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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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217

1897.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

218

irefflichkeil. Auch den Bestrebungen und der Ent-
wickeluug der Zeitschrift wendete er eine lebendige
Theilnahme zu und bis in sein hohes Alter verab-
säumte er niemals, falls nicht etwa Krankheit ihn hin-
derte, nach Bonn zu reisen und an den Vorstands-
sitzungen Theil zu nehmen. Die Vereinigung wird ihm
stets ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.

Von dem Kassenführer, Herrn F. van VIeuten,
wurde über die finanziellen Verhältnisse der Zeitschrift
für das Jahr 1896 Bericht erstaltet und die Rech-
nungslage vorgenommen. Wenn auch die finanzielle
Lage sich nicht gerade als ungünstig herausgestellt
hatte, so musste doch eine Erweiterung der Zahl der
Abonnenten als in hohem Mafse wünschenswerth be-
zeichnet werden, und sogar als unbedingt nothwendig,
wenn eine noch reichere, und auf eigens angefertigten
Zeichnungen beruhende illustrative Ausstattung erfolgen
soll. Dem Herrn Kassenführer wurde die Decharge
ertheilt und für seine sorgfältigen Bemühungen und
präzise Geschäftsführung der verbindlichste Dank aus-
gesprochen.

Im Anschlüsse an verschiedene Mittheilungen und
Ausführungen des Herrn Redakteurs wurde die Lei-
tung der Zeitschrift, wie dies in den früheren Jahren
der Fall gewesen, so auch in dem letzten Jahrgange
als dem bei Gründung der Zeitschrift aufgestellten
Programm und den Zwecken derselben durchaus ent-
sprechend erachtet. Sodann wurde der in der Zeit-
schrift zur Geltung gebrachten Vertretung der Not-
wendigkeit der idealen, ernsten und christlichen Auf-
fassung, als Grundlage für das Schaffen, Gestalten
und Ausführen der Kunstwerke durch den Künstler,
sowie des Anschlusses an die Symbolik und Archäo-
logie und die theologische, tief ernste geistige Kraft
der mittelalterlichen Schöpfungen, vornehmlich für die
zu kirchlichen Zwecken bestimmten Werke ganz un-
bedingt von allen Seiten zugestimmt. Auch die von

diesen Gesichtspunkten ausgehende Beurtheilung älterer
oder neuerer Werke der Kunst, sowie die entsprechende
Kritik der in der neueren Kunstlitteratur ausgesproche-
nen Grundsätze und Theorien fand die ungetheilteste
Zustimmung und Anerkennung. Insbesondere wurde
die Ansicht geltend gemacht, dafs diese sachkundige
und mit Geist und Geschick vorgenommene Aufrecht-
haltung und Vertheidigung der strengeren Grundsätze
bezüglich Auffassung und Ausführung der Werke christ-
licher und vor Allem der kirchlichen Kunst gerade in
heutiger Zeit ganz vorzugsweise nothwendig und be-
deutsam erscheine, da die moderne Kunst in ihren
Leistungen vielfach so grosse Verirrungen und Fehler
zur Erscheinung bringe, und auch die sich geltend
machenden und mit Aufwand grofser Mittel und
glänzender Ausstattung vertretenen Theorien über Auf-
gabe, Ziele und Unterlagen der Kunst mit den bezeich-
neten christlichen oder ernsten Grundlagen in völligem
Widerspruche ständen.

Dem Redakteur, Herrn Domkapitular Schnütgen,
wurde der wärmste Dank für die Führung der Zeit-
schrift in solchen Bahnen und in solcher Richtung,
für seine mühevolle Thätigkeit und insbesondere auch
dafür ausgedrückt, dafs es ihm bei so entschiedener
Vertretung jener Grundsätze gelungen, die Zeitschrift
auf einer wissenschaftlichen Höhe und Bedeutung zu
halten, welche die besondere Beachtung und An-
erkennung auch fernstehender Kreise herbeigeführt
und gesichert hätte.

Darauf wurde die Neuwahl des Vorstandes, dessen
Wahlperiode abgelaufen war, vorgenommen; der bis-
herige Vorstand wurde in seiner Gesammtheit wieder-
gewählt und an die Stelle des verstorbenen Herrn
Dr. Straeter in einstimmiger Wahl Herr Dr. Firmenich-
Richartz, Privatdozent an der Universität zu Bonn, zum
Vorstandsmitgliede erwählt.

Münster. Dr. Cl. Prhr. von Heeremnn.

Bücherschau.

Tegelarkitekturen i NorraEuropa ochUpp-
sala domkyrka af E. Wrangel. »Antiquarisk
Tidskrift för Sverige.«
Die von der Stockholmer Kgl. Akademie heraus-
gegebene Zeitschrift enthält XV, 1 eine auf den Dom
zu Upsala bezügliche Arbeit von E. Wrangel, welche
bekannter zu werden verdiente, als es durch diese
Anzeige möglich ist. Dieselbe ist in drei Kapiteln
abgefafst, von denen das erste, S. 9—39, von der
Herkunft des Ziegelbaues und dessen Verbreitung im
nördlichen Europa, seiner Einwirkung auf die architek-
tonischen Formen und von den ältesten (Romanischen)
Ziegelbauten handelt, das zweite, S. 40—86, von der
Anwendung des Ziegels in der Gothischen Periode
und das dritte, S. 87—132, eingehend den Dom zu
Upsala behandelt, wozu noch, S. 133 — 145, Nach-
träge kommen. Es ist nicht möglich den Inhalt dieser I
anziehenden und wichtigen Arbeit, welche, wie Referent
zu wissen glaubt, nicht blofs auf umfassenden literari-
schen Studien, sondern auch auf persönlicher Kenntnifs-
nahme von vorhandenen Monumenten beruht, hier

erschöpfend wiederzugeben, und mufs Referent sich
damit begnügen zu sagen, dafs Verfasser die Ver-
breitung des Ziegels im Norden in ungeahnter, durch
eine Karte veranschaulichter Ausdehnung nachweist,
und das Resultat der Untersuchungen des Verfassers
mitzutheilen.

Es ist bei dieser Untersuchung die Absicht ge-
wesen eine Verbindung zwischen der Schwedischen
Ziegelarchitektur und der übrigen Nordeuropäischen
im Mittelalter nachzuweisen und in erster Linie das
Verhältnifs darzulegen, in dem unsere vornehmste und
gröfste Ziegelkirche, der Dom zu Upsnla, zu dieser
Nordeuropäischen Ziegelarchitektur steht. Es möge
zum Schlufs gestattet sein, eine kurze Zusammen-
fassung des Resultates zu geben, zu dem die vor-
stehende Untersuchung in dieser Hinsicht geführt hat.

Dafs das opus Francigenum oder die Gothik sehr
früh voll, einheitlich und ausgeprägt am Dome von
Upsala angewendet, ist wohl einem direkten Einflüsse
von aufsen, vielleicht von Frankreich, zu danken, aber
bei Beurtheilung des Stiles der Kirche mufste man
 
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