Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

DOI issue:
Heft 1/2
DOI article:
Wilhelm, Adolf: Ein neues Bruchstück der parischen Marmorchronik
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0196

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
184

Μ. Κ. KRISPI

teren Teil der berühmten parischen Marmorchronik zu thun
haben, die wol 1626 durch Petty, den Agenten des Lord Arun-
del, in Smyrna erworben und nach England geschickt wurde,
und, allerdings erheblich verstümmelt, sich jetzt in Oxford
befindet1. Das dort auibewahrte Fragment misst nach einer
freundlichen Mitteilung Herrn P. Gardners in der Breite 0,81 2,
in der Dicke 0,152, in der Höhe rechts 0,34, links 0,51m,
doch lassen sich die ursprünglichen Masse wegen der Be-
schädigungen nicht mehr genau feststellen. Oben und unten
ist der Stein gebrochen. Zwischen dem letzten auf ihm ver-
zeichneten und dem ersten auf unserem Bruchstück eingetra-
genen Ereignisse liegen 19 Jahre; von dem Schlüsse fehlen
uns jetzt noch 35 Jahre. Für diesen letzten Abschnitt wird
man unter Berücksichtigung der Annahme, dass der Verfasser
der Chronik vermutlich desto ausführlicher geworden ist, je
mehr er sich seinem eignen Zeitalter näherte, mindestens die
gleiche Höhe ansetzen wie sie das neue Biuchstück (37 Jahre,
Höhe 0,39m) zeigt. Rechnen wir dazu die Höhe des arundel-
schen Fragmentes, die ursprünglich 3' 7", also etwa 1,10m,
betrug, so müssen wir die ehemalige Höhe der Inschriftfläche
auf mehr als 2“ schätzen.
Durch die Auffindung des neuen Bruchstückes in Paros wird
die Herkunft des ganzen Monumentes von dieser Insel, die
man schon mit Recht aus der Nennung des parischen Archon-
ten des Jahres 264 erschlossen hatte2, bestätigt, andrerseits,
wenn dies noch nötig wäre, seine Echtheit gegen die von Ro-
bertson non sine pravo acumine et eruclitione male collo-
cata3 ausgesprochenen Zweifel endgültig geschützt. Die Ver-
mutung Flachs (S. v), der Verfasser der Chronik habe in dem

< Vgl. A. Michaelis, Ancient marbles in Great Britain S.17. 34. C.I.G. II 2374.
C. Müller, Fragmenta historicorum Graecorum I S. 535. E. Dopp, Quaeslio-
nes de marmore Pario. J. Flach, Ghronicon Parium. C. Wachsmuth, Einlei-
tung in das Studium der alten Geschichte S. 507. Hermes 1888 S. 95
(B. Niese). 1896 S. 116 (J. Töpffer).
2 Vgl. Böckh im G.I. G. II S. 303.
3 Ebenda S. 294.
 
Annotationen