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He rrn Grass Reisetagebuch re.

Da ich nuu aber doch auch wieder hinüber mußte,
so stieg ich wieder aus meinen Ueberbringer seinen
Buckel, lvo dieser mich mit den Händen fest hielt.

Aber ach ! Oh weh ! Hätte ich doch lieber sonst et-
was gethan, als mich ans den treilosigen Ricken
eines Hamburgers verlassen. Denn wie >vir nun
lviedcr mitten in das Wasser waren, da blieb mein
Träger stille stehn und sagte, daß es alleivcile zu-
rück das Doppelte kosten thätc. „Dieses ist ja
eine Ansverschämtheit." sageich, „ich zahle auch
nicht mehr als wie herüber zu." Aber lvas ge-
schähe nun? Der Mann blieb stehn und sagte in
seinen blattdeitschen Dialog: „Tos de Herr cn
Ogenblick, denn mut ick erst mal in de Hann speen,
sünst kamt wie nich glücklich hen !" Und bei diese
Worte ließ er ans einmal hinten die Hände los
und ich rutschte mit einem firchterlicheiiBlnmbs in
das Wasser. Kann man sich eine solche Nieder-
trächtigkeit vorstellen? Da mußte ich mich nun
so langsam und mit Todesgefährlichkcit lvieder
herauskrabbeln und das ganse Bublikum schlug sich
in ein Helles Sbottgelechter auf.

Kohle war ganz stumm vor Schrecklichkeit,
doch war es ihn jetzt lieb, daß er sich nicht mit
hinibergewagt hatte. Alleine diese Fröhlichkeit sollte
gar nicht so sehr lange dauern, weil er mit den
Ricken nach eine Kcllerivohnnng stand, deren Einwohnerschaft
auch mit unter Wasser gesetzt gelvorden gewesen war. Der
Eigenthimer von diesen Keller fing nun an, seine Wohnung
auszugießen und weil bei diese Beschäftigung ibn Kohle ein
Bischen in den Weg stand, so schwabbelte er einen ganscn Eimer
voll Wassersnoth hinten auf Kohlen darauf, der davon fast
bis zum Tode erschrecken that und ans Aergerlichkeit nun richtig
anfiilg ans diesen groben Mann zu schimbfen. Dieser rohe
Mensch lachte aber sehr unverschämt dariber und sagte blos:

„Kannst Du blinner Heß denn von achtern (hinten)
nich sehen?"

Wie nun Kohle noch mehr zu seine Entschuldigung
sagen wollte, kriegte er ans das Nachbarhaus noch einen
Eimer voll aufgeschittet, ivobei sie noch dazu brillten: „Hol
Di jo nich op!" Welche Mahlisc auch zu die Hamburger
Landessbrache gehört.

Nun mußten wir mit unsre Wassertriefichte Kleider alle
Beide sehr niedergeschlagen nach Hanse wandern und waren
froh, daß wir noch lebendig ans die Hände von diese soge-
nannte „Antjes" heranskommen thaten.'

Ja, ja! Erfahrung macht manchemal klug, aber noch
öfters nas!

Stach die vielen nnangenehmen kerperlichten Erfahrungen,
die wir in die letzten Zeit gemacht gehabt haben thaten, gab
uns ein guter Freind den Rath, daß wir auf einige Tage nach
den sogenannten Helgoland in die Seeluft und Seebad gehen
sollten, welches wir auch gleich beschlossen, und was ich ein
ander Mal erzählen will.

Auch ei» Complimeut.

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„Aber hob'n's do schönes Roserl aufpflonzt ans der Brust; hob ich
noch mein Löbtog nicht g’feg’it so herziges Mistbectl!"

Waidmännische Mißverständnisse.

Revierförster. „Sie, Brandmeier, g rad hat mir der
Müller von Otterbach g'sagt, daß der Forstwart a so ’it schön
Bock g schössen hat, gehen's 'nauf in's Wirthshans, da ist er
d'roben und wenn er ans hat, so bringen's ihn zu mir nach
Haus; Sie aber, Pnmphuber, geh'» in Berndobl 'nunter,
da d'rnnten bei der Kohlstätt Hab ich ’it Hirsch g'sehen, den
sprechen's einmal an, daß Sie nicht ans der Uebnng kommen."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Auch ein Compliment" "Waidmännische Mißverständnisse"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Anweisung
Förster
Herr <Motiv>
Kompliment
Missverständnis
Dekolleté
Jagd
Karikatur
Rose <Motiv>
Beutefang
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 652, S. 207

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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