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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Humann, Georg: Der Zentralbau zu Mettlach und die von der Aachener Pfalzkirche beeinflussten Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0104

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Nr. 9 10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

89

räum mittels dreiteiliger Bögen und war nach außen von einer dünnen (jetzt fast
ganz abgebrochenen) Mauer umschlossen (Vertikalschnitt in Abb. 11). Treppen-
türme waren nach den Untersuchungen v. Cohausens ursprünglich nicht vor-
handen, und der Laufgang wahrscheinlich mittels einer Holzbrücke mit benach-
barten Bauten verbunden'29. Ob der Umgang ursprünglich überwölbt oder mit
Pultdächern in Holzkonstruktion versehen war, sei dahingestellt10. Die Fenster
des obersten, mit flacher Holzdecke versehenen Geschosses sind nicht mehr in
ursprünglicher Form erhalten. Dieses sowie das untere Geschoß hatten Eck-
hsenen. Wie sie am oberen Bau unter sich verbunden waren, ist nicht mehr zu
erkennen, am unteren bestand die Verbindung wahrscheinlich aus je zwei Rund-
bögen, die, wo sie zusammentrafen, auf einer Konsole ruhten". Die Kämpfer-
gesimse der unteren Lisenen

sind noch vorhanden. Da ober-
halb der verbindenden Bögen ein
verhältnismäßig großer Raum
verbleibt, dürfte man wohl
annehmen, daß hier in den Um-
fassungsmauern des Laufganges
Schießscharten (s. weiter unten)
oder kleine quadratische, mit
durchbrochenen Steinplatten ge-
schlossene Fenster angebracht
waren, wie sie noch jetzt in
einer Seite des Umganges (aus
späterer Zeit?) vorhanden sind,
die auch als Schießscharten
dienen konnten. (Da Form und
Lage der Offnungen nicht näher
bestimmt werden können, sind
sie den Rekonstruktionen (Abb.
10 und 1 1) nicht eingezeichnet.)
Vom ehemaligen Chor haben
sich keine Fundamente erhalten.
(In den Abb. 9 und 10 ist ein
quadratischer Chor wie in Aachen und Ottmarsheim angenommen.) Reste am
oberen Umgange beweisen, daß der Chor zweigeschossig und der obere Raum mit
einem Tonnengewölbe gedeckt war.

Der Mettlacher Bau weicht also von der Aachener Pfalzkirche sehr wesentlich
ab. Denn hier ist der mittlere achtseitige Raum von einem sechzehnseitigen Um-
gang mit Emporen umgeben (Fig. 1). Letztere haben steigende Tonnengewölbe

Abb. 11.

gezeichnet. Zu denselben Ergebnissen war, von einigen Einzelheiten abgesehen, bereits
v. Bezold gelangt, Dehio- v. Bezold, „Die k. Bauk.", Taf. 41. — D o h m e ,
„Gesch. d. Bauk.," 1887, S. II hatte schon mit den Abb. 9 und 10 übereinstimmende
Horizontalschnitte gebracht.

88 Wie dies auch bei der Pfalzkapelle zu Nimwe^en angenommen werden darf.

:lü v. C o h a u s e n , a. a. 0. S. 9. In dem Vertikalschnitt Abb. 11 ist die Überdachung
des Umganges nach der Rekonstruktion von v. Bezold a. a. O. gezeichnet.

:il v. C o h a u s e n , a. a. 0. S. 7.
 
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