Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

DOI article:
Humann, Georg: Der Zentralbau zu Mettlach und die von der Aachener Pfalzkirche beeinflussten Bauten
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0108

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 9 10

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

93

i



', . ■:■ -.■■■i.t.'SmiJ





Es hat wohl die Form des Ornamentes Veranlassung zur Beibehaltung der
quadratischen bzw. rechteckigen Flächen gegeben. Denn es scheint hier ein Ein-
fluß anderer Kunstzweige auf die Baukunst vorzuliegen. Quadratische Schmelz-
lättchen mit ähnlichen Verzierungen kommen an Goldschmiedearbeiten, Schreinen,
Rehquiaren, Kreuzen, Buchdeckeln1" und Altartafeln sehr häufig vor, in der
Buchornamentik als Eckverzierungen der Borteinfassungen oder auch wohl als
Basen oder Kapitale von Bogenumrahmungen0".

Einzelne Säulchen und Kapitale zeigen, daß im Mettlacher Bau Zerstörungen
und Wiederherstellungen stattgefunden haben. Die

meisten Säulen sind aber
ursprünglich und Säulen-
stellungen in den Bogenöff-
nungen von Anfang vorge-
sehen, da die kleinen Bögen
mit den unteren Teilen der
Entlastungsbögen in Verband
stehen01. Die Verschieden-
heit in den Bildungen der
Kapitale berechtigt keines-
wegs, auf verschiedene Ent-
stehungszeit zu schließen.
Haben doch viele Baumeister
auf Wechsel in den Formen
großen Wert gelegt"-. Sogar

'■•rjimttulW

.-4ß&Mäi,



k -Wh


■■'■■

I

■ ■>'/,/=,'„



" Ornamentiert kommt diese
Würfelform an Kapitalen meines

% Ä

\i: "tßßik

- - - ~J7ZZ?\\\\^///M\\if//y.yAv''_"y"J.",->

^rv"//V

i ■ ■
Abb. 13.

Tnww

■T>uiiiiiijj'»f.ii«ttfL

l Ä»/?Jr.W'//iT.jLitS

i'i"'

SS^^*^;

Wissens nur noch vor in der
Kirche zu Lügde. L ü b k e ,
„Die mittelalterliche Kunst in
Westfalen," 1853, Taf. 15.

4il Vier ähnlich ornamen-
tierte Schmelztäfelchen finden
sich auch auf dem zu derselben
Zeit wie die Mettlacher Kapitale,

in Trier angefertigten Buchdeckel Abb. 14.

zu Gotha. Abb. bei v. Quast
und Otte, „Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst," II, 1860, Taf. 17 und bei
v.Falke und Frauberger, „Deutsche Zellenschm. des Mittelalters," 1904, Taf. 4. Clemen,
Rheinische und westfälische Kunst in der kunsthistor. Ausstellung zu Düsseldorf, 1902, Abb. 16.
Ähnliche Schmelztäfelchen auch auf einem d;r Essener Kreuze, Abb. bei Humann, „Die
Kunstwerke des Münsters -u Essen," 1904, Tif. 14 und 19. Derartige Täfelchen sind
vielfach auf dem Wege des Handels ins Ausland gelangt und dort weiter verbreitet worden.

50 In der Baukunst begegnen uns derartig verzierte quadratische Plättchen auch an Portal-
laibun^en des Djme; zu Münster (Kallenbach und Schmitt, „Die Kirchenbaukunst
des Abendlandes," 1850, Taf. 24) und in besonders schönen mannigfaltigen und reichen Bil-
dungen an St. Peter zu Northhampton (Abb. bei B r l t t o n , „Christian architecture in Eng-
land," 1835, auch bei Kallenbach und S c h m i t t , a. a. 0., Taf. 28, Fig. 10).

51 v. C o h a u s e n , a. a. O. S. 9,

52 Vgl. H u m a n n , „Die Baukunst unter Bischof Meinwerk von Paderborn," Aachen
1918, Verlag von A. Creutzer, S. 44-59.
 
Annotationen