Nr. 1
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
breite von 0,50 m eine Anzahl von etwa 120 Bahnen oder Streifen. Rechnet man
nun auf einen Streifen durchschnittlich zwei große Schriftzeichen von mindestens
1 m Höhe, so wären danach auf die ganze Länge etwa 240 Schriftzeichen unter-
zubringen. Man darf somit vermuten, daß auf dem Schriftfriese die vier ersten
Strophen der Sequenz (etwa 230 Buchstaben zählend) bequem Platz finden und
so der großen Verehrung der heiligen Drei Könige aus dem Morgenlande einen
weithin sichtbaren Ausdruck verleihen konnten11. — Eine monumentale Denk-
schrift des Domchores, das sich aus dem
Kapellenkranz mit reich gegliedertem Stütz-
und Strebewerk und schimmernder Dach-
krönung wie ein mächtiger Heiligenschrein
emporhob. Zu dem prächtigen Schmuck
der Dachfläche trat ergänzend eine Ver-
goldung des Firstkammes mit seinen Blumen,
Kronen und Knäufen sowie die des acht-
eckigen Dachreiters in einem Aufbau, wie
er uns auf der großen Woensamschen
Kheinansicht von 1531 erscheint. Dahin zu
zählen ist auch der große, auf Kupfer ver-
goldete Stern am damaligen Westgiebel des
Chores, wie er auf einer Abbildung von
d Harne „Historische Beschreibung der
hohen Erzdomkirche zu Köln (Köln 1821)"
noch angedeutet ist. Das gotische vergoldete
Chortürmchen ist vermutlich im XVI. Jahrh.
durch Georg Schön von Würzburg (1564—
1568) in etwas abweichender Form erneuert
und durch Jakob Cay vergoldet worden15.
An dessen Stelle trat im Jahre 1744 ein
Barocktürmchen mit eingezogenem Helm-
aufbau, in alter Überlieferung das „goldene
Türmchen" genannt; es ist im Jahre 1809
teilweise, im Jahre 1812 gänzlich nieder-
gelegt worden; zwölf Jahre später ist die
Chorbedachung, nach Beseitigung der alten .,, '°. _.r., ' ,'°
Di • l . j l . i r> • Abb. 11. ßleibedachung des Kölner Domchores.
Dleiplatten neu eingedeckt worden. Bei Nad. \Voen5am v. Worms.
14 Nach der freundlichen Mitteilung des Herrn Domkapitular Dr. Steffens sind die vier
ersten Strophen der feierlichen Prosa (ex Missa inTranslatione sanctorum trium Regum aus dem
missale novum Dioecesis Coloniensis, Colonie in pingui Gallmae 1525) hier wiedergegeben:
1. Maiestati sacrosancte 3. Novam parit virgo prolem,
Mihtans cum tnumphante
Jubilet ecclesia.
2. Sic versetur laus in ore 4.
ne fraudetur cor sapore;
Quo degustet dulcia
'•' Dieser zweite Dachreiter ist auf mehreren geschichtlichen Stichen abgebildet, auch
auf einem Ölgemälde von 1605, z. Z. im Hahnentormuseum.
novum monstrat Stella solem
Currunt ad presepia.
Reges magi et non vagi
Sed presagi gaudent agi
Stelle luce previa.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
breite von 0,50 m eine Anzahl von etwa 120 Bahnen oder Streifen. Rechnet man
nun auf einen Streifen durchschnittlich zwei große Schriftzeichen von mindestens
1 m Höhe, so wären danach auf die ganze Länge etwa 240 Schriftzeichen unter-
zubringen. Man darf somit vermuten, daß auf dem Schriftfriese die vier ersten
Strophen der Sequenz (etwa 230 Buchstaben zählend) bequem Platz finden und
so der großen Verehrung der heiligen Drei Könige aus dem Morgenlande einen
weithin sichtbaren Ausdruck verleihen konnten11. — Eine monumentale Denk-
schrift des Domchores, das sich aus dem
Kapellenkranz mit reich gegliedertem Stütz-
und Strebewerk und schimmernder Dach-
krönung wie ein mächtiger Heiligenschrein
emporhob. Zu dem prächtigen Schmuck
der Dachfläche trat ergänzend eine Ver-
goldung des Firstkammes mit seinen Blumen,
Kronen und Knäufen sowie die des acht-
eckigen Dachreiters in einem Aufbau, wie
er uns auf der großen Woensamschen
Kheinansicht von 1531 erscheint. Dahin zu
zählen ist auch der große, auf Kupfer ver-
goldete Stern am damaligen Westgiebel des
Chores, wie er auf einer Abbildung von
d Harne „Historische Beschreibung der
hohen Erzdomkirche zu Köln (Köln 1821)"
noch angedeutet ist. Das gotische vergoldete
Chortürmchen ist vermutlich im XVI. Jahrh.
durch Georg Schön von Würzburg (1564—
1568) in etwas abweichender Form erneuert
und durch Jakob Cay vergoldet worden15.
An dessen Stelle trat im Jahre 1744 ein
Barocktürmchen mit eingezogenem Helm-
aufbau, in alter Überlieferung das „goldene
Türmchen" genannt; es ist im Jahre 1809
teilweise, im Jahre 1812 gänzlich nieder-
gelegt worden; zwölf Jahre später ist die
Chorbedachung, nach Beseitigung der alten .,, '°. _.r., ' ,'°
Di • l . j l . i r> • Abb. 11. ßleibedachung des Kölner Domchores.
Dleiplatten neu eingedeckt worden. Bei Nad. \Voen5am v. Worms.
14 Nach der freundlichen Mitteilung des Herrn Domkapitular Dr. Steffens sind die vier
ersten Strophen der feierlichen Prosa (ex Missa inTranslatione sanctorum trium Regum aus dem
missale novum Dioecesis Coloniensis, Colonie in pingui Gallmae 1525) hier wiedergegeben:
1. Maiestati sacrosancte 3. Novam parit virgo prolem,
Mihtans cum tnumphante
Jubilet ecclesia.
2. Sic versetur laus in ore 4.
ne fraudetur cor sapore;
Quo degustet dulcia
'•' Dieser zweite Dachreiter ist auf mehreren geschichtlichen Stichen abgebildet, auch
auf einem Ölgemälde von 1605, z. Z. im Hahnentormuseum.
novum monstrat Stella solem
Currunt ad presepia.
Reges magi et non vagi
Sed presagi gaudent agi
Stelle luce previa.