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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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Firmenich-Richartz, Eduard: Hugo van der Goes: eine Studie zur Geschichte der altvlämischen Malerschule, [3]
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0250

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385

1897. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

386

Rom. Sammlung des Fürsten Stroganoff.

Madonna mit dem Kind. Die Bestimmung
auf Hugo van der Goes bedarf einer Nach-
prüfung.
Venedig. Academia reale.

Nr. 191. Bildnifs des Laurent Froimont.
Brustbild nach links gewandt mit gefalteten
Händen. Auf dem blaugrünen gemusterten
Grund die Devise „Raison Fensaigne". Stark
übermalt und mit trübem Firnifs bedeckt. Auf
der Rückseite geringer grau in grau St. Lorenz
mit Beischrift „froimont". Eigenhändiges Werk
des Rogier van der Weyden.

Holz, hoch 0,51 ct., breit 0,34 ct. »Der Cicerone«,
S. 648. Von Wauters dem Hugo van der Goes
zugeschrieben. Die Tafel stammt aus der Sammlung
Manfrin in Venedig. Jacobsen, »Repertorium«,
XX, 1897, S. 336. Photographie Anderson.

Wörlitz. Gothisches Haus.

Bildnifs einer Dame. Nach A. Wauters ein
Originalwerk des Hugo van der Goes. Be-
darf sehr der Nachprüfung.

3. Nachtrag.

Einige künstlerisch minderwerthige Tafeln
sollen an dieser Stelle noch kurz erwähnt wer-
den, da uns in ihnen vielleicht berühmte Bilder
des Hugo van der Goes, wenn auch in
schwachen Wiederholungen überliefert blieben.
Der stilistische Charakter ist in diesen späten
Arbeiten meist vollkommen verwischt und ver-
ändert, aber die Komposition in ihren allge-
meinen Grundzügen oder die Seltenheit des
dargestellten biblischen Sujets läfst den An-
schlufs an ein hervorragendes, uns verlorenes
Vorbild vermuthen.

1. „Die Bevveinung des Leichnams Christi"
geht vielleicht in der Komposition auf die

„Kreuzabnahme", ehemals in der St. Jakobs-
kirche zu Brügge zurück. Das beste Exemplar
auf Goldgrund besitzt das Museo Nazionale zu
Neapel, Nr. 32 (39), Saal 5. — Eine andere
Wiederholung befindet sich im Wallraf-Richartz-
Museum zu Köln Nr. 589 und an mehreren
anderen Stellen. — Kupferstich von Hieronymus
Wiericx (Alvin Nr. 286.) Gütige Notiz von
Herrn Dr. L. Scheibler.

Hymans a. a. O., I, S. 106 als Rogier van der
Weyden.

2. „Die Begegnung König Davids mit der
Abigail." Das Wandbild des Hugo van der
Goes befand sich im Haus des Jakob Weytens
zu Gent. — Nachbildungen der Komposition
überliefern vielleicht die Tafeln:

Prag. Sammlung Noväk.

„David und Abigail". Im Vordergrund kniet
die Wittwe Nabais mit fünf Mägden vor dem
König, der sich zu ihr herabneigt. Weiter rechts
erscheint David zu Pferd und empfängt von der
wiederum vor ihm knieenden Abigail Geschenke,
die auf Maulthieren herbeigeschafft werden.
Im Hintergrunde auf bewaldetem Hügel noch
zwei biblische Szenen. Links eine Stadt. —
Das Gemälde wird etwa um 1600 entstanden
sein, und erinnert an die Art des Roeland
Savery.

Leinwand, hoch 0,95 ct, breit 1,30 ct. — Th. v.
Frimmel »Chronique des arts« 1896, Nr. 17. —
Vergl. oben Sp. 235 Anm.

Köln. Sammlung Merzenich.

„Die Geschichte von König David und Abi-
gail". — Photographie von A. Schmitz. (Notiz
von Herrn Dr. L. Scheibler.) Eine weitere
Wiederholung soll sich im Privatbesitz in Bel-
gien befinden. —

Bonn.

E. Firmenich-Richartz.

Bücherschau.

Der Vatikan, die Päpste und die Civilisa-
tion. Die oberste Leitung der Kirche.
Von G. Goyau, P. Perate, P. Fabre. Deutsche
Ueber Setzung von Karl Muth. Mit 482 Auto-
typien, 10 Lichtdruckbeilagen und einem Lichtdruck-
porträt Sr. Heiligkeit Leo's XIII. nach F. Gaillard.
Einsiedeln 1898, Verlagsanstalt von Benziger & Co.
(24 Lieferungen ä 1 Mk.)
Das vor drei Jahren in Paris erschienene glänzende
Werk, welches in dieser Zeitschrift Bd. VIII, Sp. 313
eingehend besprochen und aufs wärmste empfohlen

ist, hat allerorts eine so begeisterte Aufnahme ge-
funden, dafs die Veranstaltung seiner Uebertragung
ins Deutsche nicht auffallen kann, die doch Manchem
den Genufs desselben, namentlich auch das Verständ-
nis der Abbildungen erleichtert. Diese sind um einige
Porträts vermehrt worden, welche für die deutschen
Leser besonderes Interesse haben, während der Text
Veränderungen nicht erfahren hat, das sehr geistreich
und elegant geschriebene Original, welches in seiner
geschlossenen, abgerundeten Form Wahrung seiner In-
tegrität beanspruchen durfte, nur in sprachgewandter
 
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