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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 8.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.3587#0500
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496 BESPRECHUNGEN.

Natürlich >würde keiner die Reimworte in der Länge herausheben, als ob sie
die Hauptsache wären«. Und wieder tut Schumann es mit Absicht, seiner hoch-
aufjauchzenden Melodie zuliebe. Wie aber verhält es sich mit der anderen Kompo-
sition dieses Liedes (durch Julius Otto)? Diese betont das bedeutunglose sein nicht
so, dafür aber: Wohlauf noch getrunken | den f. W.! \ ade nun, ihr Lieben, \ ge-
schieden muß sein! \ Ade nun, ihr Berge, \ du väterlich Haus! \ Es treibt in die
Ferne \ mich mächtig hinaus! usw. Hier haben wir alle Typen ungehöriger Beto-
nung in einem guten Volksliede.

Die Beispiele lassen sich mühelos vermehren.
Das Hilfszeitwort usw. wird unter anderem betont in:
Ich halt' einen Kameraden.
Das war der Herr von Rodenstein.
Es ist bestimmt in Gottes Rat.
Ich bin der Doktor Eisenbart.
Schier dreißig Jahre bist du alt.
(Nach Süden nun sich lenken ...) Das sind die Prager Studenten.
(Drauß ist alles so prächtig) und es ist mir so wohl.
Und wo die Treppe so dunkel ist, da haben wir uns geherzt, geküßt (Löwe).

(Übliche Mel.: Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein:)
Frau Wirtin hat sie gut Bier und Wein?
Wo hat sie ihr schönes Töchterlein?
(auch Löwe: ... über den Rhein ... wo hat sie ihr schönes Töchterlein?
Es steht ein Baum im Odenwald, der hat viel grüne Äsf.
Was kommt dort von der Höh'?
Der Mai ist gekommen
(worin auch ist länger als Mai und Bäume kürzer als schlagen aus ist).
Der Gott, der Eisen wachsen ließ.
(Wem Gott will rechte Gunst erweisen ...) dem will er seine Wunder weisen.
Ich weiß nicht was soll es bedeuten.
(Die Lore) und wohnet im Winkel am Tore.
Wenn ich den Wandrer frage.
(Andreas Hof er) mit ihm sein Land Tirol.
Besonders »ungehörig« und noch dazu von C. M. von Weber ist:

Einsam bin ich nicht alleine.
Penkert tadelt S. 68, man höre auf den Rhythmus:

« i #• 0 0 0 * 0 \ O'
- Ich wandle wie im Traum um her.

Nun, in »Der Papst lebt herrlich in der Welt« ist er nicht zutreffender.
Ebenso ungehörig ist die Betonung von Präpositionen und dergleichen in:
Preisend mit viel schönen Reden

Ihren Schäfer zu erwarten | schlich sich Phyllis in den Garten.
Er singt bis i n die Sternennacht (Löwe, Der Nöck).
Steh ich in finstrer Mitternacht \ So einsam a uf der stillen Wacht
(Zwischen Berg und tiefem Tal die zwei Hasen) bis auf den Rasen
Wenn ich an den letzten Abend gedenk \ Als ich Abschied von Dir nahm.
Mit dem Pfeil dem Bogen \ Durch Gebirg und Tal.
Wenn wir durch die Straßen ziehen.
Schön ist's unter freiem Himmel \ stürzen in das Schlachtgewimmel.
 
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