Nr. 11 12
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
109
fand die Wertschätzung, die man seiner Person und umfassenden Wirksamkeit
entgegenbrachte, gebührenden Ausdruck, bekundete sich besonders bei der Feier
seines goldenen Priesterjubiläums 1916.
Eine tückische Krankheit zehrte-seit einigen Jahren an dem so kraftvollen
Manne, sie führte ihn zeitweise hinaus in die Berggefilde des Sauerlandes, dessen
kirchlichen Verhältnissen er besondere Aufmerksamkeit widmete. Aus eigenen
Mitteln errichtete Schnütgen dort drei neue, der Landschaft reizvoll angepaßte
Gotteshäuser und die Wohltätigkeitsanstalt „Theresienstift", ein Heim werk-
tätiger Liebe und segens-
voller Arbeit inmitten der
westfälischen Diaspora.
Hier in Listernohl, dem
Stammsitz seiner Vor-
fahren, hatte er sich meiner
kleinen Kapelle die letzte
Ruhestätte bereiten lassen;
in der nahen Weuste rief
der Herr am 24. November
1918 ihn, seinen 76jäh-
rigen Diener aus der Zeit-
lichkeit unerwartet ab.
Ein sanfter Tod hat
dem Erdenwallen eines
frommen Priesters und
Gelehrten von hoher Ge-
sinnung, liebenswürdigem
Wesen und nie erlahmen-
der schaffensfreudiger Ar-
beitskraft ein Ziel gesetzt.
Wer seine Erfolge über-
schaut, findet sie treffend
zusammengefaßt in dem
Bibelwort, das die Büste
des Verewigten inmitten
seines Museums umgibt:
,,C olligite frag-
menta ne pereant"
(Sammelt die Stücke, damit sie nicht zugrunde gehen), ein für sich selbst aus-
gesuchter Wahlspruch, der zugleich eine Mahnung in sich schließt an alle, die
sein Erbe in der Pflege kirchlicher Kunst zu behüten haben werden.
Die Angehörigen seiner Familie, denen er in Sorge und Anhänglichkeit zu-
getan war, seine geistlichen Amtsbrüder, besonders an der rheinischen Metropo-
htan-Domkirche, und alle, die den Vorzug hatten, ihm im Leben näher treten zu
können, werden dem nun in Gott ruhenden Verwandten, Priester und Freund
ein gesegnetes Andenken allzeit bewahren, die Stadt Köln und das Amt Atten-
dorn ihrem Ehrenbürger Alexander Schnütgen dankbare Erinnerung
kommenden Geschlechtern getreu behalten. R. I. P. .
Abb. 5.
Von Schnütgen erbaute Kirche zu Ennest.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
109
fand die Wertschätzung, die man seiner Person und umfassenden Wirksamkeit
entgegenbrachte, gebührenden Ausdruck, bekundete sich besonders bei der Feier
seines goldenen Priesterjubiläums 1916.
Eine tückische Krankheit zehrte-seit einigen Jahren an dem so kraftvollen
Manne, sie führte ihn zeitweise hinaus in die Berggefilde des Sauerlandes, dessen
kirchlichen Verhältnissen er besondere Aufmerksamkeit widmete. Aus eigenen
Mitteln errichtete Schnütgen dort drei neue, der Landschaft reizvoll angepaßte
Gotteshäuser und die Wohltätigkeitsanstalt „Theresienstift", ein Heim werk-
tätiger Liebe und segens-
voller Arbeit inmitten der
westfälischen Diaspora.
Hier in Listernohl, dem
Stammsitz seiner Vor-
fahren, hatte er sich meiner
kleinen Kapelle die letzte
Ruhestätte bereiten lassen;
in der nahen Weuste rief
der Herr am 24. November
1918 ihn, seinen 76jäh-
rigen Diener aus der Zeit-
lichkeit unerwartet ab.
Ein sanfter Tod hat
dem Erdenwallen eines
frommen Priesters und
Gelehrten von hoher Ge-
sinnung, liebenswürdigem
Wesen und nie erlahmen-
der schaffensfreudiger Ar-
beitskraft ein Ziel gesetzt.
Wer seine Erfolge über-
schaut, findet sie treffend
zusammengefaßt in dem
Bibelwort, das die Büste
des Verewigten inmitten
seines Museums umgibt:
,,C olligite frag-
menta ne pereant"
(Sammelt die Stücke, damit sie nicht zugrunde gehen), ein für sich selbst aus-
gesuchter Wahlspruch, der zugleich eine Mahnung in sich schließt an alle, die
sein Erbe in der Pflege kirchlicher Kunst zu behüten haben werden.
Die Angehörigen seiner Familie, denen er in Sorge und Anhänglichkeit zu-
getan war, seine geistlichen Amtsbrüder, besonders an der rheinischen Metropo-
htan-Domkirche, und alle, die den Vorzug hatten, ihm im Leben näher treten zu
können, werden dem nun in Gott ruhenden Verwandten, Priester und Freund
ein gesegnetes Andenken allzeit bewahren, die Stadt Köln und das Amt Atten-
dorn ihrem Ehrenbürger Alexander Schnütgen dankbare Erinnerung
kommenden Geschlechtern getreu behalten. R. I. P. .
Abb. 5.
Von Schnütgen erbaute Kirche zu Ennest.