12 Drei
„Drei Kreuze, wenn Sic nicht schreibe» kann — nur hurtig,
alte Eule!
Und mache Sie uns nicht vollends toll mit Ihrem verwünsch-
ten Geheule!
Nicht zahlen kann Sic — d'rum Punktum jetzt! — da heißt
cs eben verkaufen,
Jn's Häuslein zieht ein And'rer ein und Sic mag betteln laufen!"
Der alten Bäuerin flimmert cs wirr vor den rothgewciuten Augen,
Es wollen die zitternden Finger wohl zum Schreiben nicht mehr
taugen,
Sie nimmt die Feder mit schwerer Hand, mit noch viel schwe-
rerem Herzen,
Und eine Thräne fällt auf's Blatt, eine heiße Thräne der Schmerzen.
Schon lange starb ihr der brave Mann, mit dem sie gewan-
delt durch's Leben,
Mit dem sie in Fried' und Ehren gehaust, dem Willen des
Herrn ergeben,
Kreuze.
Da riß ihr das Fieber die Söhne weg, die starben in wenig
Wochen,
Nnn nehmen die Harten ihr Haus und Hof, schon hört sic den
Hammer pochen.
„Drei Kreuze, drei schwarze Kreuze — ja, so steh'n sie im
Gottesacker!
Drei Söhne liegen darunter still, drei Söhne, so schmuck und wacker!
Sie haben singend de» Pflug geführt, sie banden fröhlich die Garben,
Nun bin ick mutterseelenallein, — weh', daß sie statt meiner
starben!
O lohn' cs euch Gott, die ihr so treu meine wankenden Schritte
gestützct
Und liebend mein graues Haupt bewacht und vor jeglicher Un-
bill beschützet!
Nun irr' ich im Dunkeln — nun bittet für mich an des Er-
lösers Throne,
Der auch den Lcidenskelch einst trank und trug die Dornenkrone."
„Drei Kreuze, wenn Sic nicht schreibe» kann — nur hurtig,
alte Eule!
Und mache Sie uns nicht vollends toll mit Ihrem verwünsch-
ten Geheule!
Nicht zahlen kann Sic — d'rum Punktum jetzt! — da heißt
cs eben verkaufen,
Jn's Häuslein zieht ein And'rer ein und Sic mag betteln laufen!"
Der alten Bäuerin flimmert cs wirr vor den rothgewciuten Augen,
Es wollen die zitternden Finger wohl zum Schreiben nicht mehr
taugen,
Sie nimmt die Feder mit schwerer Hand, mit noch viel schwe-
rerem Herzen,
Und eine Thräne fällt auf's Blatt, eine heiße Thräne der Schmerzen.
Schon lange starb ihr der brave Mann, mit dem sie gewan-
delt durch's Leben,
Mit dem sie in Fried' und Ehren gehaust, dem Willen des
Herrn ergeben,
Kreuze.
Da riß ihr das Fieber die Söhne weg, die starben in wenig
Wochen,
Nnn nehmen die Harten ihr Haus und Hof, schon hört sic den
Hammer pochen.
„Drei Kreuze, drei schwarze Kreuze — ja, so steh'n sie im
Gottesacker!
Drei Söhne liegen darunter still, drei Söhne, so schmuck und wacker!
Sie haben singend de» Pflug geführt, sie banden fröhlich die Garben,
Nun bin ick mutterseelenallein, — weh', daß sie statt meiner
starben!
O lohn' cs euch Gott, die ihr so treu meine wankenden Schritte
gestützct
Und liebend mein graues Haupt bewacht und vor jeglicher Un-
bill beschützet!
Nun irr' ich im Dunkeln — nun bittet für mich an des Er-
lösers Throne,
Der auch den Lcidenskelch einst trank und trug die Dornenkrone."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Drei Kreuze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 628, S. 12
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg