ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr
dar, aus denen das Chordach des Domes mit seinem lichten, gold- und silber-
farbigen Schmuck vornehm hervorragt7. In frühgotischer Zeit war die Bleideckung
bei den meisten Stifts- und Klosterkirchen (wie St. Gereon, St. Aposteln, St. An-
dreas, St. Kunibert, St. Maria im Kapitol, St. Pantaleon, St. Heribert) im Ge-
brauch, wie sich dies auch für verschiedene Pfarrkirchen, z.B. Maria Lyskirchen,
nachweisen läßt. Bei steilen Turmhelmen und durchbrochenen Dachreitern
entschloß man sich um so leichter zur Blei-
bekleidung, als sich ohnehin bei einer harten
Steindeckung an Kehlen und Graten, Spitzen
und Knäufen kaum die anschließende Bleidich-
tung entbehren ließ. Frühzeitig mag in Köln
der übliche Metallschmuck der Bedachung durch
die rührige Werkstatt von St. Pantaleon ent-
schiedene Anregung und Förderung gefunden
haben, wie auch umgekehrt manche von dort
stammende Rehquienschreine mit ihrer reich ver-
zierten Bedachung das nahe Vorbild gotischer
Bauwerke erkennen lassen.
Von dem einstigen Bleischmuck des Zehn-
eckdaches von St. Gereon, dessen erste Deckung
in die Zeit 1238—40 fallen dürfte8, waren Mitte
der Siebziger Jahre des vorigen Jahrh. — nach
einem Berichte des Architekten August Lange
vom 21. 12. 1876 — vor der Neuausführung
des Dachstuhles und der Deckung des Zelt-
daches noch verschiedene alte Bleiplatten vor-
handen, welche der Zerstörung entgangen und
wieder verwendet waren. Noch war das ur-
sprüngliche Muster der Vergoldung so gut er-
kennbar, daß damals sogar eine teilweise Wieder-
herstellung des Goldschmuckes ernstlich erwogen
worden ist9. In der Tat haben sich als urkund-
,\ liehe Belege zwei gegossene Bleiplatten von etwa
T^T 0,50 m Breite und 0,70 m Höhe erhalten, die
I cvi. z- Z. im erzbischöfhchen Museum aufbewahrt
werden. Auf der Außenfläche der einen Platte
Bleiplattenmuster vom Kölner DomAor. ist ein 40 m breites Rautenmuster, auf der
anderen ein fortlaufendes rosenartiges Blatt-
muster deutlich erkennbar; beide Streifenmuster wechselten miteinander ab.
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7 Auf Einzelheiten der überlieferten Darstellungen kann leider hier nicht eingegangen
werden, da die meisten in Betracht kommenden Bilder des Wallraf-Richartz-Museums z. Z.
verschlossen und dem näheren Studium entzogen sind.
8 Vgl. Kunstdenkmäler der Stadt Köln. II. Bd. I. Abt. S. 22 und 33.
,J Die bzgl. Akten, in welche Herr Pfarrer Steinberg dankenswerten Einblick gewährte,
erwähnen auch eine zeichnerische Aufnahme der alten Dachmusterung, welche durch den
Landtagsabgeordneten Scheben s. Z. veranlaßt wurde.
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dar, aus denen das Chordach des Domes mit seinem lichten, gold- und silber-
farbigen Schmuck vornehm hervorragt7. In frühgotischer Zeit war die Bleideckung
bei den meisten Stifts- und Klosterkirchen (wie St. Gereon, St. Aposteln, St. An-
dreas, St. Kunibert, St. Maria im Kapitol, St. Pantaleon, St. Heribert) im Ge-
brauch, wie sich dies auch für verschiedene Pfarrkirchen, z.B. Maria Lyskirchen,
nachweisen läßt. Bei steilen Turmhelmen und durchbrochenen Dachreitern
entschloß man sich um so leichter zur Blei-
bekleidung, als sich ohnehin bei einer harten
Steindeckung an Kehlen und Graten, Spitzen
und Knäufen kaum die anschließende Bleidich-
tung entbehren ließ. Frühzeitig mag in Köln
der übliche Metallschmuck der Bedachung durch
die rührige Werkstatt von St. Pantaleon ent-
schiedene Anregung und Förderung gefunden
haben, wie auch umgekehrt manche von dort
stammende Rehquienschreine mit ihrer reich ver-
zierten Bedachung das nahe Vorbild gotischer
Bauwerke erkennen lassen.
Von dem einstigen Bleischmuck des Zehn-
eckdaches von St. Gereon, dessen erste Deckung
in die Zeit 1238—40 fallen dürfte8, waren Mitte
der Siebziger Jahre des vorigen Jahrh. — nach
einem Berichte des Architekten August Lange
vom 21. 12. 1876 — vor der Neuausführung
des Dachstuhles und der Deckung des Zelt-
daches noch verschiedene alte Bleiplatten vor-
handen, welche der Zerstörung entgangen und
wieder verwendet waren. Noch war das ur-
sprüngliche Muster der Vergoldung so gut er-
kennbar, daß damals sogar eine teilweise Wieder-
herstellung des Goldschmuckes ernstlich erwogen
worden ist9. In der Tat haben sich als urkund-
,\ liehe Belege zwei gegossene Bleiplatten von etwa
T^T 0,50 m Breite und 0,70 m Höhe erhalten, die
I cvi. z- Z. im erzbischöfhchen Museum aufbewahrt
werden. Auf der Außenfläche der einen Platte
Bleiplattenmuster vom Kölner DomAor. ist ein 40 m breites Rautenmuster, auf der
anderen ein fortlaufendes rosenartiges Blatt-
muster deutlich erkennbar; beide Streifenmuster wechselten miteinander ab.
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7 Auf Einzelheiten der überlieferten Darstellungen kann leider hier nicht eingegangen
werden, da die meisten in Betracht kommenden Bilder des Wallraf-Richartz-Museums z. Z.
verschlossen und dem näheren Studium entzogen sind.
8 Vgl. Kunstdenkmäler der Stadt Köln. II. Bd. I. Abt. S. 22 und 33.
,J Die bzgl. Akten, in welche Herr Pfarrer Steinberg dankenswerten Einblick gewährte,
erwähnen auch eine zeichnerische Aufnahme der alten Dachmusterung, welche durch den
Landtagsabgeordneten Scheben s. Z. veranlaßt wurde.