Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Funde
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0494

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FUNDE

Auch in diesem Winter (1897/1898) werden in Athen an
mehreren Stellen Ausgrabungen vorgenommen :
Bei der Enneakrunos, also zwischen Akropolis und Pnyx,
sind die Grabungen des deutschen Instituts im Oktober 1897
wieder aufgenommen worden. Die grosse unterirdische Wasser-
leitung des Peisistratos wurde weiter ausgeräumt und an ei-
nigen Stellen, wo sie baufällig war, durch steinerne Gewölbe
und eiserne Balken gesichert. Auch mehrere der tiefen Einstei-
geschachte mussten ausgemauert und mit Eisen und Stein-
platten geschlossen werden. Das ganze Stück der Leitung vom
Herodes-Theater bis zur Mündung des Stollens in der Nähe der
Pnyx kann jetzt wieder ziemlich bequem begangen werden.
Ausser den früher schon gefundenen grösseren Nebenleitungen
wurden ferner mehrere kürzere Zweigcanäle entdeckt, die einige
in der Nähe der Leitung befindliche Brunnen mit frischem
Wasser versorgt haben. Ob die Besitzer dieser Brunnen das
Recht zur Entnahme des Leitungswassers wirklich erworben
hatten, oder ob sie es sich nur heimlich und rechtswidrig an-
massten, wird sich kaum entscheiden lassen, zumal die Ent-
stehungszeit der einzelnen Brunnen nicht bekannt ist. In älterer
Zeit, als das Wasser im grossen Canale in einem geschlossenen
Thonrohr lief, und der Felsgang begehbar war, konnte jede
derartige Wasserentnahme leicht entdeckt werden; als aber
später die ganze Sohle des Canals vom Wasser bedeckt war,
und der Stollen wegen seiner teilweisen Verschlammung nicht
mehr begangen werden konnte, liess sich heimlich, ohne dass
es zu bemerken war, eine Verbindung mit der Hauptleitung
hersteilen. Besonders haben wir in diesem Winter unser Au-
genmerk auf die älteren Wasseranlagen der Enneakrunos ge-
richtet und mehrere neue Behälter und Gänge aufgefunden,
die sicherlich älter sind als die grosse Leitung und also der
Zeit angeboren, als die Enneakrunos noch Kallirroe hiess und
 
Annotationen