Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 8.1906

DOI Artikel:
Verschiedene Mitteilungen
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VIII, 5

DIE GARTENKUNST

99

Hallen zur Aufnahme der wechselnden Sonderausstellungen dienen
werden. In den pavillonartigen Eckbauten werden besondere Grup-
pen der Ausstellung, wissenschaftliche Abteilung u. dgl. installiert.
Für die .Dauerausstellung im Freien kommen die Flächen des
Friedrichsplatzes — natürlich unter weitgehendster Rücksicht-
nahme auf seine gegenwärtige Ausgestaltung — ferner die
Augustaanlage und die zwischen dieser und den Hallenbauten
belegenen Gartenflächen in Betracht, die im Osten durch ein
geräumiges Restaurant ihren Abschlul's finden. Aufserhalb
dieses Bezirkes stehen dann noch Flächen zur Verfügung, die
teils für den nun einmal nicht zu umgehenden Vergnügungs-
park in Aussicht genommen sind, teils als Reserve dienen fin-
den Fall, dals die eigentliche Ausstellungsfläche nicht aus-
reichen sollte.

Wir sind in der Lage, unsern Bericht durch eine perspek-
tivische Skizze zu unterstützen, aus der die Lage der einzelnen
Teile des Ausstellungsgebietes zueinander ersichtlich ist. Die
Skizze rührt von Prof. Länger her und läfst erkennen, wie
dieser Künstler sich die Anordnung der Ausstellung denkt.
Wenn man berücksichtigt, dals an der Einteilung des Friedrichs-
platzes nichts geändert werden kann und dals die Gliederung
des übrigen Geländes durch die mehrfachen vorhandenen
Alleen gegeben ist, so ist ohne weiteres klar, dafs von einer
rein landschaftlichen Behandlung der Ausstellungsanlage nicht
im Entferntesten die Rede sein kann, ebensowenig wie dies
bei der vorjährigen Ausstellung im Darmstädter Orangerie-
garten der Fall sein konnte. Dagegen glauben wir erwarten
zu dürfen, dafs bei der Detailbehandlung' der einzelnen Flächen
nicht nach einem einseitigen Thema, das nur die Verwendung
der geraden Linie und des rechten Winkels kennt, verfahren
wird, vielmehr dürfte gerade eine möglichst vielseitige Be-
handlung^ weise der einzelnen Flächen die Ausstellung be-
sonders anziehend und reizvoll machen. Hierzu muls schon
der reiche Baumbestand des ehemaligen Pachtgartengeländes
zwischen den beiden Alleen, der in der Läugerschen Skizze
fortgelassen ist, zu mannigfaltigen Lösungen Anlafs bieten.
Nach alfem, was uns bekannt geworden ist, glauben wir zu der
Annahme berechtigt zu sein, dafs man an mal'sgebender Stelle
in Mannheim auch durchaus nicht eine einseitige Richtung zu
bevorzugen gedenkt, vielmehr der Ansicht ist, dafs gerade eine
solche Ausstellung den verschiedensten künstlerischen Rich-
tungen Raum und Gelegenheit zur Betätigung gewähren mufs.
Wir werden bei nächster Gelegenheit auf diese Sache zurück-
kommen und hoffen dann eingehender berichten zu können.

Heicke.

Neues Strahlrohr. Auf der vorjährigen allgemeinen
Gartenbau-Ausstellung zu Darmstadt wurde eine Neuheit
auf dem Gebiete der Bewässerungseinrichtungen- praktisch
vorgeführt, die lebhaftes Interesse bei Fachleuten und Garten-
besitzern erregte. Dieselbe beruht auf dem Prinzip der Wasser-
strahlpumpe und bezweckt u. a. die in Wasser löslichen Pflanzen-
nährsalze etc. sowie Pflanzenschmarotzer-Vertilgungsmittel dem
einer Druckleitung direkt entnommenen Wasser in jeder be-
liebigen Menge zuzuführen und die hierdurch erhaltene Mischung
mit Hilfe des vorhandenen Drucks in geeigneter Weise zur Ver-
teilung gelangen zu lassen.

Die Handhabung dieses unter Nr. 253 114 in der Rolle der
D. R. G. M. eingetragenen Mischstrahlrohrs ist eine äufserst
einfache und geschieht unter Berücksichtigung des an der
Wasserentnahmestelle vorhandenen atmosphärischen Drucks
und des gewünschten Mischungsverhältnisses durch Regulierung
eines mit Zahlenskala versehenen Hahnes sowie durch Aus-
wechselung der an der Ausffufsöffnung der Zusatzflüssigkeit
aufgeschraubten Düse, während der abgestellte Apparat die Be-

nutzung eines sonst gebräuchlichen Strahlrohrs jederzeit ge-
stattet.

Neben allen anerkannten Vorzügen der Handhabung und
Beschaffenheit des Apparats ist dessen Verwendbarkeit bei
Düngung des Rasens mit Chilisalpeter und bei Vertilgung der
Pflanzenschädlinge mit Quassiabrühe, Tabak und Seifenlauge
etc. sowie beim Überspritzen der Pflanzen mit erwärmtem
Wasser eine so erfolgreiche und praktische, dafs dessen An-
schaffung angelegentlichst empfohlen werden kann. (Vgl. auch
die Annonce in diesem Heft.)

Umgestaltung der Kuranlagen zu Wiesbaden. Die
Stadtverordnetenversammlung stimmte am 14. April d. J. dem
Magistratsantrage betr. die Umgestaltung der Kuranlagen, ver-
anschlagt zu 160 000 M., zu. Es sollen durch die Umwandlung
der Parkanlagen, welche zum Teil durch die Stellung des Kur-
hausneubaues erforderlich ist, besonders schöne Perspektiven
hergestellt, und zugleich Luft und Licht in die Anlagen ge-
bracht werden. Der Entwurf, welcher der Ausführung zu Grunde
gelegt wird, rührt von dem Garteninspektor Zeininger her.

Das Amt des Tiergarten-Direktors, das seit dem Ende
Oktober v. .1. erfolgten Tode Geitners verwaist ist, wird erst
im Oktober d. J. besetzt werden. Einstweilen ist dem Tier-
gartenobergärtner Freudemann die kommissarische Leitung
übertragen worden.

Bücherschau.

Mayr, Heinrich, Fremdländische Wald- und Park-
bäume. Berlin 1906. pp. 622, mit 258 Abb. im Texte und 354,
z. T. farbigen Abb. auf 20 Tafeln. (Verlag von Paul Parey).

Dieses Werk ist zweifellos für Forstleute und namentlich
auch für Landschaftsgärtner von höchstem Interesse. Es bietet
aufserordentlich viele Hinweise über das Vorkommen, die An-
sprüche, überhaupt den Kulturwert der wichtigsten für uns in
Betracht kommenden Zierbäume. Aus der Fülle des Gebotenen
Einzelheiten herauszugreifen, scheint nicht tunlich, da man
die für Zwecke des Landschaftsgärtners wichtigen Kapitel im
Zusammenhang überblicken mufs. Die Habitus- und Landschafts-
bilder lassen zum Teil eine recht weitgehende technische Un-
vollkommenheit erkennen, was viele Leser mit Recht bedauern
werden.

Vom Standpunkt des Botanikers betrachtet, dürfte das
Urteil etwas weniger günstig ausfallen, denn nicht nur in der
Herstellung vieler, namentlich der anatomischen Detailabbildun-
gon, sondern auch in den systematischen Angaben, z. B. bei
Beschreibung neuer Arten macht sich eine gewisse Flüchtigkeit
geltend. Immerhin möchte ich diese und andere nicht wegzu-
leugnenden Schwächen gegenüber den wertvollen Darlegungen
besonders im 1. und 2. Abschnitt: die Heimat der fremdländi-
schen Wald- und Parkbäume und Landschafts-, Klima- und
Holzartenparallelen der Waldungen von Nordamerika, Europa
und Asien, nicht allzu sehr betonen. Mayr hat sehr viel ge-
sehen und einen reichen Schatz an Beobachtungen in der
Heimat der Gehölze selbst gesammelt. Schon diese Tatsache
allein macht, wie ich glaube, seine Angaben höchst beachtens-
wert. Ich habe Mayrs Bücher stets gern benutzt und wünsche
nur, dafs bei einer zweiten Auflage die Güte der Abbildungen
in gleichem Verhältnis zur Menge derselben stehen möge.

Camillo Karl Schneider.

Mitteilungen der Deutschen Dendrologisehen Gesell-
schaft 1905. Herausgegeben vom Geschäftsführer der Ge-
 
Annotationen