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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Witte, Robert Bernhard: Der innere katholische Friedhof in Dresden-Friedrichstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0064

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Nr. 5 6

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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dasselbe erweitert. Wir finden hier eine Menge berühmter Namen: den Aka-
demiedirektor Casanova, den Bildhauer Balthasar Permoser, den Hofbildhauer
Franz Pettrich, den Schriftsteller Tieck, den Maler Gerhard Kügelgen, den Kom-
ponisten Carl Maria von Weber und vor allem viele Namen bedeutender pol-
nischer Adelsgeschlechter, die durch Verbindung Sachsens mit dem Königreiche
Polen nach Dresden als der nächsten Kulturstadt sich hingezogen fühlten.

Naturgemäß wurde von den Angehörigen der hier Beerdigten sowie von deren
Freunden Wert gelegt auf Errichtung reicher, schöner Denkmäler. Wenn auch
vieles im Laufe der Jahre verschwunden ist, so bildet doch ein Besuch dieses
Friedhofes immer
noch eine hohe
Befriedigung. —
Auf der rechten
Seite desselben an
der Ostwand er-
blicken wir zu-
nächst das Denk-
mal des Johann
Georg Chevalier
de Saxe, der im
Jahre 1774 starb.
Es stammt von dem
aus Bamberg ge-
bürtigen Bildhauer
Joh. Bapt. Dorsch,
prachtvoll in sei-
nem architektoni-
schen Aufbau, klar
in der Linienfüh-
rung und vornehm
in seiner Wirkung.
Es ist etwa 1,90 m
breit, 2,98 m hoch
und in Sandstein

ausgeführt. — Nicht weit davon entfernt, jedoch im Felde, ist das Denkmal
von Joh. Bapt. Casanova, gestorben 1794. Auf hohem Sockel steht eine lebhaft
bewegte Figur, die in der vorgestreckten Rechten eine Farbenbüchse hält.
Errichtet wurde es von Poch mann und Bildhauer Pettrich. Von dem letzteren
stammt ebenfalls das Denkmal für seine beiden Frauen, Karoline Pettrich,
gestorben 1803 und Juliane Pettrich, gestorben 1806. Eine liegende weibliche
Gestalt auf einem mit zwei Putten gezierten Sarkophag, eine ausgezeichnete
Arbeit, die sehr gut erhalten ist. Hofbildhauer Pettrich hat wahrscheinlich auch
das Denkmal der Frau von Dreßler und Scharfenstein, gestorben 1820, ausge-
führt. Auf einem einfachen, im klassischen Stil der zwanziger Jahre gehaltenen,
mit Putten verzierten Postament kniet ein junges Mädchen in griechischer
Tracht und Frisur, den Kopf nach vorne geneigt, in den Händen einen Lilien-
stengel haltend. Es ist ein schönes, eindruckvolles Werk, das aber leider durch

Choransicht der Friedhofskapelle in Dresden.
 
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