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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

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Heft 4
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Kurth, Julius: Die Mosaïkinschriften von Salonik
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https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0481

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DIE MOSAIKINSCHRIFTEN VON SALONIK
(Hierzu Tafel XV. XVI)
Nur zwei christliche Kirchen des alten Thessalonike tragen
noch heut einen Teil ihres ursprünglichen Mosalkenschmuckes,
Hagia Sophia und Hagios Georgios. Die Inschriften, welche
die malerischen Darstellungen beider Gotteshäuser begleiten
und gleichfalls musivisch ausgeführt sind, wurden schon wie-
derholt publicirt, so von Texier1, Bayet2 und Papageorgiu 3,
aber einerseits nicht in einem Facsimile, das es ermöglichte,
ihre Buchstabenformen eingehend zu studiren, andrerseits
sehr unvollständig. Dieser letzte Mangel erklärt sich , wenn
wir den heutigen Zustand der Mosaiken berücksichtigen. Im
Jahre 1525 wurde die Hagia Sophia von den Türken in Besitz
genommen, um in eine Moschee verwandelt zu werden. Was
in ihren Darstellungen irgendwie an christlichen Kult erin-
nerte, ward zerstört, übermalt oder mit Stuck beworfen. Am
feindlichsten wurde natürlich gegen die Bilder des verhassten
Kreuzes und menschlicher Gestalten vorgegangen. Das grosse
Goldkreuz auf silbernem und blauem Grunde, im Regenbogen
stehend, das sich in der Mitte des Tonnengewölbes vor der
Apsis befindet, ist jetzt mit einem Teppichmuster überzogen,
so dass ich nur sehr schwer seine Form und Farben feststellen
konnte; dasselbe Schicksal erfuhr die Gestalt des thronenden
Christus in der Kuppel, nachdem man ihr Gesicht zerkratzt,
während seine ihm nachschauenden Apostel, Maria und zwei
Engel in Bäume verwandelt wurden. Das Geschick der Dar
Stellungen teilten nun auch die dazu gehörigen Inschriften.

1 Popplewell - Pullan et Texier, Architeclure byzantine S. 143-161.
2 Duchesne et Bayet, Memoire sur une mission au mont Athos S. 325 ff.
3 Zwei Aufsätze in der Εστία 1893, II S. 218. 317,
 
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