auf der Münchener
fynstausstelhing des Jahres 1855 „rief es eine
überwältigende Wirkung, einen wahren Sturm
’er Begeisterung hervor“. Otto Weigmann ur-
teilt über die künstlerischen Werte dieses
Märchenzyklus wie folgt: „In diesem unver-
gleichlichen Werke zeigt Schwind, wie tief-
gründig die einfachen deutschen Volksmärchen
für den poetisch empfindenden Künstler sind,
der sie gestalten will ... In gewissem Sinne
ist das Aschenbrödel das Meisterwerk seiner
Staffeleikunst geblieben. Es ist als koloristische
Leistung das Vollendetste, was seine Palette in
Öltechnik geschaffen hat. In den Einzelszenen
hat er einen Stimmungszauber erreicht wie
kaum in einem anderen seiner kleineren Zufalls-
bilder. Das Dämmerlicht der Aufbruchszene,
die dunstig schwüle Atmosphäre des Ballsaals,
das fahle Mondlicht der Gartenszene, der helle
Sonnenschein des Erkennungsbildes( s. Abb. in
Nr.41/42 der„Weltkunst“).
alle diese Abstufungen
sind mit gleicher Meister-
schaft wiedergegeben.“
Münchener
Kunstverein
Die neue Schau bietet
eine Reihe von Sammel-
ausstellungen: Ölgemälde,
Aquarelle und Graphik.
Den Schwerpunkt bildet
Josef Steib, der vor Jah-
ren aus seiner Münchener
Heimat nach Berlin ab-
gewandert ist und dort
den Weg von der Graphik
zur Malerei gegangen ist.
Bei aller Anerkennung
seiner malerischen Bega-
bung, wie sie sich na-
mentlich im Stilleben und
der Landschaft auswirkt,
scheint doch die Radie-
rung sein eigentliches
Feld geblieben zu sein
und hier wieder besonders
das Tierbild. — Von den
drei Bildern Alf Bach-
manns ist es der „Rüstern-
zweig mit Rotkehlchen“,
der uns lehrt, daß Meister-
schaft weder an Thema
noch an Format gebunden
ist. — Eine größere Kol-
lektion Ölbilder und Aqua-
relle aus dem Alpenvor-
land zeigt der begabte,
wenn auch koloristisch
Jose! Bobrowsky : Dame in Orange
Ausstellung: Galerie Welz. Wien (Foto: Welz)
nicht ganz ausgeglichene
Hans May - Korbach,
Bildnisse und Stilleben sowie Landschaften vom
Rhein hat Konrad Schmid-Meil ausgestellt. Da-
ran reihen sich kleinere Kollektionen von Wilh.
Eisentraut (russiche und bretonische Typen),
Gertrud Florian, Franz Furtmaier, Paul Götz-
Räckmitz (Aquarelle), Alza Hederer, Hedwig
Klemm-Jäger, Jos. Madlener, Max Mengele und
Ella Räuber. F.
Junge Künstler stellen aus
Im Rahmen ihrer kulturellen Veranstaltungen
während des Krieges zeigt Nürnberg gegen-
wärtig in der Fränkischen Galerie eine Aus-
stellung von Arbeiten junger deutscher Künstler.
Träger dieser Ausstellung nach Herkunft,
Schulung, Persönlichkeit, ja selbst nach
Generation durchaus verschieden sind, wird
doch ein Verbindendes in ihren mannigfachen,
Sie befaßt sich nur mit
Werken junger Künstler
der Gegenwart und führt
mitten hinein in die Lö-
sungen, Pläne und An-
sätze im Kunstschaffen
unserer Tage; denn Ju-
gend gilt hier nicht in
Bezug auf das Lebens-
alter, sondern als Hal-
tung, im Sinne junger
schöpferischer Kunst, die
eine wertvolle Entwick-
lung verspricht.
Ihre erste Anregung
fand diese Schau in dem
Gedanken, Werke von
Künstlern zu zeigen, die
früher einmal mit dem
Albrecht-Dürer - Stipendi-
um bedacht waren. Hier
ist die willkommene Ge-
legenheit geboten, die
künstlerische Entwicklung
von fünf der ehemaligen
Dürer-Stipendiaten zu be-
obachten: Otto Herbig-
Berlin, Walter Mauder-
Zwiesel, Josef Pieper-
Düsseldorf, Alois Seidl-
München, Georg Weiden-
bacher-Nürnberg. Die ver-
schiedene Stammeszuge-
hörigkeit dieser Künstler
bot den Anlaß, den Kreis
zu erweitern und noch
einige Vertreter aus
verschiedenen deutschen
Gauen einzuladen, vor
allem aus solchen, die in
ihrem Kunstschaffen über
die Grenzen der Heimat
hinaus Geltung erlangt
haben. Es sind dies Eugen
Croissant, Richard Huber-
Dachau, Walter Jacob,
Walter Mauder, der Bild-
hauer Fritz Schwarzbeck
Josef Pieper: „Dämmerung“
Ausstellung: Fränkische Galerie, Nürnberg (Foto: Hummel)
und die in Nürnberg hochwertigen Schöpfungen deutlich sichtbar:
tätigen Jakob Dietz, Woldemar Schwarze,
Hans Werthner, also Franken, Bayern, West-
märker und Rheinländer. Obwohl .jedoch die
das pulsierende jugendliche Wollen, das als
vielversprechende Verheißung für die Zukunft
gedeutet werden kann. W. Schwemme r
Ausstellung Josef Dobrowsky
Die Galerie Welz, Wien, veranstaltete gegen-
wärtig eine Ausstellung von Werken des
Wiener Malers Josef Dobrowsky. Frauenbild-
nisse und Blumenstilleben von seltenen Farb-
reizen, auch einige Kinderbildnisse, geben
einen Querschnitt vom Schaffen dieses Nur-
Malers, der die Form zugunsten der Farbe
zurücktreten läßt.
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE ■ ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL ■ KU N STV E RST EIGE RU N GE N
MÜNCHEN • BRIENNER STRASSE 12
DIE WELT KUNST
Moritz v. Schwind: „Aschenbrödel-Zyklus“, 1852—54. Mit Rahmen 477X150 cm
Durch die Galerie Haberstock, Berlin, an eine deutsche öffentliche Sammlung verkauft (Foto: Haberstock)
bereits damit die Vielfalt der aus diesem
^dschaftlich so bevorzugten Gebiet kommen-
den Talente schon bezeichnet. Als Plastiker
^•en Robert Badnorz, Joachim Karsch, Renee
phtenis, Theodor von Goosen, der Plaketten-
Nnstler, und der frühverstorbene Thomas
^Vrtek genannt. Auch Werke von Mitgliedern
der Warmbrunner Holzbildhauerschule und
kunstgewerbliche Erzeugnisse in gediegenem
Material und vollendeter Verarbeitung stellen
den bemerkenswerten Anteil Niederschlesiens
an der neuen deutschen Kunstentwicklung mit
nicht zu reichlichen und desto stärker wirken-
den Proben heraus. Hans Zeeck
Schwinde „Aschenbrödel-Zyklus“ in deutschem
Museumsbesitz
Schwinds frühester und bedeutendster
^ärchenzyklus, das in den Jahren 1852—54
Chtstandene „Aschenbrödel“ ist, nachdem es
*Kh Jahrzehntelang der Öffentlichkeit ent-
gegen, auf einem entlegenen fränkischen Herren-
hz befand, durch die Vermittlung der Galerie
•Terstock in Berlin in den Besitz eines deut-
elten Museums übergegangen, (s. Abb.). Das
■5 der Literatur allgemein bekannte und aus-
ehrlich beschriebene Werk (u. a. Weigmann,
Ihieme-Becker, Haack, Hamann, Bötticher.
Rüther) bildet im malerischen Schaffen des
Künstlers einen Höhepunkt. Auf der Münchener
fynstausstelhing des Jahres 1855 „rief es eine
überwältigende Wirkung, einen wahren Sturm
’er Begeisterung hervor“. Otto Weigmann ur-
teilt über die künstlerischen Werte dieses
Märchenzyklus wie folgt: „In diesem unver-
gleichlichen Werke zeigt Schwind, wie tief-
gründig die einfachen deutschen Volksmärchen
für den poetisch empfindenden Künstler sind,
der sie gestalten will ... In gewissem Sinne
ist das Aschenbrödel das Meisterwerk seiner
Staffeleikunst geblieben. Es ist als koloristische
Leistung das Vollendetste, was seine Palette in
Öltechnik geschaffen hat. In den Einzelszenen
hat er einen Stimmungszauber erreicht wie
kaum in einem anderen seiner kleineren Zufalls-
bilder. Das Dämmerlicht der Aufbruchszene,
die dunstig schwüle Atmosphäre des Ballsaals,
das fahle Mondlicht der Gartenszene, der helle
Sonnenschein des Erkennungsbildes( s. Abb. in
Nr.41/42 der„Weltkunst“).
alle diese Abstufungen
sind mit gleicher Meister-
schaft wiedergegeben.“
Münchener
Kunstverein
Die neue Schau bietet
eine Reihe von Sammel-
ausstellungen: Ölgemälde,
Aquarelle und Graphik.
Den Schwerpunkt bildet
Josef Steib, der vor Jah-
ren aus seiner Münchener
Heimat nach Berlin ab-
gewandert ist und dort
den Weg von der Graphik
zur Malerei gegangen ist.
Bei aller Anerkennung
seiner malerischen Bega-
bung, wie sie sich na-
mentlich im Stilleben und
der Landschaft auswirkt,
scheint doch die Radie-
rung sein eigentliches
Feld geblieben zu sein
und hier wieder besonders
das Tierbild. — Von den
drei Bildern Alf Bach-
manns ist es der „Rüstern-
zweig mit Rotkehlchen“,
der uns lehrt, daß Meister-
schaft weder an Thema
noch an Format gebunden
ist. — Eine größere Kol-
lektion Ölbilder und Aqua-
relle aus dem Alpenvor-
land zeigt der begabte,
wenn auch koloristisch
Jose! Bobrowsky : Dame in Orange
Ausstellung: Galerie Welz. Wien (Foto: Welz)
nicht ganz ausgeglichene
Hans May - Korbach,
Bildnisse und Stilleben sowie Landschaften vom
Rhein hat Konrad Schmid-Meil ausgestellt. Da-
ran reihen sich kleinere Kollektionen von Wilh.
Eisentraut (russiche und bretonische Typen),
Gertrud Florian, Franz Furtmaier, Paul Götz-
Räckmitz (Aquarelle), Alza Hederer, Hedwig
Klemm-Jäger, Jos. Madlener, Max Mengele und
Ella Räuber. F.
Junge Künstler stellen aus
Im Rahmen ihrer kulturellen Veranstaltungen
während des Krieges zeigt Nürnberg gegen-
wärtig in der Fränkischen Galerie eine Aus-
stellung von Arbeiten junger deutscher Künstler.
Träger dieser Ausstellung nach Herkunft,
Schulung, Persönlichkeit, ja selbst nach
Generation durchaus verschieden sind, wird
doch ein Verbindendes in ihren mannigfachen,
Sie befaßt sich nur mit
Werken junger Künstler
der Gegenwart und führt
mitten hinein in die Lö-
sungen, Pläne und An-
sätze im Kunstschaffen
unserer Tage; denn Ju-
gend gilt hier nicht in
Bezug auf das Lebens-
alter, sondern als Hal-
tung, im Sinne junger
schöpferischer Kunst, die
eine wertvolle Entwick-
lung verspricht.
Ihre erste Anregung
fand diese Schau in dem
Gedanken, Werke von
Künstlern zu zeigen, die
früher einmal mit dem
Albrecht-Dürer - Stipendi-
um bedacht waren. Hier
ist die willkommene Ge-
legenheit geboten, die
künstlerische Entwicklung
von fünf der ehemaligen
Dürer-Stipendiaten zu be-
obachten: Otto Herbig-
Berlin, Walter Mauder-
Zwiesel, Josef Pieper-
Düsseldorf, Alois Seidl-
München, Georg Weiden-
bacher-Nürnberg. Die ver-
schiedene Stammeszuge-
hörigkeit dieser Künstler
bot den Anlaß, den Kreis
zu erweitern und noch
einige Vertreter aus
verschiedenen deutschen
Gauen einzuladen, vor
allem aus solchen, die in
ihrem Kunstschaffen über
die Grenzen der Heimat
hinaus Geltung erlangt
haben. Es sind dies Eugen
Croissant, Richard Huber-
Dachau, Walter Jacob,
Walter Mauder, der Bild-
hauer Fritz Schwarzbeck
Josef Pieper: „Dämmerung“
Ausstellung: Fränkische Galerie, Nürnberg (Foto: Hummel)
und die in Nürnberg hochwertigen Schöpfungen deutlich sichtbar:
tätigen Jakob Dietz, Woldemar Schwarze,
Hans Werthner, also Franken, Bayern, West-
märker und Rheinländer. Obwohl .jedoch die
das pulsierende jugendliche Wollen, das als
vielversprechende Verheißung für die Zukunft
gedeutet werden kann. W. Schwemme r
Ausstellung Josef Dobrowsky
Die Galerie Welz, Wien, veranstaltete gegen-
wärtig eine Ausstellung von Werken des
Wiener Malers Josef Dobrowsky. Frauenbild-
nisse und Blumenstilleben von seltenen Farb-
reizen, auch einige Kinderbildnisse, geben
einen Querschnitt vom Schaffen dieses Nur-
Malers, der die Form zugunsten der Farbe
zurücktreten läßt.
JULIUS BÖHLER
ALTE GEMÄLDE ■ ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL ■ KU N STV E RST EIGE RU N GE N
MÜNCHEN • BRIENNER STRASSE 12