Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 31.1937

DOI Artikel:
Besprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14170#0213
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BESPRECHUNGEN

197

Stefan Georgescher Haltung erfolgt durch eine kritisch gediegene Wertung der
Veröffentlichungen aus dem „Kreis"; dem Dichter selbst widmet der Gelehrte über-
dies ein eigenes Buch (Bologna 1935 bei Zanchielli). — In dem fesselnden Auf-
satz über Jean Paul gehört zum Bemerkenswertesten, daß Pensa der Herbert-
Cysarzschen Betrachtung der Barockdichtung die Überwertung der Werkgestalt zu-
ungunsten der geistigen Gesamthaltung des Zeitalters vorwirft; der Romane dem
Deutschen!

Eine recht empfindliche Belastung des Äußeren der schönen und lehrreichen
Aufsatzfolge sind allerdings die weit mehr als hundert teilweise unentwirrbaren
Druckversehen, vor allem bei den deutschen Zitaten. Den angekündigten Bänden,
meiden sie diesen Mangel, wird man mit ungeteilt dankbarer Teilnahme entgegen-
sehen.

Karlsruhe (Baden). Emil Kast.

Paul Clemen, Lob der Stille. Druck und Verlag von L. Schwann, Düssel-
dorf. Geb. 1.80 RM.

Der Bonner Kunsthistoriker legt als Siebziger seinen Freunden und, wie die
Widmung sagt, sich selbst ein kleines liebenswertes Buch als Festgabe auf den
Tisch. Ein sehr persönliches Buch, in dem er mit der kündenden Freude des Wei-
sen auf die drei ewigen Schwesterquellen des Heils und der Kraft hinweist: auf
Stille, Schweigen, Einsamkeit, aus deren jeder und am reinsten und reichsten aus
ihrer Dreieinigkeit das Leben nach Innen und aus dem Innern wird, die Sammlung
und Spannung des Schöpferischen sich ballt und im weitesten Betracht das Reli-
giöse sich erhebt. Das kleine Buch ist psychologisch erfahren und voll Belesenheit;
es schenkt und mahnt immer nur aus erlebter Erkenntnis. Man darf vermuten, daß
seine gültige und beglückende Wahrheit dem „Septuagenarius" aus wichtigstem
Erlebnis, aus dem Berufserlebnis gewachsen ist: aus langer, andächtig versunkener
Kunstbetrachtung; bedingt doch gerade sie die Hingabe in Stille, Schweigen und
Einsamkeit. Sie wurde — wenn es erlaubt ist, zu deuten —, da nichts für sich
besteht, dem Schauenden zur umfassenden Weltschau, die für alles wesenhaft
empfangende und wirkende Leben die gleichen Quellen erkannte. Der verehrte Sieb-
ziger sei bedankt und begrüßt.

Berlin. Victor von Kohlenegg.

Paul Niemeyer: Die Sentenz als poetische Ausdrucksform
vorzüglich im dramatischen Stil. Untersuchungen an Hand der
Sentenz in Schillers Drama. (Germanische Studien, Heft 146.) Ebering, Berlin
1934. XIII und 159 S.

Im Gefolge eindringender Beschäftigung mit der Wesensart der dichterischen
Gattungen und mit dem Sinn der einzelnen Stilelemente, die etwa in die letzten
zwei Jahrzehnte fällt, ist in den letzen Jahren im besonderen eine Betrachtung der
so lange ungeklärten „kleineren" Gattungen und jener Stilelemente von einem
gewissen Eigenwert und einer gewissen Selbständigkeit einhergegangen, die mit-
unter den Anschein erwecken, als seien sie selbst kleinste poetische „Werke" oder
Zentren, die ihre Umgebung überstrahlen und beleben. Wir verweisen etwa auf
A. Jolles' „Einfache Formen" (1929), auf Petsch' Forschungsbericht „Zur Lehre
von den ältesten Erzählformen" (Dichtung und Volkstum 1934), auf Pongs' Werk
 
Annotationen