Master Vorwärts.
Ständche». Quartett: „Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß,
Als heimliche Liebe, von der Niemand was weiß!"
Vorwärts (dazwischen tretend): „Verehrungswürdigstes Quartett: Verzeihen Sie, meine Herren, wenn ich Sic unter- j
breche! wenn ich störe! Aber welch sublimes Lied haben Sic gerade so eben gesungen?! Ein Lied, welches wie ein Wetterstrahl j
die großartigsten staatswirthschaftlichen Ideen in meinem Geiste entzündete. „Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß,
als heimliche Liebe —" Als ich dies hörte, da fiel es plötzlich wie Schuppen von meinen Augen, mit einem Male tagte es
in meiner Seele und in ticser Brust rief cS jubelnd: Gefunden! gefunden! Der Industrie und dem Staate kann geholfen wer-
den! Bei der immer höher steigenden Thcuerung alles Brennmaterials muß in ganz Europa, ja auf der ganzen civilisirtcn
Welt, die heimliche Liebe für dasselbe substituirt werden. Gibt cs wohl etwas Wohlfeileres? Welche ungeheure Summen wer-
den jährlich für Torf, für Steinkohlen, für Holz verausgabt! Welch' enorme Ersparnisse wird von nun an der Staat nur
allein in den verschiedenen Bureaus erzielen, wenn dieselben statt auf die bisherige verschwenderische Weise mit Holz, mit heim-
licher Liebe geheizt werde»! Zudem wird das ganze Reich ein Reich der Liebe werden; man wird uns überall, sogar auf der
Polizei, mit Wärme aufuehmcn. Die erbittertsten Feinde werden sich anssöhncn und einander heimlich lieben, lediglich um das
theuere Holz zu ersparen. Ferner welch' wohlthätiger Einfluß wird dadurch auf unser Klima erzielt, indem dadurch der heil-
losen Devastation unserer Wälder mit einem Male Schranken gesetzt werden. Von den Vortheilen, die hiedurch am häusliche»
Herde erwachsen, will ich gar nicht reden, und, vcrehrungswürdigstes Quartett, Ihnen, meine geehrten Herren, nur andeuten,
welche Perspektive sich hiedurch der Industrie eröffnet — wen» in Zukunft mit heimlicher Liebe Ziegel gebrannt, Glas ge-
schmolzen, Eise» geschmiedet, und sogar, wo dieselbe von besonderer Bedeutung erscheint, Erz gegossen wird! Sollte es weiter
»»seren Chemikern gar gelingen — den» wo Feuer ist, da ist auch Licht — aus derselben heimliche» Liebe auch noch Leucht-
gas zu erzeugen, so würde dieses der höchste Triumph dieser neuen großartigen Idee sein, durch deren Anregung Sie mich zu
ewigem Danke verpflichtet haben."
Ständche». Quartett: „Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß,
Als heimliche Liebe, von der Niemand was weiß!"
Vorwärts (dazwischen tretend): „Verehrungswürdigstes Quartett: Verzeihen Sie, meine Herren, wenn ich Sic unter- j
breche! wenn ich störe! Aber welch sublimes Lied haben Sic gerade so eben gesungen?! Ein Lied, welches wie ein Wetterstrahl j
die großartigsten staatswirthschaftlichen Ideen in meinem Geiste entzündete. „Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß,
als heimliche Liebe —" Als ich dies hörte, da fiel es plötzlich wie Schuppen von meinen Augen, mit einem Male tagte es
in meiner Seele und in ticser Brust rief cS jubelnd: Gefunden! gefunden! Der Industrie und dem Staate kann geholfen wer-
den! Bei der immer höher steigenden Thcuerung alles Brennmaterials muß in ganz Europa, ja auf der ganzen civilisirtcn
Welt, die heimliche Liebe für dasselbe substituirt werden. Gibt cs wohl etwas Wohlfeileres? Welche ungeheure Summen wer-
den jährlich für Torf, für Steinkohlen, für Holz verausgabt! Welch' enorme Ersparnisse wird von nun an der Staat nur
allein in den verschiedenen Bureaus erzielen, wenn dieselben statt auf die bisherige verschwenderische Weise mit Holz, mit heim-
licher Liebe geheizt werde»! Zudem wird das ganze Reich ein Reich der Liebe werden; man wird uns überall, sogar auf der
Polizei, mit Wärme aufuehmcn. Die erbittertsten Feinde werden sich anssöhncn und einander heimlich lieben, lediglich um das
theuere Holz zu ersparen. Ferner welch' wohlthätiger Einfluß wird dadurch auf unser Klima erzielt, indem dadurch der heil-
losen Devastation unserer Wälder mit einem Male Schranken gesetzt werden. Von den Vortheilen, die hiedurch am häusliche»
Herde erwachsen, will ich gar nicht reden, und, vcrehrungswürdigstes Quartett, Ihnen, meine geehrten Herren, nur andeuten,
welche Perspektive sich hiedurch der Industrie eröffnet — wen» in Zukunft mit heimlicher Liebe Ziegel gebrannt, Glas ge-
schmolzen, Eise» geschmiedet, und sogar, wo dieselbe von besonderer Bedeutung erscheint, Erz gegossen wird! Sollte es weiter
»»seren Chemikern gar gelingen — den» wo Feuer ist, da ist auch Licht — aus derselben heimliche» Liebe auch noch Leucht-
gas zu erzeugen, so würde dieses der höchste Triumph dieser neuen großartigen Idee sein, durch deren Anregung Sie mich zu
ewigem Danke verpflichtet haben."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Master Vorwärts"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 627, S. 4
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg