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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Witte, Fritz: Alexander Schnütgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0138

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122

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 11/12

derselben und in ihren Werdegang unter Zuhilfenahme tüchtiger Fachleute ein-
drang und ihre Wiederverwendung möglich gemacht hatte.

Mögen es auch tausend Fragmente der Kunstgeschichte und der Kunst-
archäologie sein, die Schnütgen veröffentlichte, sein Wissen war darum keineswegs
fragmentarisch. Wer je Gelegenheit hatte, mit ihm weitverzweigte Gebiete einmal
intensiv zu besprechen, der staunte über das Kompendiöse seines Wissens, über
die weit überblickende Beherrschung mancher Wissensgebiete, über seine Fähig-
keit, aus dem immens reichen Schatze seines Einzelwissens mit schnellem Griff
einen wohldisponierten Überblick zu konstruieren und dann vom Hauptwege
abseits zu schwenken und enger umrissene Detailgebiete ebenso übersichtlich ge-
ordnet zu skizzieren. Das kann nur der, welcher einen klaren Blick und festfun-
diertes Einzelwissen besitzt. Besonders wertvoll für den Fachmann wurde solche

Übersicht
jedesmal ge-
macht
durch Bei-
bringungei-
ner oft er-
drückenden
Zahl von Be-
legen und
Parallelma-
terial.

Solch'ho-
he Befähi-
gung, solch'
umfassen-
des Wissen
wußte man
in weitesten
Kreisen zu

schätzen und zu würdigen. So zogen mehrere gelehrte Gesellschaften, Univer-
sitäten, Museen usf. des Inlandes wie des Auslandes denn auch Schnütgen des
öfteren zu Rate und ernannten ihn, um sich seine Hilfe immer dienstbar zu
halten, zu ihrem korrespondierenden Mitglied. Die Universität Löwen, an der er
als Theologiestudent gearbeitet hatte, verlieh ihm den Dr. phil. h. c, dem die
Universität Münster 1. W. später den theologischen folgen ließ. In höchster
Würdigung der Verdienste Schnütgens um Kunst und Archäologie, vornehmlich
auch um das Zustandekommen der glänzenden Ausstellung zu Düsseldorf 1902
wurde der Verstorbene dann schließlich zum ordentlichen Honorarprofessor der
Universität Bonn ernannt, eine Auszeichnung, auf die er ganz besonders stolz war.
Schnütgen als Sammler und Museumsstifter, um diesen Ehrentitel legen wir
heute einen üppigen Lorbeeikränz. Vor 20 Jahren hörten wir jungen Kunst-
beflissenen merkwürdige Mär über des Kölner Domherrn Klause mit ihren Kunst-
schätzen, und als die retrospektive Kunstausstellung in Düsseldorf 1902 einen
Einblick gestattete in diese seine Schatzkammer, als gar der bei der Aufstellung
in Hemdsärmeln kräftig zupackende Domherr in den Tagen vor Eröffnung der

Abb. 16.

Das Schnütgen-Museum zu Köli:
 
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