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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Nr. 3. 4

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

39

ohne Rücksichtnahme auf die Verschmelzung
von Heidnischem und Christlichem gerade
in den Gestalten der Soldaten- und Reiter-
patrone ist der Sache nicht auf den Grund
zu kommen. Hier in Norddeutschland
jedenfalls, speziell am Niederrhein greift die
Georgslegende oft weit hinein in die Ge-
schichte unserer Lokalheihgen: Georg,
Mauritius, Quirinus, Viktor, Patroklus usf.
Ihnen allen hängt zum mindesten etwas vom
Siegfnedtypus an. Ich verweise nur auf zwei
wenig beachtete Plastiken an der Michaels-
kapelle in Xanten, die nebeneinander
zwei fast gleich behandelte Ritter darstellen,
von denen der eine mit einem Teufel, der
andere mit einem Drachen sich beschäftigt;
ausgerechnet in „Xanten an dem Rhme .
Auch auf die aus der Georgskirche in Soest
stammende Standfigur des Heiligen aus dem
XIII. Jahrh. — es kann sich kaum um einen
Patroklus handeln — im Museum in Münster
i. W. mache ich aufmerksam. Kurzum, einer
endgültigen, ikonographischen Behandlung
der Frage sollte vorerst eine solche der hagio-
graphischen Entwicklung vorausgehen, da
sie allein eine präzise Scheidung ermöglicht.
Immerhin hat V. das Material Süddeutsch-
lands fleißig zusammengetragen. Nur hätte
eine übersichtliche Zusammenfassung der
Typen angegliedert werden sollen, lokal wie
zeitlich gruppiert. Erschwert wird die Lek-
türe des Buches durch die störenden falschen
Bezeichnungen der Bilder im Text. Ich
mache z. B. auf folgende Verwechselungen
aufmerksam: S. 30 ist der Georg des Sieg-
burger Tragaltares bezeichnet Taf. Ib, muß
heißen Ig; S. 32 Grabstein des Mathias von
Bucheck Taf. Ie, muß heißen If; S. 35
Regensburger Fenster Taf. If, muß heißen
Ig; Elfenbeinrelief Museum Hamburg ist
S. 55 mit Taf. 111 c, S. 57 mit 11 c bezeichnet.
Solche Verwechselungen sind vor allem für
den irreführend, der die Objekte nicht kennt
und könnten leicht vermieden werden.

Witte.

Von der hier bereits Bd. XXVIII, Seite 67
angezeigten, groß angelegten Parämentik
der Frau Stummel sind im ganzen 4 Liefe-
rungen erschienen mit 7 farbigen, 53 schwar-
zen Tafeln und 32 Seiten Text, tüchtigen selb-
ständigen Leistungen an der Hand der alten. —
Da das letzte Heft von dem zweiten wich-
tigsten Teil, den priesterlichen Obergewän-
dern, besonders auch den liturgischen Farben,
erst den Anfang bringt, die dafür besonders
bedeutsame Farbentabelle für die 5. Lieferung

angekündigt ist, so dürfte es sich emp-
fehlen, deren Erscheinung abzuwarten für
nähere Besprechung. S.

Literarischer Ratgeber für die
Katholiken Deutschlands.
Kriegsjahr 1917. XV. Jahrgang. Her-
ausgeber Dr. Max E 111 i n g e r. —Verlag
von Kösel in Kempten, München. 50 Pf.
Die Literaturerzeugnisse des letzten Jahres,
welche die Katholiken Deutschlands irgend-
wie interessieren, werden hier wiederum
in 15 Rubriken zusammengestellt, von denen
die letzte „Kriegsschriften" betrifft. In den
jeweiligen Einleitungen werden die wich-
tigsten derselben durchweg kurz, aber zu-
treffend charakterisiert von den berufenen
Kritikern, die zumeist schon früher tätig
waren. Und wenn der Maßstab, den sie
gerade diesmal anlegen, scharf ist, so werden
die Verfasset sich nicht beklagen, die Leser
sich bedanken; wer gerade jetzt Bücher kaufen
will und soll, vielfach für andere, will erst
recht seiner Sache sicher sein, denn der Kreis
der Bücherliebhaber hat sich, im Drange der
Zeit, zu dem der Buchet leser erweitert. — Der
Preis ist äußerst mäßig, daher auf einen ganz
großen Abnehmerkreis berechnet. S.

Zur Entwicklung der Land-
schaftsmalerei. Rede zur Feier des
Allerhöchsten Geburtstages Seiner Ma-
jestät des Kaisers und Königs am 27. Ja-
nuar 1918 in der öffentlichen Sitzung der
Königlichen Akademie der Künste gehalten
von Professor Friedrich Kalimorgen.
Mittler & Sohn in Berlin 1918. 1 M.
Diese so geistvolle wie formvollendete Fest-
rede betont die Fortschritte, welche die Land-
schaftsmalerei im letzten Jahrhundert ge-
macht hat, und bringt sie mit der durch die
naturarme Großstadt gesteigerten Vorliebe
für die Landschaft, die natürliche wie die ge-
malte, in Verbindung. Die Entwicklung,
welche dieser Kunstzweig im Laufe der Zeit
von der Antike an erfahren hat, wird skizziert,
seine Förderung durch die Engländer und
Franzosen markiert, aber auch die älteren und
fortdauernden Verdienste der Deutschen wer-
den gewürdigt, die als Wegweiser zu gelten
haben, namentlich der Hamburger Runge.
— Mit Befriedigung folgt der Leser den
spannenden Datlegungen des Festredners.

S.
Das Dorf entlang. Ein Buch
vom deutschen Bauerntum.
Von Josef Weigert. Herdersche Ver-
lagshandlung in Freiburg 1915. — M. 5.
 
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