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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 9 10
Schreibung dieses interessanten Bauwerkes1. Wenn auch zum Teil zerstört und
umgeändert, so ist doch noch so viel von ihm erhalten, daß seine ursprüngliche
Gestaltung nachgewiesen werden kann. Es war eine kleine, achtseitige Kirche
mit halbkreisförmigen Nischen im unteren und einem Laufgang im oberen
Geschoß, also ebenfalls ein vom beabsichtigten Vorbild wesentlich abweichender
Bau. - - (Eingehendere Besprechung des Bauwerkes siehe weiter unten.)
Die Pfalzkapelle zu Nimwegen, ein
achtseitiger Mittelbau mit sechzehnseitigem
Umgang und Emporen', hat eine der Aachener
Pfalzkirche verwandte Gestaltung, ist aber zeit-
lich nicht mit Sicherheit zu bestimmen (Grund-
riß in Abb. 4, Durchschnitt in Abb. 5, nach
Dehio-Bezold). Nachdem man schon versucht
hat, den Bau für älter als den Vorläufer der
Aachener Kirche hinzustellen, wird er jetzt
meistens ins XI. Jahrh. gesetzt. Geschicht-
liche Anhaltspunkte dürften wohl am ersten
auf Ludwig den Frommen als den Erbauer
schließen lassen. Aus den Bauformen, insbeson-
dere dem Vorkommen des Würfelkapitäls, das
auch schon in Germigny0, zweifellos auch an
damaligen alten Holzbauten vorhanden war6,
können jedoch keine sicheren Schlüsse gezogen
werden. Ob die Empore mit Kreuzgewölben
oder flacher Decke versehen war, ist meines
Wissens noch nicht festgestellt, keinenfalls hatte
sie steigende Tonnengewölbe. Zum Mittelbau
öffnete sie sich (ob auch ursprünglich ?) in je
einem auf einer Säule ruhenden Doppelbogen.
Im Äußern ist jedes Fenster von einem Blend-
bogen umgeben.
Die Stiftskirche zu Ottmarsheim im
Elsaß7, obwohl in viel späterer Zeit als die
:i Der alte Turm zu Mettlach, „Zeitschr. für Bau-
wesen", Berlin, XXI, 18 1 mit 5 Tafeln und 16 Holz-
schnitten.
' Oltmans, „Baukundne Bejdragen," Amster-
dam, 1845. Hermann: Bonner Jahrb. Bd. 7/, 1884,
Plath, ,,Het Valkhof te Nymegen," Amsterdam 1898, Hu mann, „Studien z deutschen
Kunstgesch.," Straßburg, Heft 149, 1911.
Eine Herausgabe des Baues nach den Untersuchungen des Baurats Wewe in Nimwegen
ist vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft vorbereitet und wird wohl volle Klarheit
bezüglich der ursprünglichen Beschaffenheit bringen.
6 Nach Parker, „Remarks on some early churches in France and Switzerland" in der
Zeitschr. „Archeologia," London XXXVII, 1857. Vgl. Clemen, a. a. O. S. 51, Fig. 37.
,; Vgl. Bonner Jahrb. Bd. 88, 1889, S. 173 ff.
7 Burckhardt, „Mitteil, der Ges. f. vaterl. Altert, in Basel", 1844, Lübke, „All-
gem. Bauzeitung," Wien, 31. Jahrg. 1866, S. 349 ff. und Taf. 40, A d 1 e r , „Baugesch. For-
Abb. 1.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 9 10
Schreibung dieses interessanten Bauwerkes1. Wenn auch zum Teil zerstört und
umgeändert, so ist doch noch so viel von ihm erhalten, daß seine ursprüngliche
Gestaltung nachgewiesen werden kann. Es war eine kleine, achtseitige Kirche
mit halbkreisförmigen Nischen im unteren und einem Laufgang im oberen
Geschoß, also ebenfalls ein vom beabsichtigten Vorbild wesentlich abweichender
Bau. - - (Eingehendere Besprechung des Bauwerkes siehe weiter unten.)
Die Pfalzkapelle zu Nimwegen, ein
achtseitiger Mittelbau mit sechzehnseitigem
Umgang und Emporen', hat eine der Aachener
Pfalzkirche verwandte Gestaltung, ist aber zeit-
lich nicht mit Sicherheit zu bestimmen (Grund-
riß in Abb. 4, Durchschnitt in Abb. 5, nach
Dehio-Bezold). Nachdem man schon versucht
hat, den Bau für älter als den Vorläufer der
Aachener Kirche hinzustellen, wird er jetzt
meistens ins XI. Jahrh. gesetzt. Geschicht-
liche Anhaltspunkte dürften wohl am ersten
auf Ludwig den Frommen als den Erbauer
schließen lassen. Aus den Bauformen, insbeson-
dere dem Vorkommen des Würfelkapitäls, das
auch schon in Germigny0, zweifellos auch an
damaligen alten Holzbauten vorhanden war6,
können jedoch keine sicheren Schlüsse gezogen
werden. Ob die Empore mit Kreuzgewölben
oder flacher Decke versehen war, ist meines
Wissens noch nicht festgestellt, keinenfalls hatte
sie steigende Tonnengewölbe. Zum Mittelbau
öffnete sie sich (ob auch ursprünglich ?) in je
einem auf einer Säule ruhenden Doppelbogen.
Im Äußern ist jedes Fenster von einem Blend-
bogen umgeben.
Die Stiftskirche zu Ottmarsheim im
Elsaß7, obwohl in viel späterer Zeit als die
:i Der alte Turm zu Mettlach, „Zeitschr. für Bau-
wesen", Berlin, XXI, 18 1 mit 5 Tafeln und 16 Holz-
schnitten.
' Oltmans, „Baukundne Bejdragen," Amster-
dam, 1845. Hermann: Bonner Jahrb. Bd. 7/, 1884,
Plath, ,,Het Valkhof te Nymegen," Amsterdam 1898, Hu mann, „Studien z deutschen
Kunstgesch.," Straßburg, Heft 149, 1911.
Eine Herausgabe des Baues nach den Untersuchungen des Baurats Wewe in Nimwegen
ist vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft vorbereitet und wird wohl volle Klarheit
bezüglich der ursprünglichen Beschaffenheit bringen.
6 Nach Parker, „Remarks on some early churches in France and Switzerland" in der
Zeitschr. „Archeologia," London XXXVII, 1857. Vgl. Clemen, a. a. O. S. 51, Fig. 37.
,; Vgl. Bonner Jahrb. Bd. 88, 1889, S. 173 ff.
7 Burckhardt, „Mitteil, der Ges. f. vaterl. Altert, in Basel", 1844, Lübke, „All-
gem. Bauzeitung," Wien, 31. Jahrg. 1866, S. 349 ff. und Taf. 40, A d 1 e r , „Baugesch. For-
Abb. 1.