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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Schnütgen, Alexander: Die Burg Altena und die Altertümersammlung des Landrats Thomée
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0091

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76

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 8

der Grafschaft Mark mit der Krone Preußen den Wieder-
aufbau der Burg beschlossen, übertrugen sie die Anfertigung der
Pläne dem kunstgeschichtlich wie technisch vortrefflich geschulten, praktisch er-
probten Geheimrat Professor Frentzen in Aachen als einem mit den An-
sprüchen des Altertums wie der Neuzeit gleich vertrauten Architekten.

Als Bauherr wurde der Landrat Geheimrat Dr. Thomee ausersehen, ein
Kind des Kreises, mit ihm verwandtschaftlich und durch Grundbesitz aufs engste
verbunden. Seine Vorliebe für die Kunstwerke, besonders die mittelalterlichen

____ Westfalens, die er mit Eifer und



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Erfolg sammelte, sowie seine
Mitarbeit an alter heimischer
Kunst- und Baupflege ließen
ihn für diese Aufgabe besonders
geeignet erscheinen, für deren
Lösung wie seine Kenntnisse,
so seine Erfahrungen die Ge-
währ boten hinsichtlich der
Fähigkeit, mit dem Architekten
und den übrigen Künstlern zu
verhandeln, die alten Aus-
stattungsgegenstände, die nach
Hunderten zählen und zweifel-
los sein mußten, zu erspähen und
zu erwerben innerhalb seines
Kreises und weit über denselben
hinaus. Auch an der Bereitwillig-
keit wie Geschäftsgewandtheit
zur Beschaffung der gewaltigen
Mittel und an den dazu erforder-
lichen Verbindungen schienen
Zweifel nicht berechtigt.

Der Erfolg hat bewiesen,
daß er über diese Eigenschaften
vollauf verfügte, anzuregen und
anzuleiten, auszuwählen und
aufzustellen verstand. — Guter
Geschmack, kunstgeschichtliche und technische Erfahrungen, entwickelter Spür-
sinn, große Ausdauer waren erforderlich, um die baulichen Reste entsprechend
zu ergänzen und diese Erweiterungen den Zwecken dienstbar zu machen, die für
die Erreichung der monumentalen Ziele und der dekorativen Wirkungen maß-
gebend waren. — Was die nähere und entferntere ländliche und städtische Um-
gebung zu liefern, was der Altertümer- und Kunstbetrieb zu beschaffen, was die
eigene Sammlung an geeigneten Beiträgen zu bieten vermochte, mußte vereinigt
werden, um die einzelnen Räume, je nach ihren Bestimmungen und Aufgaben,
allmählich zu füllen, sei es zu geschlossener dekorativer Wirkung, sei es zu mu-
sealen Zwecken, vielmehr noch, um die Bewohner von nah und fern, namentlich
die eigenartige intelligente und heimatlich gestimmte saarländische Gebirgs-
 
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