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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Arntz, Ludwig: Wallfahrtswege zum Petersberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0081

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66

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 7



von Halbsäulen eingefaßt und enthält oben in gekröpftem Rahmen das figür-
liche Bildwerk, darunter meldet die Inschrift, daß dieses Kreuz Gott und Maria

Magdalena zur Ehr von dem erbaren
jungen Gesellen Caspar Urban, einem
Steinhauer seines Zeichens aufgerichtet
worden. Oberhalb des kräftig ausladenden
Hauptgesimses läßt der malerisch empor-
rankende Efeu noch eben die abschließende
Schweifung des Oberbaues erkennen. —
So trittjauf diesem Kreuzwege dem auf-
steigenden Wanderer in abwechslungs-
reichen Bildern und in monumentaler Aus-
führung der Leidensgang des Heilands
entgegen.

1 Der zweite Wallfahrtsweg beginnt bei
der alten, vor ein paar Jahren ihres Daches
beraubten Klosterpforte von Heisterbach,
folgt zunächst der Umfassungsmauer und
steigt dann die Schluchten des Talhanges
empor1. Er ist zunächst gekennzeichnet
durch ein hohes, prächtig gearbeitetes An-
dachtskreuz aus dem Jahre 1644 (Abb. 7);
auf kräftigem Untersatz mit vorgestreckter
Abstellplatte erhebt sich aus breiter Wurzel,
von Voluten eingefaßt, der stirnseitig
gekehlte Kreuzesschaft, welcher in den
vier Winkeln knaggenartig verstärkt, in
bewegten Umrissen endet. Es folgt zu-
nächst inmitten von vier großen Kastanien-
bäumen ein verhältnismäßig einfaches
Wegekreuz: der Schaft mit Nische und
vorgestreckter Platte; der Kreuzschaft mit
Paßendungen und Andeutungen der Wund-
male, eine Formgebung, die auf das zweite
Jahrzehnt des XVIII. Jahrh. zurückweist.
Anscheinend ist der untere Kreuzschaft
in vereinfachter Form erneuert worden,
wie zwei daselbst wieder verwandte Ge-
simsplatten anzudeuten scheinen. Von
^> ähnlicher Ausbildung ist ein Wegekreuz,
das sich auf dem weiteren Waldweg zum
Petersberge erhalten hat. Ein und anderes
Denkzeichen auf dem alten Klosterwege mag im Laufe der Jahrhunderte ver-
wittert und gefallen sein, wie auch der Weg selbst bei der neuzeitlichen Auf-

Abb. 7.

4 Seit Zerstörung der alten Abteikirche bildet die alte Kapelle von Heisterbacherroth
den Ausgangspunkt. Vgl. Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Siegkreis S. 148.
 
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