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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

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Heft 1/2
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Dörpfeld, Wilhelm: Der alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0171

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DER ALTE ATHENA-TEMPEL AUF DER AKROPOLIS

Y.
Seitdem ich zum letzten Male über den alten Athena-Tem-
pel geschrieben habe (Athen. Mittheilungen 1 890 S.420), sind
von mehreren Seiten Aufsätze veröffentlicht worden, die in
Bezug auf die Bedeutung und Geschichte des Tempels abwei-
chende Ansichten enthalten. Ich habe diese Arbeiten bisher
noch unbeantwortet gelassen, weil es mir nicht nötig schien,
den Kampf aufzunehmen, solange die Gegner sich gegenseitig
bekämpfen und auch nicht zwei von ihnen zu gleichen Resul-
taten gelangen. Während nämlich der eine den Tempel nach
den Perserkriegen gar nicht wieder aufgebaut werden lässt,
hält ein anderer diese Wiederherstellung nicht nur für mög-
lich, sondern sogar für selbstverständlich, glaubt aber bewei-
sen zu können, dass der alte Bau nach der Vollendung des
Parthenon oder mindestens nach der Erbauung des Erechtheion
abgebrochen worden sei; noch ein andrer hält auch einen sol-
chen Abbruch für unerwiesen und tritt meiner Ansicht bei,
dass der Tempel noch in römischer Zeit bestanden habe. Und
während der eine den Opisthodomos, den die Inschriften und
Schriftsteller als Schatzhaus erwähnen, in dem Hinterhause
des alten Tempels erkennt, findet ihn ein anderer im west-
lichen Teile des Parthenon und ein dritter gar in einem be-
sonderen Bau ohne Verbindung mit irgend einem Tempel.
Die wichtigsten dieser Aufsätze sind die folgenden :
1. J. G. Frazer (Journal of Hell. stud. 1892/93 S. 153)
glaubt beweisen zu können, dass der Tempel nach den Perser-
kriegen überhaupt nicht wieder hergestellt worden sei. An der
Stelle des späteren Erechtheion sucht er das älteste Heiligtum
der Atliena und ist der Ansicht, dass das Erechtheion der
 
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