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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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63

1897

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

64

systematischen Untersuchung zu unterziehen an der
Hand eines umfassenden Vergleichsmaterials. Hierbei
gelingt es ihm, verschiedene Uebereinstimmungen im
Sinne durchaus selbstständiger Benutzung gegebener
Motive, namentlich in der Schule von Athen nach-
zuweisen und dadurch die Frage nach den besonderen
Beziehungen der beiden Meister, wie überhaupt nach
der Anknüpfung, welche die Künstler der klassischen
Periode Italiens an ihre unmittelbaren Vorgänger, zu-
mal im Sinne des von der Plastik am meisten be-
tonten und gepflegten Gruppirungsprinzips, gesucht
haben, ihrer Lösung entgegenzuführen. Einzelne Ana-
logien erscheinen etwas outrirt, andere vielleicht erst
erklärlich durch den Nachweis gemeinsamer Quellen,
die meisten und frappantesten vielmehr geeignet, Dona-
tello als den Inspirator Penni's, des Schülers und Ge-
hülfen Raffael's zu erweisen. R.

Giovanni Battista Tiepolo. Eine Studie zur
Kunstgeschichte des XVIII. Jahrh. Von Dr. Franz
Fr iedr. Leitschuh. Mit dem Bildnisse des Meisters
und 12 Lichtdrucktafeln. Würzburg 1896, Verlag
von E. Bauer. (Preis 3,50 Mk.)
Wie die Venetianer den 200. Geburtstag ihres
grofsen Sohnes und Meisters im vorigen Jahre glanz-
voll gefeiert haben, so verzichteten auch die Würz-
burger nicht auf eine Gedenkfeier zu Ehren des ge-
waltigen Freskomalers, der ihre Residenz mit den
Kolossalgemälden in den Jahren 1750 bis 1753 aus-
gestattet hat, im Auftrag des Fürstbischofs Karl Philipp
von Greiffenklau, und die schöne Frucht dieses Fest-
aktes ist die vorliegende, aus einem Vortrage heraus-
gewachsene Schrift. Diese schildert den Entwickelungs-
gang des talentvollen, geslaltungsreichen Meisters, seine
langjährige, fruchtbare Thätigkeit in Venedig und Verona,
seine Berufung nach Würzburg und was er dort ge-
schaffen hat, seine Rückkehr in die Heimath und seine
Uebersiedelung an den Hof Karl III. nach Madrid,
wo er 1770 starb. Den überaus gewandten und kühnen
Fresko- und fast noch bedeutenderen Oelmaler feiert
der Verfasser mit hoher Begeisterung und glaubt die
Nachklänge seiner grofsartigen, wuchtigen, farben-
reichen Mahveise in Piloty und namentlich in Mackart
wiederzufinden. Die aus Photographien hervorge-
gangenen Lichtdrucktafeln sind trotz ihrer kleinen
Maafsverhältnisse sehr schätzbare Beigaben. V.

Kunstgeschichte schenkt, in Bezug auf diese sogar
manche neue Aufschlüsse bietend, nicht nur bei der
Beschreibung der Denkmäler und Sammlungen, sondern
ganz vornehmlich durch die nicht weniger als 48 Seiten
umfassende kunstgeschichtliche Einleitung, welche
keinen Geringeren als Carl Justi zum Verfasser hat.
Baukunst, Skulptur und Malerei werden nacheinander
in ihrer eigenartigen spanischen Entwicklung vorge-
führt und die verschiedenen Einflüsse, die auf sie ein-
gewirkt haben, neu beleuchtet, wodurch zahlreiche
überraschende Gesichtspunkte gewonnen werden, zu-
mal für die Plastik des XVI. Jahrh., wie für die ge-
sammte Geschichte der spanischen Malerei, deren
Blüthezeit im XVII. Jahrh. bekanntlich des Verfassers
eigenstes Gebiet darstellt. Dieser Ueberblick ist daher
ein Meisterwerk und eine überaus schätzenswerthe Aus-
füllung einer kunstgeschichtlichen Lücke. Schnütgen.

Spanien und Portugal. Handbuch für Reisende
von K. Bade leer. Mit 6 Karten, 31 Plänen und
11 Grundrissen. Leipzig 1897, Verlag von Karl
Bädeker. (Preis 16 Mk.)
In Bezug auf kein als Rieseziel besonders ge-
schätztes Land wurde der Mangel eines in jeder Hin-
sieht befriedigenden Handbuches wohl mehr empfunden,
als in Bezug auf Spanien. Wiederum ist es Bädeker,
dem das Verdienst zukommt, dieser Nothlage abge-
holfen zu haben und dadurch Manchem den Ent-
schlufs zur Reise in dieses romantische Land zu er-
leichtern. - In reicher Ausstattung mit Karten und
Plänen erscheint soeben das neue Reisehandbuch,
welches eine ganz besondere Aufmerksamke.t der

Der Kunstverlag von Benziger & Co. in
Einsiedeln bietet wiederum neue Kommunion-
Andenken in Form von gröfseren Bildern zum Ein-
rahmen und kleineren zum Einlegen ins Gebetbuch,
sowie Katechetische Andenken in Form kleiner
bunter Bilderbuchlein. Von den ersteren verdienen
zwei Farbendrucke hervorgehoben zu werden, von
denen der kleinere in Medaillonform die Gottesmutter
vorstellt, wie sie aus der Hand des hl. Johannes die
hl. Kommunion empfängt, eine gut gezeichnete, zart
kolorirte, erhebende, aber als Kommunion-Andenken
wohl weniger geeignete Darstellung. Das gröfsere figuren-
und farbenreiche Bild, welches den Heiland als Hohen-
priester vor einem Kommunikantenpaar und rings-
herum vorbildliche Szenen zeigt, ist mit einem ge-
wissen Geschick komponirt und im romanischen Stile
ausgeführt, der in strenger Anwendung für den Zweck
nicht recht pafst und abgeschwächt nicht zu be-
friedigen vermag. - Die Katechetischen An-
denken bestehen in hübsch ausgestatteten Heftchen,
welche das apostolische Glaubensbekenntnifs, die zehn
Gebote Gottes, die sieben hl. Sakramente, die fünf-
zehn Geheimnisse des hl. Rosenkranzes in farbigen
Bildchen behandeln. Die Darstellungen sind durch-
weg gut ausgewählt uud so lehrreich wie erbaulich
kommentirt. Mehrere sind zu klein in der Ausführung,
einige nicht glücklich im Stil, aber der technischen
Behandlung darf hohes Lob gespendet, daher der
Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dafs aus diesen
anmuthigen und doch ganz wohlfeilen Serien allmäh-
lich mustergültige Vorlagen für die Unterweisung der
Kinder sich ergeben werden. G.

Der Kunstverlag von Julius Schmidt in
Florenz hat von den berühmten Terrakotta-Medaillons,
welche die Fassade des Findelhauses in Florenz ver-
zieren von den zehn verschiedenen W.ckelk.ndem,
welche zu den reizendsten Schöpfungen Andrea della
Robbia's zählen, die Hälfte in Chromotypie heraus-
„eeeben, meisterhafte Produkte der Mehrfarbendruck-
Anstalt Förster & Borries in Zwickau. Der naive Aus-
druck und der farbige Schmelz der Originale kommt
auf diesen fünf Nachbildungen (Preis 2 Mk.) voll-
kommen zur Geltung. H-
 
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