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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

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Heft 1/2
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Wolters, Paul: König Nabis
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https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0152

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140

P. WOLTERS

ebenso Regel wie auf Steininschriften gleicher Zeit. Aber sie
kommt auch schon im Altertum vor, nicht nur in Papyrus-
urkunden1, sondern auch auf Münzen und sogar auf Steinin-
schriften. Die beste Analogie für unseren Fall ist die ausser in
Handschriften auf smyrnäer Münzen vorkommende Abkür-
zung B A Y Σ = βασιλεύς, auf die auch B. Reil (Hermes 1894
S. 320) hingewiesen hat, daneben βα(σιλί)σσης auf einem Pa-
pyrus des zweiten Jahrhunderts vor Chr. (Wilamowitz, Nach-
richten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen
1896 S. 210 Anm.). In die Steininschriften ist der Brauch
natürlich aus der Übung der flüchtigeren Schrift des täglichen
Lebens eingedrungen, in vielen Fällen sicherlich so, dass der
Steinmetz die Abkürzung der handschriftlichen Vorlage auf-
zulösen vergass. Ihre eigentliche Stätte hat diese, wie jede Art
der Abkürzung in langen Listen mit oft wiederkehrenden
technischen Bezeichnungen, während eine vereinzelte Abkür-
zung in einem sonst voll ausgeschriebenen Text wol richtiger
als eine unabsichtlich aus der Vorlage herübergenommene gel-
ten muss, mitunter ja auch blosser Schreibfehler sein kann.
Ohne den Versuch zu machen, diese Kategorien zu scheiden
stelle ich zusammen, was mir von solchen Abkürzungen bekannt
geworden ist. Einen Teil der Nachweise verdanke ich A. Wil-
helms Freundlichkeit; dass die Liste vollständig sei, darf ich
nicht hoffen.
Eines der ältesten, vielleicht das älteste Beispiel ist C.I.A.
II, 3 1400 Z. 5 ίκ Κε(ρα[αέ)ων und Z. 9 ex. Κερα(ρέ)ων; an eine
bestimmte Zeit ist übrigens der Brauch nicht gebunden. Wei-
tere Beispiele sind: C. I. G. 1 249 Z. 17 γρ(αρ.)ρ.(ατο)φύλαξ und
Z. 8 νο(αο)φύλαξ; ähnliche, zum Teil noch stärkere Verkür-
zungen der beiden Worte s. bei J. Franz, Elementa epigra-
phices S. 363. 369. S. Reinach, Tratte d’epigraphie S. 230ff.
Ferner: C.I. G. Sept. 1 2420 Z. 37 6β(ολ)ώς. B. C. H. 1896
1 Vgl. Wilhelm S. 913, 1. 2. Das άργ(υρί)ου hat er jetzt selbst aufgegeben,
und versteht vielmehr άργοΰ = ακατέργαστου, wie Wilcken, Göttingische ge-
lehrte Anzeigen 1895 S. 147; vgl. Wilamowitz, Aristoteles und Athen I S.
219,63,
 
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