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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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Firmenich-Richartz, Eduard: Hugo van der Goes: eine Studie zur Geschichte der altvlämischen Malerschule, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0249

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383

1897.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

384

Medaillons mit Eva und Gideon. — Nach
W. Bode und Bayersdorfer, der stets an der
alten Benennung festhielt, ein Original von
Hugo van der Goes, steht aber der Art des
Dierick Bouts näher. Von L. Scheibler 1886
als Dierick Bouts bestimmt. — Freie Kopie
des Meisters der Himmelfahrt Mariae im Ber-
liner Museum Nr. 530.

Holz, hoch 1,15 w, breit 1,07 m. Sammlung
Boisseree. — Crowe und Cavalcaselle, S. 180.
Waagen, I, S. 112. Lithographie Heindel, Photo-
graphie Hanfstängl, »Klassischer Bilderschatz«, Nr. 19.

Nr. 115. Johannes der Täufer. Mit ge-
fälschter Inschrift: H. V. D. Goes 1472. Ein
allgemein anerkanntes Werk des Hans Memlinc.

Holz, hoch 0,31 m, breit 0,24 m. Waagen,
I, S. 126. Croweund Cavalcaselle, S. 180. Mi-
chiels im »Messager des sciences et des arts«
1866, Nr. 105. Passavant im »Kunstblatt« 1841,
Nr. 4. Photographie Hanfstängl.

Padua. Museo civico.

Nr. 661, 662. Die Darbringung im Tempel
und die Anbetung der hl. Dreikönige. Steife
Figuren in lahmer Bewegung. Grofse hohe
Schädel, ausdruckslose Typen. Arbeiten eines
holländischen Meisters um 1500, haben sehr
gelitten. — Die alte Galerie-Bestimmung auf
Hugo van der Goes wurde von O. Eisenmann
anerkannt.

O. Eisenmann in Dohme's »Kunst und Künst-
ler«, 1876, XII, S. 7. Schnaase a. a. O., S. 210
Anm. R. Stiassny »Repertorium«, XI, 1888, S. 381.
Wauters »Biographie nationale«, VIII, S. 44. Hy-
mans, a. a. O. S. 57.

Paris. Cour d'Appel.

Altartafel in prächtigem spätgothischem Rah-
men, in der Mitte giebelartig überhöht und von
stark geschwungenem Bogen (Eselsrücken) ein-
eefafst, an der Randleiste zwischen zackigen
Krabben sechs weinende Engel (Holzschnitzerei).
— Im Mittelstück die Kreuzigung Christi. Ueber
dem sterbenden Heiland am Kreuzespfahl er-
scheint Gottvater und schwebt die Taube des
hl. Geistes. Der schmale zusammengesunkene
Leib Christi mit dem flatternden Lendentuch
umschlungen, erinnert in den allgemeinen Um-
rissen noch an die Art des Rogier van der
Weyden. Neben dem Crucifixus stehen Maria,
von zwei trauernden Frauen begleitet und Jo-
hannes. Weiter zurück eine Gruppe Henkers-
knechte neugierig gaffend. Zu den Seiten des
Kreuzes ferner die statuarischen Einzelfiguren:
rechts St. Dionysius, das abgeschlagene Haupt in

den Händen haltend und Kaiser Karl der Grofse
in reichem Ornat, spitzem Hut mit der Krone,
Reichsapfel und Schwert. Links St. Johann
Baptist mit Buch und Lamm auf König Lud-
wig den Heiligen zuschreitend. Hinter beiden
eine getreue Ansicht der Stadt Paris, das Seine-
ufer mit der Tour de Nesle und dem mittel-
alterlichen Louvre. Hinter den anderen Gruppen
dekorative Bauten im Flamboyantstil. Am Boden
liegen Schädel und Gebeine, dazwischen hockt
ein vorzüglich gemalter Pudelhund. — Das
vortreffliche Werk überrascht durch einen
gewissen phantastischen Zug, die kräftige Mo-
dellirung der Formen bei scharfeinfallender
seitlicher Beleuchtung und die Wiedergabe der
kostbaren Gewänder, die in schweren bauschigen
Falten die fast zweidrittel lebensgrofsen Figuren
umhüllen. — Der Art des Herri de Bles nahe-
stehend, jedenfalls von einem hervorragenden
Meister aus dem südlichen Gebiet der Nieder-
lande um 1500, vielleicht in Paris gemalt.
Zweifellos steht das Werk aufser Zusammen-
hang mit jenem Gemälde im „Grant chambre
du Parlament", das 1452 und 1454 erwähnt
wird (Wauters).

Holz, hoch 2,28 m, breit 3,30 m. Die Tafel galt
ehemals als eine Schöpfung des Jan van Eyck. Passa-
vant bezeichnete das Bild als ein Werk des Hugo
vanderGoes, Heller als „Albrecht Dürer". Waagen
glaubte die Hand von Hans Memlinc zu erkennen.
Michiels, III, S.285 dachte an DierickBouts, Wauters
an Rogier van der Weyden, James Weale »Le
Beffroi«, III, S. 203, an einen französischen Maler um
1480 unter flandrischem Einflufs. Waagen »Kunst-
hlatt«, 1847, Nr. 47. Le Comte de Laborde
»LesDucs deBourgogne«, 1849, S. CXL. Lagrange
in der »Gazette des beaux arts«, 1866, II, S. 502u. 581.
Kugler, II, S. 402. Schnaase, VIII, S. 266.
Crowe und Cavalcaselle, S. 172. Photographie
Giraudon, Paris.

Pistoja. Ehemals Sammlung Puccini.

Triptychon. Madonna in einer Engelglorie.
Auf den Flügeln innen das Stifterpaar mit
Kindern, aufsen grau in grau „die Verkündigung".

Na gier »Monogrammisten«, III, 986, las auf
dem Mittelstück h G. Gaye im »Kunstblatt« Nr. 31,
12. März 1839. Crowe und Cavalcaselle , S. 177f

Prag. Rudolphinum.

Nr. 501. Der Tod Mariae; freie Kopie nach
dem Gemälde im Berliner Museum.

Eichenholz, hoch 0,35 m, breit 0,36 m. Scheibler
»Repertorium«, VII, 1884, S. 43 und X, 1887,
S. 280. Bode »Gazette des beaux arts«, XXXV,
I 1887, S. 218.
 
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