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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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Renard, Edmund: Kirchliches Silbergeräth auf der Ausstellung von Werken alten Kunstgewerbes aus Sächsisch-Thüringischen Privatbesitz in Leipzig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0226

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345

1897.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

346

Christuskörper schon leicht geschweift, Maria
die Hände zu dem Gekreuzigten ausstreckend,
Johannes in stiller Trauer; über den Kreuz-
balken erscheinen Sonne und Mond. Das letzte
der Reliefs, die Frauen am Grabe, zeigt den
Engel mit übergeschlagenen Beinen auf dem
Rande des geöffneten Grabes sitzend, mit der

zeichnet durch ein Ringen nach lebendigem
Ausdruck des Vorgangs; die Bewegung über-
trägt sich sogar schon auf die sonst so feier-
liche Darstellung der thronenden Maria mit
dem Kind. Merkwürdigerweise stehen nun
mindestens drei der vier Reliefs in ziemlich
genauer Uebereinstimmung mit den Reliefs

Romanischer Speisekelch im Kloster Marienstern bei Kamenz.

einen Hand weist er vom Grabe fort; die
Frauen stehen nebeneinander an der Lang-
seite des Grabes, in das sie ihre Weihrauch-
fässern ähnliche Gefäfse hineinhängen lassen;
wie stets in der romanischen Epoche ist die
Darstellung der Frauen am Grabe mit der-
jenigen der Auferstehung vereinigt, indem die
Krieger noch vor dem Grabe liegen. Die
Reliefs sind bei subtiler Ausführung gekenn-

des herrlichen Kelches der Katharinenkirche
in Braunschweig, soweit ich nach der einzigen
mir zu Gebote stehenden Abbildung urtheilen
konnte. Das Relief der Frauen am Grabe
stimmt genau überein, anscheinend auch das-
jenige der Kreuzigung — hier haben wir es
jedoch mit feststehenden Typen zu thuen;
aber auch bei der thronenden Madonna scheint
sich eine starke Uebereinstimmung zu finden,
 
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