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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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60

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5 6

schaffen des Bezirkes, nicht nur das bauliche,
sondern auch das plastische und malerische,
denn auch der Ausstattung, namentlich den
Taufbrunnen und Wandmalereien, sind mehr-
fache Aufnahmen gewidmet. s.

Studien zur Deutschen Kunst-
geschichte 196. Die Ereignisse
am See Genezareth in den
Miniaturen von Handschrif-
ten und auf älteren Bild-
werken von G. Prausnitz. Mit
37 Abbildungen auf 17 Tafeln. Heitz in
Straßburg 1917. M. 8.
Der Verfasser hebt und versteht es be-
kanntlich, Gegenstände und Ereignisse, deren
Darstellung eine kunstgeschichtliche Ent-
wickelung erfahren hat, in dieser näher zu
prüfen, an der Hand von Abbildungen, zu
monographischer Abrundung.

Im vorliegenden Falle handelt es sich um
die gewaltigen Vorgänge am See Genezareth,
als dem Mittel- und Brennpunkte der gött-
lichen Lehr- und Wundertätigkeit.

Nachdem er die Vorspiele des Schiffens
und Fischens aus der Antike mit großem Ge-
schick und Fleiß zusammengestellt hat, setzt
er beide noch stärker in Bewegung für die
Prüfung der vier Gruppen der Schiffspre-
digt, der Berufung zum Apostolat, des wun-
derbaren Fischzuges und des Sturmes auf
dem Meere, deren Darstellungen er mit er-
staunlichem Erfolge nachgeht. Wie sie sich
entwickelt haben von der frühmittelalter-
lichen Periode bis zur Renaissance, führt er
aus in abgewogenen Beschreibungen zu einem
kostbaren Beitrag für die Ikonographie, die
zu den schönsten Aufgaben der kirchlichen
Kunstwissenschaft zählt. S.

K u n s t g e s c h i c h 11 i c h e Unter-
suchungen über die Eulalios-
Frage und den Mosaikschmuck
der Aposte 1 k i rche zu Kon-
stantinopel von Dr. Nikos A. B e e s.
Dieser Sonderabdruck aus dem
„Repertorium für Kunstwissenschaft", Bd.
XXXIX und XL, Berlin 1917, bezweckt vor-
nehmlich den Nachweis, daß der Mosaik-
schmuck der von Justinian erbauten (zweiten)
Apostelkirche in Konstantinopel (bei der
Eroberung der Stadt Mohamed d. Gr. zer-
stört und durch eine Moschee ersetzt), nicht
von Eulalios herrühren kann, wie auch Mei-
senberg neuerdings zu beweisen sucht, im
Anschlüsse an die, übrigens nicht überein-
stimmenden, Beschreibungen durch Kon-

stantinos Rhodius im X. Jahrh. und Nicolaos
Messantes, um 1200, sowie auf Grund son-
stiger Kombinationen. — Wenn aber als
zweifellose Schöpfungen des Mosaizisten
Eulalios die Darstellungen des Pantokrator
und der Frauen am Grabe zu gelten haben,
so kann es sich, aus ikonographischen Grün-
den, nicht um Wandschmuck in der dem
VI. Jahrh. entstammenden Apostelkirche
handeln, ihr Schöpfer Eulalios nicht vor dem
XII. Jahrh. gelebt haben. — Die auf einem
sehr umfänglichen Apparat aufgebauten,
gründlichen Untersuchungen sind wichtige
Beiträge zur byzantinischen Kunst und
Bildergeschichte. S.

Studien zur Deutschen Kunst-
geschichte 202. — ZurEntwick-
lung des zeichnerischen Stils
in derKöInerGoldschmiede-
kunst des XII. Jahrh. von Luise
St raus. Mit 10 Lichtdrucktafeln. —

Heitz in Straßburg 1917. 4— M.
Die Vereinigung der kleinen und großen
Goldschmiedeschreine des Rheinlandes in
der DüsseldorferAusstellungl902 ermöglichte
deren Prüfung wie Veröffentlichung durch
von Falke (1904), die erste Feststellung des
Entstehungsortes (Köln) und der Haupt-
künstler, als welche E i 1 b e r t u s und
Fridericus erscheinen, zu denen als
auswärtige Godefredus (von Huy) und Nico-
laus (von Verdun) hinzukommen. — Diese
Ergebnisse erforderten und erhielten manche
Nachforschungen, namentlich durch von
Falke und Creutz in dieser Zeitschrift,
neuerdings durch das vorliegende Buch.
— Dieses erstrebt die Zeichnung der Ent-
wicklungslinie des Stils in der rheinischen
Goldschmiedekunst, also die Prüfung des
gesamten Materials, von dem die Trag-
altärchen und Schreine in Xanten, M.Glad-
bach, Darmstadt, Köln und Deutz zum Teil
abgebildet werden, ebenso die zur Entwick-
lung des ornamentalen, wie des figuralen
Stils in Frage kommenden Bilder, letztere als
des statuarischen, geknitterten und fließen-
den Stiles. Hierbei ist die Vergleichung mit
den gleichzeitigen Erzeugnissen der Buch-
und Wandmalerei der Hauptzweck. — Die
Verfasserin hat das Verdienst, eine ge-
waltige Menge von Vergleichsmatenal, zum
Teil sehr entlegenem, mit großem Fleiß zu-
sammengetragen, dadurch die Vorarbeit ge-
leistet zu haben zur weiteren Aufklärung dieses
so lange mißkannten Zweiges der rheinischen
Kunstgeschichte und nicht nur dieser. S,
 
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