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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 14.1889

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Heft 1
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Brueckner, Alfred: Porosskulpturen auf der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29490#0078

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POROSSKULPTUREN AUF DER AKROPOLIS

in einer geraden Linie Hegende kleine Löcher für den Bleiver-
guss. Dem entsprechend ist der Flügel anf der Beilage (zu S.74)
ergänzt. Schwarzfigurige Vasen bieten vielfach in ihren Male-
reien die beiden Arten von Flügeln mit einer Gestalt verbun-
den L Dem hinteren, aufwärts gebogenen Fiügel entspricht
ein zweiter auf einem Bruchstück, welches neben die rechte
Schulter des vordersten Mannes zu steilen ist. Seine Lage
wird dadurch bestimmt, dass die rechte Hand, welche sich
auf ihm findet, in die Richtung des an dem zusammengefüg-
ten Teile erhabenen Armstumpfes kommen muss. Nun ist
vom Rücken des Mittleren genug erhalten um sicher zu sein,
dass er keine Ftügei trug. Es ist ferner auch nicht abzuse-
hen,wie an den inneren Schubern der beiden Aeusseren über-
haupt noch Fiügel sich anbringen Hessen, namentlich da sich
noch nachweisen iässt, dass der Raum zwischen den Köpfen
verdeckt war. Wenn demnach nur an den äusseren Schul-
tern des Vordersten und des Letzten Fiügel erschienen, so
war die ganze Gruppe als ein einheitliches Wesen anzusehen,
als ein dreiieibiges Ungetüm, welches mit den Zeichen der
Winde und der Erdgeborenen wunderbar ausstaffirt ist.
Auf die Deutung führt das eine Bild der Münchener Hy-
dria 125, weiche bei Gerhard in den Auserlesenen Vasenbil-
dern auf Taf. 237 abgebildet ist. Der hgurenreichen Compo-
sition der Vorderseite entspricht dort auf der Rückseite ein
Biid mit nur zwei Gestalten: ein laufender Zeus schwingt in
der hoch erhobenen Rechten seinen Blitz gegen ein mit
Schlangenbeinen und Flügeln versehenes Ungeheuer. Es ist
dem Zeus an Grösse gewaltig überlegen, die Rohheit seines
Wesens wird durch einen wüsten Bart, durch tierische Oh-
ren und durch die leeren Bewegungen der Hände genauer
bezeichnet. Man hat seit Gerhardts Deutung nur Unerhebli-
ches dagegen verbringen können, dass hier der Kampf des
Zeus mit der furchtbarsten und letzten Ausgeburt der Ge ge-
schildert ist, mit dem Typhon, der Personification der vul-

' Z. B. Gerhard A. V. 88. 117.
 
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