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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 9.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.3043#0462

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456 BESPRECHUNGEN.

allem Verständnis für den poetischen Prozeß fern lediglich bis zum Schema ge-
langt — zu einem Schema allerdings, das das von dem Schriftsteller selbst aufge-
zeichnete nahezu wiedergeben mag.

So liegt denn auch das Verdienst der Studie selbst — wie einer früheren über
E. Th. A. Hoffmann, bei der aber die Elimination des »unbewußten« Elements noch
schädlicher wirkt — in diesem bedächtigen Aufbau der Schemata mit ihren sorg-
fältigen Berechnungen der Gewichtsverhältnisse (z. B. S. 39, 67) und Symmetriebil-
dungen (»kontrastparallele Komposition«, freilich kein erfreulicher Ausdruck, S. 65).
Aus diesen räsonierenden Tabellen ist manches zu lernen, wenn selbst der Leser,
wie das bei mir der Fall ist, bezüglich der literarischen Kritik dem Verfasser ein-
fach Glauben schenken muß. Aber das Verdienst geht schwerlich so weit, daß es
den Analytiker gleich berechtigte, von einem bedeutenden Synthetiker wie Rohde
wie von einem Schuljungen zu reden (eine Charakteristik Rohdes »ein Muster von
Lüderlichkeit« S. 107, Anm.). Man wundert sich immer wieder, wie wenig feine
Kunst auf den Ton ihrer Bewunderer Einfluß" zu gewinnen vermag.

Berlin.

Richard M. Meyer.
 
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