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■^hrg^XVI, Nr. 47/48 vom 22. November 1942

DIE WELTKUNST

3

Vom niederländischen Kunstleben

I Las niederländische Kunstleben hat in der
Lzten Zeit von Amtswegen zwei sehr bedeu-
tete Förderungen erfahren, Förderungen, wie
j'eh deren die Künstler unter dem vormaligen
'cKime nicht rühmen konnten. Zum ersten
llrde in Amsterdam auf Betreiben des General-

Französisch (Isle do France), Ende 13. Jahrh.
Versteigerung: Münchener Kunstversteigerungshaus
Weinmüller, 3—5. 12. 1942 (3 Fotos: Weinmüller)


Sekretärs im Ministerium für Volksaufklärung
und Künste „Met Nederiandsche Kunsthuis“ er-
öffnet, wo den Künstlern, Architekten, Bild-
hauern, Kunstgewerblern des Landes die Ge-
legenheit geschaffeii wurde, unter Vermittlung
des Staats ihre Werke auszustellen. Das Nieder-
ländische Kunsthaus ist am Rokin No. 55, also
inmitten des Amsterdamer Kunstmarkts gelegen,
wo es die Möglichkeit besitzt, durch seine Ver-
anstaltung sowohl das Laienpublikum wie die
Händlerschaft heranzuziehen. Im Namen des
Ministerialamts für Volksaufklärung und Künste
wird das Niederländische Kunsthaus von dem
Maler van Anrooy geleitet, der gemäß der Auf-
gabe dieses Instituts, aufklärend und erziehe-
risch zu wirken, auch Ausstellungen entarteter
niederländischer Kunst abhalten wird.
Das zweite bemerkenswerte Ereignis, das
gleichfalls unter tätiger Förderung der deut-
schen Behörden zustande kam, ist die im Reichs-
museum eröffnete Centrale Ausstellung moder-
ner niederländischer Kunst. Auch zu diesem
Unternehmen gab das Ministerium für Volksauf-
klärung und Künste den Anstoß, wie diese Aus-
stellung überhaupt als offizielles Hilfswerk für
die bildenden Künstler der Niederlande zu be-
trachten ist, ein Hilfswerk sowohl zu mora-
lischen wie zu finanziellen Zwecken. Die mora-
lischen Zwecke bestehen darin, daß man einmal
im größten Ausmaße der Öffentlichkeit vor-
führen will, was heute auf dem Gebiete der
Malerei und Graphik von den bei der Nieder-
ländischen Kulturkammer angeschlossenen
Künstlern geleistet wird. Zu diesem Behufe hat
man in den verschiedenen Landesprovinzen
Vorläuferausstellungen abgehalten, um hier eine
vorangehende Sichtung vorzunehmen. Das beste
dieser Provinzausstellungen ist dann der
Centralausstellung in Amsterdam überwiesen
und hier in einer Anzahl von über 900 Werken
zur Aufstellung gebracht worden. Werden also
durch dieses Unternehmen die heute gültigen
Künstlernamen ins hellste Scheinwerferlicht der
Öffentlichkeit gesetzt, so kommt als finanzieller
Zweck hinzu, daß es sich um eine Verkaufs-
ausstellung handelt, wo für den einzelnen im
Rahmen einer repräsentativen Schau die gün-
stigsten Absatzmöglichkeiten bestehen. In der
Tat ist ein vom ersten Tage ab sich mehrendes
Käuferinteresse zu verzeichnen, wie denn auch
der Staat im großen Stile als Käufer auftritt.
Hinsichtlich ihrer Anzahl bildet diese Ausstel-
lung die größte Übersicht über das Schaffen
zeitgenössischer Künstler, die in den Nieder-
landen jemals abgehalten wurde. Hinsichtlich
der Qualität der Schau ist zu sagen, daß das
angewendete Vorprüfungsverfahren eine Menge,

Maurice Vlaminck: St Hieben
Versteigerung: Münchener Kunstversteigerungshaus A. Weinmüller,
3.-5. 12. 1942


bisher nur in der Provinz
bekannter, also gewisser-
maßen verborgen blühen-
der Talente in den Vorder-
grund und zur verdienten
Anerkennung gebracht
hat, wobei es in erster
Linie Landschafts- und
Stillebenbilder sind, die
durch ein andächtiges und
das Handwerk beherr-
schendes Können hervor-
stechen.
Auch von privater Seite
brachte der Sommer eine
Menge Ausstellungsunter-
nehmungen, unter denen
die Sommerausstellungen
im Kunstsaale Pulchri
Studio, im Haag und im
Künstlerklub Arti et Ami-
citiae, Amsterdam, hervor-
gehoben seien. Auch auf
diesen Ausstellungen gab
sich ein reges Käufer-
interesse zu erkennen,
eine höchst erfreuliche
Erscheinung, da die nie-
derländischen Kunstlieb-
haber sich gegen die
Werke lebender Künstler
bisher recht zurückhal-
tend verhielten.
F. M. H u e b n e r
Der
Veit - Stoß - Preis
Bei der Eröffnung der
Großen Deutschen Kunst-
ausstellung in Krakau ist
der Veit-Stoß-Preis des
Generalgouvernements
erstmalig vergeben wor-
den. Ausgezeichnet wur-
den für Malerei Karl
Chr. Klasen (Rostock), Karl Walther (Mün-
chen), Werner Seippel (Neuisenburg) und zu-
gleich Otto Westphal (Rudolfstad-Dresden). Für
Graphik wurden Erich Feyerabend (Stuttgart),
Richard Duschek (Berlin), Hans Jüchser (Dres-
den) und Helmuth Heinsohn (Krakau) Preise
zuerkannt. Unter den Architekten wurde
A. Wittmann (Radom) mit dem ersten Preis
bedacht.
Eine Rom-Bibliographie
Das Königliche Italienische Institut für Rö-
mische Forschungen hat eine 900 000 Veröffent-

lichungen umfassende Bibliographie über die
italienische Hauptstadt zusammengestellt. Sie
kann unter Mitwirkung von rund 150 Biblio-
theken in aller Welt zustande.
Der
Cremona-Preis
Die deutsche Teilnahme an dem Wettbewerb
um den Preis von Cremona im kommenden Jahr
wird 60 Maler und 27 Bildhauer betragen. In
diesem Jahr waren aus Deutschland 16 Maler
und 2 Bildhauer beteiligt.

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