Unglückliches Aussehen.
Gymnasist. „Dürfte ick Sie bescheiden fragen, Herr
Rektor, warum ich die zweite Betragensnote erhielt? Ich bin
mir keines Fehlers bewußt, der mir diese Note hätte zuziehen können."
Rektor. „Seh'n Sie, ich hätte über das Betragen eigentlich
nichts auszusetzen; allein sehen Sic sich einmal selbst an: Sie
tragen bedeutende Spuren von Bart, was sich für eine» Gym-
nasisten nicht schickt; dann haben Sie eine solche Größe, daß
Sic vor allen übrigen Schülern hcrvorragcn, und alles Dieses
gibt Ihnen ein so herausforderndes, burschikoses Aussehen, daß
ich Ihnen unmöglich die erste Note geben konnte. Insbesondere
die anmaßende Größe bestimmte mich zu dieser Note. Merken
Sie sich das!"
Zn großer Cifer. 79
Lehrer. „Miller, geh' doch paarweise und schließe Dich
mehr den Uebrigen an."
Schüler. „Ja, Herr Lehrer, ich allein kann aber nicht
paarweise gehn und ei» Anderer ist nicht mehr da."
Lehrer. „Ich glaube gar, Du willst mir trotzen? Das
will ich Dir austreiben; Du hältst mir heute einmal drei
Tage Hausarrest."
Schüler. Heute — drei Tage — das kann man ja nicht!"
Lehrer. Wie? Was? Du willst spotten? Du läßtDich
heute um 4 Uhr über Mittag einspcrrcn! Verstehst Du mich?"
Orthographische Studien.
Der Stadtpfleger von Kügeleshausen.
Baron. (Er sitzt am Tische und
! schreibt.) „Muß ich doch stets vcrjesscn,
wie so eene verdammte Jracke von Ferd
jeschriebcn wird! He, Lotte!"
Eine Stimme aus dem Nebenzim-
mer: „Papa?"
Baron. „He ick muß da dat Wort
Ferd schreiben, nu sage mich, muß es
ein harter oder ein weicher F sind?"
Der erzürnte Professor.
„Bei dem obligaten Sticfclgepoltcr
und de» pcrpctuirlichen Nasenpurifika-
tionsmomenten ist es mir impossibcl, zu
dociren!"
Täuschung.
Major (zum Unterofsizier, der
dessen Köchin umarmt). „Donnerwetter,
was ist mich das? ich denk', er ist ver-
hcirathet?"
Unteroffizier: „Nein, Herr
Major, ich Hab' mir bis jetzt immer so
beholfen."
Merkwürdig.
In A. ist ein Kaffeehaus, welches
so wenig besucht ist, daß alle Tage eine
Menge von Fremden dort hingehen, um
— diese fürchterliche Leere zu sehen.
Bierbankgespräch.
„Denken Sie sich, unser Dragoner-
Regiment, das seit zwanzig Jahren in
unserm Städtchen liegt, is vom Fürste
versetzt wor'n!"
„Was? Ja hat der Fürst denn
so viel Schulden?"
Der Stadtpflcgcr von Kügeleshausen geht Nachts in einem neuen Wcindampfc
nach Hause und begegnet dem Nachtwächter, welchen er fragt: „Hans, wo wohnt denn
auch der Stadtpflcger?"
Nachtwächter Hans. „Goldiger Herr! Ihr seid ja der Stadtpflcgcr selber."
Stadtpflcger. „Esel, das weiß ich schon lang, aber sei» Haus find' ich nit." ,
Gymnasist. „Dürfte ick Sie bescheiden fragen, Herr
Rektor, warum ich die zweite Betragensnote erhielt? Ich bin
mir keines Fehlers bewußt, der mir diese Note hätte zuziehen können."
Rektor. „Seh'n Sie, ich hätte über das Betragen eigentlich
nichts auszusetzen; allein sehen Sic sich einmal selbst an: Sie
tragen bedeutende Spuren von Bart, was sich für eine» Gym-
nasisten nicht schickt; dann haben Sie eine solche Größe, daß
Sic vor allen übrigen Schülern hcrvorragcn, und alles Dieses
gibt Ihnen ein so herausforderndes, burschikoses Aussehen, daß
ich Ihnen unmöglich die erste Note geben konnte. Insbesondere
die anmaßende Größe bestimmte mich zu dieser Note. Merken
Sie sich das!"
Zn großer Cifer. 79
Lehrer. „Miller, geh' doch paarweise und schließe Dich
mehr den Uebrigen an."
Schüler. „Ja, Herr Lehrer, ich allein kann aber nicht
paarweise gehn und ei» Anderer ist nicht mehr da."
Lehrer. „Ich glaube gar, Du willst mir trotzen? Das
will ich Dir austreiben; Du hältst mir heute einmal drei
Tage Hausarrest."
Schüler. Heute — drei Tage — das kann man ja nicht!"
Lehrer. Wie? Was? Du willst spotten? Du läßtDich
heute um 4 Uhr über Mittag einspcrrcn! Verstehst Du mich?"
Orthographische Studien.
Der Stadtpfleger von Kügeleshausen.
Baron. (Er sitzt am Tische und
! schreibt.) „Muß ich doch stets vcrjesscn,
wie so eene verdammte Jracke von Ferd
jeschriebcn wird! He, Lotte!"
Eine Stimme aus dem Nebenzim-
mer: „Papa?"
Baron. „He ick muß da dat Wort
Ferd schreiben, nu sage mich, muß es
ein harter oder ein weicher F sind?"
Der erzürnte Professor.
„Bei dem obligaten Sticfclgepoltcr
und de» pcrpctuirlichen Nasenpurifika-
tionsmomenten ist es mir impossibcl, zu
dociren!"
Täuschung.
Major (zum Unterofsizier, der
dessen Köchin umarmt). „Donnerwetter,
was ist mich das? ich denk', er ist ver-
hcirathet?"
Unteroffizier: „Nein, Herr
Major, ich Hab' mir bis jetzt immer so
beholfen."
Merkwürdig.
In A. ist ein Kaffeehaus, welches
so wenig besucht ist, daß alle Tage eine
Menge von Fremden dort hingehen, um
— diese fürchterliche Leere zu sehen.
Bierbankgespräch.
„Denken Sie sich, unser Dragoner-
Regiment, das seit zwanzig Jahren in
unserm Städtchen liegt, is vom Fürste
versetzt wor'n!"
„Was? Ja hat der Fürst denn
so viel Schulden?"
Der Stadtpflcgcr von Kügeleshausen geht Nachts in einem neuen Wcindampfc
nach Hause und begegnet dem Nachtwächter, welchen er fragt: „Hans, wo wohnt denn
auch der Stadtpflcger?"
Nachtwächter Hans. „Goldiger Herr! Ihr seid ja der Stadtpflcgcr selber."
Stadtpflcger. „Esel, das weiß ich schon lang, aber sei» Haus find' ich nit." ,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Stadtpfleger von Kügeleshausen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Stadtpfleger <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 636, S. 79
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg