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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 1
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Dörpfeld, Wilhelm: Zum choregischen Monumente des Nikias
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0073

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ZUM CHOREGISCHEN MONUMENTE DES NIKIAS

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(1,35*°), dass sie keine geschlossene Wand, sondern Säulen
mit Stufen getragen haben werden. Schiiesslich darf man auch
auf die Aehnlichkeit der Lage mit dem Thrasyllosmonument
einiges Gewicht legen. Denn es ist schwerlich ein Zufall,
dass die beiden in demselben Jahre erbauten grossartigen
choregischen Monumente gleichmässig am südlichen Burg-
felsen liegen, das eine am westlichen, das andere am östli-
chen Ende.
Unter diesen Umständen kann es als gesichert gelten, dass
das choregische Denkmal destXikias nordöstlich vom Herodes-
theater gestanden hat, und dass es bei der Erbauung dieses
Theaters abgebrochen worden ist. Wenn wir nun das Mate-
rial des Baues zum grossen Teil im Beule'schen Thore ver-
baut finden, so liegt die Vermutung nahe, dass dieses Thor
gerade in jener Zeit erbaut worden ist. Dieser Annahme wi-
dersprechen weder die Bauart des Thores, noch die in dem-
selben verbauten Lischriiten und Reliefs, noch die Versatz-
marken, welche sich an den Geisonblöcken befinden. Denn
die Inschriften sind, soweit ich habe constatiren können,
sämmtlich älter als Herodes Atticus, und die Versatzmarken
(vergl. Athen. Mittheilungen X S. 223) passen auch in's
zweite Jahrhundert n. Chr. Wem die Bauart aber zu schlecht
erscheint, der muss in Betracht ziehen, dass das Thor im Al-
tertum nur von Westen sichtbar war, und auf dieser Seite
ist die Bearbeitung eine recht gute; die Ostseite konnte da-
gegen gar nicht gesehen werden, weil sich vor ihr ein über-
wölbter Corridor befand.
Für unsere Annahme spricht aber noch ein anderer Um-
stand. Die Erbauung des Beule'schen Thores bezeichnet eine
Verstärkung des zwischen den beiden vorspringenden Tür-
men vorhandenen älteren Thores, also der unterhalb der Pro-
pyläen befindlichen Festungsmauer. Andrerseits war durch
Erbauung des Herodestheaters wahrscheinlich eine Bresche
gelegt worden in den untersten Mauerring der Burg. Ich bin
nämlich überzeugt, dass dieser alte Mauerring, welcher das
von der Klepsydra bis zum Asklepieion reichende Pelasgikon
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ATHEN. MITTHEILUNGEN XIV-
 
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