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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

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Heft 1/2
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Körte, Alfred: Kleinasiatische Studien, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0013

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KLEINASIATISCHE STUDIEN. II.

(Hierzu Tafel I. II)
Gordion und der Zug des Manlius gegen die Galater.
Die erfolgreichen Bemühungen zahlreicher Forscher, wie
Leake, Texier, Hamilton, Perrot, Kiepert, Ramsay haben in
diesem Jahrhundert unsere Renntniss der antiken Stätten des
kleinasiatischen Binnenlandes ungemein bereichert. Die Lage
weitaus der meisten irgendwie namhaften Städte ist mit Si-
cherheit oder höchster Wahrscheinlichkeit ermittelt worden,
jedoch die berühmteste von allen, die einzige mit deren Na-
men selbst der Halbgebildete einen Begriff verbindet, hat man
bisher vergeblich gesucht. Die alte Stadt Gordion, oder Gor-
dieion1, verdankt ihren Weltruf freilich nur Alexanders ge-
nialem Einfall, den von ihrem mythischen Gründer Gordios
künstlich geschlungenen Knoten mit dem Schwerte zu zer-
hauen und sich dadurch die Anwartschaft auf die Beherr-
schung Asiens zu gewinnen, aber sie ist auch einst die Haupt-
stadt Phrygiens (Plinius N. Η. V, 4 2) gewesen und ihre Auf-
findung kann daher für unsere Kenntniss der altphrygischen
Kultur hochwichtig werden.
Wir haben über Gordion mehr und bestimmtere Nachrich-

1 Gordieion schreiben Xenophon Hell. I, 4, Polybios XXI, 37,8 und Ste-
phanos von Byzanz; zu dieser Form gehört als Eponym Gordios, während
die üblichere Form Gordion eigentlich einen Gründer Gordos erschliessen
Hesse. Wenn Herodot den alten König Gordias nennt (I, 14, 35. VIII, 138)
so müsste dieser Form der Stadlname Gordiaeion wie Midaeion ( Steph. Byz.,
vgl. unten Anhang Nr. 22), Dorylaeion ( Steph. Byz.) entsprechen, aber diese
Namensform ist für den Ort nicht bezeugt (vgl. Kretschmer, Einleitung in
die Geschichte der griechischen Sprache S. 183).

ATHEN. MITTHEILUNGEN XXII.

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