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Kapitel IV.

Die Fabel. Die dichterische Leistung in I und II.
Die Genesis von II aus Il).

Die Redaktion I erzählt von einem christlichen Ritter,
der von einer außergewöhnlich schönen und tugendhaften
Heidenfürstin erzählen hört und auf die bloße Erzählung
hin von heftiger Leidenschaft zu ihr erfaßt wird, so daß
er beschließt, unter allen Umständen ihre Liebe zu er-
ringen. Er verläßt die Heimat, findet nach langen Fahrten
den Sitz der verehrten Erau, weiß ihrem Mann durch
ritterliche Tüchtigkeit zu imponieren und hat auch als
Gast des heidnischen Fürsten Gelegenheit, sich der Heidin
zu erklären. Er erhält aber auf seine Werbung eine
glatte Absage. Auf diese Enttäuschung hin nimmt er
seine Ritterfahrten wieder auf und zieht sieben Jahre
lang als treuer Erauenritter in den Landen umher. Durch
die Berichte von Gästen wird die Heidin über die Taten
des Christen auf dem Laufenden gehalten und ihr Interesse
für ihn mehr und mehr geweckt und gesteigert, und

1) Ueber das Verhältnis der beiden Redaktionen bandelte J. Zingerle,
Germ. IX, 29 ff. Es lag ihm vor Bartschs Abdruck von p (I. Red.) und
die Hs. i, also ziemlich mangelhaftes Material, daher der Verfasser
auch zu einem Resultat kommt, das für das 13. Jahrhundert aller Er-
fahrung widerspricht: die I. Red. ist ihm eine Kürzung aus der II. Red.
Am Schluß des Essays bringt Vf. eine Uebersicht von Vokabeln, von
denen manche nur auf Lesefehlern oder willkürlichen Aenderungen
beruhen. Was Lexer sich aus dieser Uebersicht zu eigen gemacht hat,
gereicht dem Wörterbuch nicht zum Vorteil. Einzelheiten s. in meinen
Anm. zum Text.
 
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