Fliegende Blätter (27.1857 (Nr. 627-652))

Dije gebrochen

n Herzen. 127

Wir trinken es Morgens sogar im Kaffee
Als Zucker von Negergebeine,

Wir finden des Abends es wieder beim Thee
Im lieblichsten Blanstrnmpfvereine.

Das gebrochene Herz wird nie wieder ganz,

So viel ihr euch müht es zu flicken

Und drückt ihr auf's Haupt ihm den Martyrerkranz,

So ist es auch glücklich in Stücken.

Im Turnerkostüme mit wallendem Haar,
Pumphosen und Dachauerkiticl
Wer dächte es wohl, daß diesem sogar
Ein gebrochenes Herz schlägt im Kittel.

Das gebrochene Herz wird geboren mit stms,
Es geht mit uns in die Schule,

Es sitzt mit uns auf dem Herrscherstuhl
Es sitzt mit uns an der Spule.

W. H.

Zerstreut und besonnen.

A. „Liebster Freund, da wir uns eben begegnen und
dieß gerade nicht häufig der Fall ist, so kann ich nicht umhin,
Dich dringend zu ersuchen, mir nicht zu zürnen, daß ich Dir
Dein Darlehen nicht schon längst zurück erstattet habe. Ich
weiß, daß ich Deine Güte arg mißbrauche, aber Du kannst
versichert sein, daß ich mit Nächstem zahlen werde. Nur in
diesem Augenblicke ist es mir unmöglich."

B. „Wie kommst Du mir denn vor? Du bist mir ja
keinen Heller schuldig!"

A. (sehr erstaunt.) „Ich bin Dir nichts schuldig! Ah,
das ist sonderbar! Weißt Du, ich bin eben so vielen meiner
Bekannten Geld schuldig, daß ich auch Dir schuldig zu sein
glaubte. Jndeß wäre eS mir aus diesem Anlasse sehr angenehm,
wenn Du mir auf einige Tage nur drei Kronenthaler leihen
möchtest."

Der doppelte Tag.

„Herr Collega, machen Sie keinen Ausflug nach Starn-
berg mit? morgen sind zwei Feiertage!"

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